Universität Wien

180078 LPS Michel Foucault: Diskurs und Wahrheit (2012S)

5.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erste Einheit: 6.3., 18.30-20.30 Uhr
Weitere Informationen: http://homepage.univie.ac.at/gerald.posselt/lehre

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 06.03. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 20.03. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 17.04. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 15.05. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 12.06. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 26.06. 17:00 - 20:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In seiner Inaugural-Vorlesung von 1971 "Die Ordnung des Diskurse" entwirft Foucault das Modell eines Diskurses, der - eher repressiv als produktiv - die Formen des Sprechens und des Sagen sowie die sprechenden Subjekte auf wirksame Weise kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert. Zwölf Jahre später, in seine Berkeley-Vorlesungen "Wahrheit und Diskurs" von 1983, entwickelt Foucault - ausgehend von dem antiken Begriff der parrhesia und in bewusster Abgrenzung von klassischer Rhetorik, Sprechakttheorie und Diskurspragmatik - das Modell eines Sprechens, in dem das Individuum sich als sprechendes Subjekt gerade dadurch konstituiert, dass es sich in seinem Sprechen performativ an die Wahrheit der eigenen Versicherung bindet (Agamben). Damit impliziert Foucault nicht nur einen Begriff des Diskurses und des Sprechens, der auf ambivalente Weise mit der Wahrheit, der Freiheit, der Macht und der Demokratie verknüpft ist, sondern auch einen Begriff der Wahrheit, der sich nicht auf den propositionalen Gehalt einer Aussage als Urteilswahrheit reduzieren lässt, sondern als eine ethisch-politischer (Sprech)Akt gedacht werden muss, in dem das sprechende Subjekt sich aufs Spiel setzt und riskiert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. regelmäßige und aktive Mitarbeit

2. eigenständige Vorbereitung der Texte anhand eines Lektüreleitfadens und eines Fragenkatalogs

3. Kurzpapers und eine abschließende Seminararbeit

Der erfolgreiche Abschluss oder begleitende Besuch der LV "IK Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten" wird dringend empfohlen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Im Mittelpunkt des Lektüreseminars steht die textnahe Auseinandersetzung mit Foucaults Texten sowie die Erarbeitung der zentralen Begriffe (Diskurs, Subjekt, Wahrheit usw.) und Analysemethoden (Archäologie, Kritik, Genealogie) Foucaults.
Nach einer Einführung in die Techniken des Close Reading und der rhetorischen Textanalyse sollen am Beispiel von Foucaults Texten unterschiedliche Lektürestrategien (logisch-argumentativ, hermeneutisch, rhetorisch) vermittelt und eingeübt werden.

Prüfungsstoff

Lektüreorientierte Lehrveranstaltung: Einführung durch den LV-Leiter in das Themenfeld; gemeinsame Textlektüre und Diskussion

Literatur

Die Texte werden als Reader zur Verfügung gestellt.

Foucault, Michel (1977): Die Ordnung des Diskurses. Inauguralvorlesung am Collége de France, 2. Dezember 1970, übers. von Walter Seitter. Frankfurt/M. u.a.: Ullstein.
Foucault, Michel (1996): Diskurs und Wahrheit. Die Problematisierung der Parrhesia. 6 Vorlesungen, gehalten im Herbst 1983 an der Universität von Berkeley. Hg. von Joseph Pearson. Aus dem Engl. von Mira Köller. Berlin: Merve.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 2.3 (alt und neu), PP § 57.2.4

Letzte Änderung: Sa 08.07.2023 00:17