Universität Wien

180031 SE Phänomenologische Ansätze zur Gemeinschaft: Zwischen, Mit und Wir (2015S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 19.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 26.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 16.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 23.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 30.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 07.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 21.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 28.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 11.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 18.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Donnerstag 25.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung handelt von Untersuchungen zur Gemeinschaft in der klassischen und nachklassischen Phänomenologie. Ziel ist es, einen Einblick in die Vielfalt phänomenologischer Ansätze zu einem Denken der Gemeinschaft zu bieten. Neben breit rezipierten Standardwerken werden dabei auch weniger bekannten Vertreterinnen und Vertreter der phänomenologischen Tradition berücksichtigt und weniger wirkmächtige Schriften einbezogen. Dadurch können die verschiedenen Ansätze sowohl im historischen Umfeld der damaligen Debattenlage kontextualisiert als auch in Hinblick auf die in ihnen angesprochenen philosophischen Sachfragen kontrastiert werden. Die Lehrveranstaltung eignet sich sowohl als Einführung in phänomenologische Ansätze zur Sozialphilosophie als auch zur Vertiefung in spezifische Debatten dieser Tradition.

In einem ersten Block beschäftigen wir uns mit der Thematik der Fremderfahrung, die in den 1910er Jahren anhand des Begriffs der Einfühlung intensiv diskutiert wurde. Der Fokus liegt dabei auf den gegensätzlichen Ansätzen von Edmund Husserl und Max Scheler sowie der auf diesen beiden aufbauenden und diese kritisch weiter denkenden Arbeit von Edith Stein.

Der zweite Block konzentriert sich auf phänomenologische Analysen der Konstitution von Gemeinschaft. Dabei wird Gerda Walthers Ontologie sozialer Gemeinschaften, die eine Phänomenologie Husserlscher Prägung in Hinblick auf ein Verstehen von Gemeinschaft weiterführt, mit Martin Heideggers existenzialanalytischen Ausführungen zum Miteinandersein des Daseins kontrastiert. Anschließend wird Jean-Paul Sartres Genealogie und Typologie von Gruppen in der Kritik der dialektischen Vernunft untersucht.

Der dritte Block liefert drei Ausblicke: Der erste befasst sich mit der phänomenologischen Soziologie von Alfred Schütz; der zweite wendet sich den Überlegungen zur Zwischenleiblichkeit bei Maurice Merleau-Ponty zu; den Abschluss bildet ein Einblick in das Denken der Gemeinschaft bei Jean-Luc Nancy.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

-> Regelmäßige, schriftliche Stundenvorbereitungen (max. 1 Seite) (25%)
-> 3 Essays (5-6 Seiten) (je 15%)
-> ExpertIn oder mündliche Stundenwiederholung (15%)
-> Aktive Mitarbeit (15%)

Regelmäßige Teilnahme (max. 2 (entschuldigte) Fehlstunden) ist Voraussetzung für den positiven Abschluss der Lehrveranstaltung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

-> Kenntnis von wesentlichen phänomenologischen Ansätzen zu einem Denken der Gemeinschaft.
-> Verständnis der in den Texten angesprochenen philosophischen Sachprobleme, deren historischer Kontextualisierung und des Bezugs auf aktuelle Debatten.
-> Befähigung, verschiedene Ansätze aufeinander zu beziehen und sich (in schriftlicher und mündlicher Form) argumentativ mit diesen auseinanderzusetzen.

Prüfungsstoff

In diesem Seminar wird größter Wert auf die eigenständige Auseinandersetzung der Studierenden mit den Primärtexten gelegt. Diese wird zunächst in kurzen, schriftlichen Vorbereitungen auf jede Einheit dokumentiert. In der Lehrveranstaltungseinheit folgt die gemeinsame Lektüre und Diskussion der Texte, die jeweils durch eine Gruppe von Studierenden mit vorbereitet wird. Die eigenständige Beschäftigung wird anschließend in drei vertiefenden Essays fortgesetzt, die vom Lehrveranstaltungsleiter mit Feedback versehen werden. Durch diese Vorgehensweise wird ein kontinuierlicher schriftlicher und mündlicher Austausch zum gegenseitigen Lehren und Lernen ermöglicht.

Literatur

Empfohlene Einführung in die Phänomenologie, wenn keine Vorkenntnis vorliegen:
Zahavi, Dan (2007): Phänomenologie für Einsteiger, Paderborn: Fink.

Primärliteratur: (Ausschnitte aus:)

Heidegger, Martin: Einleitung in die Philosophie, Freiburger Vorlesung vom Wintersemester 1928/29 (Gesamtausgabe: Band 27,), Frankfurt: Klostermann, 1996.
Heidegger, Martin: Sein und Zeit, Tübingen: Niemeyer, 2001 [1927].
Husserl, Edmund: Zur Phänomenologie der Intersubjektivität. Texte aus dem Nachlass. Erster Teil. 1905-1920, Husserliana, Band 13, Den Haag: Nijhoff, 1973.
Husserl, Edmund: Cartesianische Meditation. Eine Einleitung in die Phänomenologie, Hamburg, Meiner, 1995 [1929].
Husserl, Edmund: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Zweites Buch: Phänomenologische Untersuchungen zur Konstitution, Husserliana, Band 4, Den Haag: Nijhoff, 1952.
Merleau-Ponty, Maurice: Das Sichtbare und das Unsichtbare, München: Fink, 2004 [1959-1961].
Merleau-Ponty, Maurice: Die Prosa der Welt, München: Fink, 1993 [1950-1951].
Nancy, Jean-Luc: Die undarstellbare Gemeinschaft; Stuttgart: Patricia Schwarz, 1988 [1983].
Nancy, Jean-Luc: singulär plural sein, Berlin: diaphanes, 2004 [1996].
Sartre, Jean-Paul: Kritik der dialektischen Vernunft, Reinbek: Rowohlt, 1967 [1960].
Scheler, Max: Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe und Hass. Mit einem Anhang über den Grund zur Annahme der Existenz des fremden Ich, Halle: Niemeyer, 1913.
Schütz, Alfred: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie, Wien: Springer, 1932.
Stein, Edith: Zum Problem der Einfühlung, Halle: Buchdruckerei des Waisenhauses, 1917.
Walther, Gerda: Ein Beitrag zur Ontologie der sozialen Gemeinschaften. Mit einem Anhang zur Phänomenologie der sozialen Gemeinschaften, Halle: Niemeyer, 1922.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 6.3, PP 57.3.6, BA UF PP 09

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19