Universität Wien

180059 PS Pomponazzi und die Debatte um die Unsterblichkeit der Seele (2020W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 12.10. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 19.10. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 09.11. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 16.11. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 23.11. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 30.11. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 07.12. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 14.12. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 11.01. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 18.01. 15:00 - 16:30 Digital
Montag 25.01. 15:00 - 16:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Eine der zentralen philosophischen Fragen im Mittelalter und in der Renaissance betrifft die Definition und den Status der Seele. Was ist die Seele, welche Fähigkeiten besitzt sie und vor allem ist sie unsterblich? Am Anfang des 16. Jahrhunderts löst der aus Mantua stammende Philosoph Pietro Pomponazzi (1462-1525) eine riesige Kontroverse mit einer Abhandlung aus, worin er Argumente für die Sterblichkeit der Seele hervorhebt.
Laut Pomponazzi, der in Naturphilosophie und Medizin ausgebildet ist, soll die Debatte über die Seele „innerhalb der Grenzen der Vernunft“ geführt werden. Er unterrichtet Philosophie in Padua, später in Bologna, und meint, dass Aristoteles’ Definition der Seele in der Annahme ihrer Sterblichkeit münden würde. Denn in Pomponazzis Verständnis der Seele ist der Mensch sterblich und nur „in gewisser Weise unsterblich“. Pomponazzi zufolge ist es falsch zu vermuten, dass die sterbliche Natur und die unsterbliche Natur des Menschen real unterschieden wären. Er entwickelt vielmehr eine philosophisch argumentierte Position, wonach der Mensch eine doppelte Natur besitzt, bei der die sterbliche Natur jedoch maßgebend ist. Zudem bietet er eine Kritik von wichtigen mittelalterlichen Seelenlehren, wie der Lehre des Averroes, laut der alle Menschen an einem einzigen ewigen Intellekt teilhaben, aber auch eine Kritik der Lehre des Thomas von Aquin, wonach jede einzelne menschliche Seele schlechthin unsterblich ist.
Anhand der Lektüre von Pomponazzis „Abhandlung über die Unsterblichkeit der Seele“ wird es möglich sein, einen Einblick in die damals am häufigsten diskutierten Modelle zu gewinnen sowie verschiedene philosophische Argumente zur Sterblichkeit der Seele zu analysieren. Auch damit zusammenhängende Fragen zur möglichen Unterscheidung zwischen Geist und Körper werden thematisiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Das Seminar soll die Fähigkeit zur präzisen Rekonstruktion und Diskussion von philosophischen Thesen über die Seele fördern. Die Studierenden werden ein Referat präsentieren und einen Essay zu einer thematisch verbundenen Frage schreiben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es wird erwartet, dass alle aktiven Teilnehmer*innen ein Handout (1 Seite bis max. 2 Seiten) im Rahmen eines 20-minutigen Referats präsentieren. Das Seminar findet online statt.
Im Anschluss an die Präsentation schreiben alle aktiven Teilnehmer*innen einen Essay zu einem philosophischen Thema bzw. zu philosophischen Aspekten, die sich auf die Seelenlehre beziehen. Die durchgeführten Vorbereitungen für das Referat können als eine erste Grundlage dienen. Der Essay soll ca. 10 Seiten (ca. 25’000 Zeichen, ohne Leerzeichen) lang sein, in gängiger Schriftart und mit 1 ½ zeiligem Abstand verfasst werden.

Prüfungsstoff

Die Studierenden werden ein Referat präsentieren und einen Essay zu einer thematisch verbundenen Frage schreiben.

Literatur

Pietro Pomponazzi, Abhandlung über die Unsterblichkeit der Seele, übers. und hrsg. von B. Mojsisch, Hamburg, Meiner, 1990 (PhB 434)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18