Universität Wien

180063 KU Das Problem des Bewusstseins (2022S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 17.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 24.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 31.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 07.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 28.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 05.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 12.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 19.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 02.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 09.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 23.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 30.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die nach wie vor in der Philosophie des Geistes vorherrschende Position ist der Physikalismus, dem gemäß nichts existiert, was nicht letztlich physischer Natur ist, und also auch Mentales (so dergleichen überhaupt wirklich existiert) identisch mit oder reduzibel auf physische Zustände oder Prozesse ist. Allerdings wurde in jüngerer Zeit gegenüber dieser These vermehrt Skepsis laut: Es wird eingewandt, dass die üblichen reduktionistischen Erklärungen des Bewusstseins darauf beruhten, Letzteres unter der Hand als drittpersonal beobachtbare Phänomene umzudefinieren (etwa in Begriffen von Reizdiskrimination, Informationsverarbeitung usw.), womit aber das Bewusstsein in seiner erstpersonalen Erlebnisdimension von vornherein ausgeklammert bleibe – und es sei genau die Existenz ebendieser Erlebnisdimension als solcher, die das Problem des Bewusstseins darstelle. Jede noch so lückenlose physische Beschreibung eines Organismus scheint logisch damit kompatibel zu sein, dass keinerlei subjektives Erleben stattfindet, um dessen Existenz wir aber zumindest in unserem eigenen Fall zweifelsfrei wissen. Es klafft hier eine „explanatorische Lücke“, die schwer mit der These der Reduzibilität von Mentalem auf Physisches vereinbar scheint.
Auf diese Argumentationslinie wurde von physikalistischer Seite teils mit der Bestreitung dessen geantwortet, dass es tatsächlich etwas über das äußerlich am Organismus Beobachtbare hinaus zu Erklärendes gebe (etwa der eliminative Materialismus oder der reduktive Funktionalismus), teils mit der Behauptung, dass es sich bei der Nichtimplikation von Bewusstseinstatsachen durch physische Tatsachen um eine rein epistemische Angelegenheit ohne ontologische Relevanz handle: Was hier differiere, seien die Gegebenheitsweisen (gleichsam von außen und von innen), was in keiner Weise etwas über die Identität oder Nichtidentität des solcherart Gegebenen aussage.
Auf die erstere Position erwidern Nichtreduktionisten wiederum, dass sie schlichtweg das Offensichtliche leugne, auf die letztere, dass die Verlegung der Differenz zwischen subjektivem Erleben und Physischem ins rein Epistemische nicht funktioniere, da genau das Faktum der Gegebenheit „von innen“ – und damit eben das Bewusstsein selbst – unerklärt bleibe.
Im Kurs sollen die Grundpositionen und -argumente dieser Debatte durch die Lektüre ausgewählter Texte kennengelernt und diskutiert werden.

Mit der Anmeldung zu dieser Lehrveranstaltung stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Tunitin alle von Ihnen im Moodle eingereichte Teilleistungen prüft.

Es ist geplant, dass der Kurs nach Möglichkeit im Präsenzmodus stattfindet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Vor jeder Sitzung sind durch alle Teilnehmer auf der E-Learning-Plattform kurze Lektüreflexionen über den jeweils zu behandelnden Text abzugeben. Zusätzlich müssen die Teilnehmenden eine schriftliche Arbeit zum Kursthema verfassen (ca. 10–15 Seiten) bzw. ein Referat halten, welches ebenso bis zum Ende des Semesters in schriftlicher Ausarbeitung abzugeben ist.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung: regelmäßige Teilnahme (max. dreimaliges Fehlen)
Zeugniserwerb:
• fristgerechte Abgabe der Lektürereflexionen (max. zweimaliges Nichtabgeben)
• aktive Diskussionsteilnahme
• schriftliche Arbeit (10–15 Seiten) oder Referat + schriftliche Ausarbeitung

Prüfungsstoff

Literatur

Chalmers, David J. (1996), The Conscious Mind. In Search of a Fundamental Theory. New York, Oxford: Oxford University Press.
Chalmers, David J. (2002), Consciousness and Its Place in Nature. In: David J. Chalmers (Hg.), Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 247–272.
Hill, Christopher S. (2002), Imaginability, Conceivability, Possibility and the Mind–Body Problem. In: David J. Chalmers (Hg.), Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 334–341.
Jackson, Frank (2002), Epiphenomenal Qualia. In: David J. Chalmers (Hg.), Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 273–280.
Koons, Robert C. / Bealer, George (Hg.) (2010), The Waning of Materialism. Oxford: Oxford University Press.
Levine, Joseph (2002), Materialism and Qualia. The Explanatory Gap. In: David J. Chalmers (Hg.), Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press, 354–361.
Nagel, Thomas (1996): Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Manfred Frank (Hg.): Analy-tische Theorien des Selbstbewußtseins. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 135–152.
Papineau, David (2005), Der antipathetische Fehlschluß und die Grenzen des Bewußtseins. in: Thomas Metzinger (Hg.), Bewußtsein. Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie. Paderborn: Mentis, 305–319.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 10.03.2022 20:28