Universität Wien

180116 SE Aktuelle Konzepte der Wirtschafts- und Unternehmensethik (2013W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 14.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 21.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 28.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 04.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 11.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 18.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 25.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 02.12. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 09.12. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 16.12. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 13.01. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 20.01. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Montag 27.01. 14:00 - 16:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Finanz- und Wirtschaftskrise haben einmal mehr die Frage nach der ethischen Verantwortlichkeit von Unternehmen und nach der Beziehung zwischen Ethik, Ökonomie und Politik in den Vordergrundgerückt. Die Reputation und Glaubwürdigkeit ganzer Branche oder gar der Wirtschaft insgesamt scheinen auf dem Spiel zu stehen (Legitimation unternehmerischen und marktwirtschaftlichen Handelns).
Die Einsicht, dass eine gute Wirtschafts- und Unternehmenspraxis auf der Basis moralischer Werte und Ansprüche ruhen muss, ist nicht neu. Große Unternehmerpersönlichkeiten haben stets gewusst, dass ihre Firmen auch eine soziale und moralische Verantwortung wahrzunehmen haben. Die Tugend der einzelnen Person, ihre moralischen Überzeugungen und Werte sind entscheidende Pfeiler eines gelingenden Wertemanagements, aber nicht die einzigen und vor allem sie reichen heute nicht mehr aus. Die Globalisierung der Märkte bringt es mit sich, dass ohne die Stützung durch institutionelle Maßnahmen wie Werte- oder Ethikmanagementsysteme, die auf die Schnittstelle zwischen Individuum und Organisation abzielen, der Einzelne mit seiner individuellen Moral sehr schnell an Grenzen der Überforderung und Nicht-Realisierbarkeit gerät.
In der Lehrveranstaltung befassen wir uns mit den drei Bereichen der Wirtschafts- und Unternehmensethik im weiten Sinn: der Ebene des Umsystems, d.h. den Rahmenbedingungen bis hin zu allgemeinen Richtlinien und Standards wie den Menschenrechten (Global Compact) und Anti-Diskriminierungsgesetzen (Diversity-Ansatz), der Ebene des Unternehmens (Wertemanagement, Corporate Governance, Corporate Citizenship und Diversity-Management) sowie der personalen Ebene (Führungs- und Mitarbeiter-Ethik, Whistle-Blowing, Diversity-Training und Wertecoaching). Nach einer allgemeinen Einführung in die Ethik werden die drei großen Wirtschafts- und Unternehmensethiken im deutschsprachigen Raum Ethik mit ökonomischer Methode (Karl Homann), integrative Wirtschaftsethik (Peter Ulrich) und Ethik der Governance (Josef Wieland) einander gegenübergestellt. Das Wertemanagement-System von Josef Wieland berücksichtigt beide Ansätze: die Problematik der Ausbeutbarkeit moralischer Vor- und Mehrleistungen einzelner Akteure unter marktwirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen (Karl Homann) sowie die Verpflichtung der republikanisch gesinnten Unternehmen (Peter Ulrich) sich als gute Bürger (Corporate Citizens) um die legitimen Ansprüche aller Beteiligten zu bemühen (Stakeholder-Dialog). Wielands Imperativ lautet: Handle so, dass Du die Aktivierung moralischer Güter förderst und gleichzeitig nicht schutzlos wirst gegen Opportunismus. Veränderte Rahmenbedingungen (Schwächung des Nationalstaates,Rückzug des Staates, fehlende bzw. niedrige rechtliche Standards im globalen Bereich) führen dazu, dass Unternehmen in zunehmendem Maße dazu gezwungen sind, sich selbst Regeln aufzuerlegen (Unternehmensethik als Selbstbindung) und sich um öffentliche Angelegenheiten zu kümmern (Public Affairs-Management).
Zudem zeigt sich, dass es sich beim Wertemanagement nicht nur um die Neuauflage klassischer unternehmerischer Verantwortung (Corporate Social Responsability) handelt, sondern auch um die Umsetzung oder um die Nachholung, wie Peter Ulrich es nennt, gesellschaftlicher Werte wie z.B. wechselseitiger Anerkennung, Geschlechtergerechtigkeit (Gendermainstreaming), Offenheit, Transparenz, Partizipation, Anerkennung von Differenzen und Vielfalt (Diversity). Neu ist auch, dass diese Werte nicht mehr als Widerspruch (Markt versus Moral) sondern als Potential, als Ressourcen angesehen werden, die wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Diversity Management kann nicht nur neue Märkte entlang den Diverstiy-Dimensionen (Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Ethnie, Behinderung, Religion) eröffnen und ein breiteres Potential an Arbeitskräften erschließen, sondern auch Wesentliches zu einer kreativen und innovativen Teambildung beitragen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Andresen, S./Koreuber, M./Lüdke, D.(Hrsg.): Gender und Diversity: Albtraum oder Traumpaar? VS Verlag: Wiesbaden, S. 19-34.

Bruchhagen, V./Koall,I. (2008): Managing Diversity: Ein (kritisches) Konzept zur produktiven Nutzung sozialer Differenzen, in: Becker, R./Kortendiek, B.(Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, VS Verlag: Wiesbaden,

Clausen, A. (2009): Grundwissen Unternehmensethik, Narr: Tübingen.
Göbel, E. (2010): Unternehmensethik, Lucius & Lucius: Bern.
Hiß, S. (2009): Corporate Social Responsibility Innovation oder Tradition? Zum Wandel der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen in Deutschland, Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik 10/3, 287-303.

Hölz, H.(2008): Der UN Global Compact, in: Habisch, A./Schmidpeter,R./Neureiter,M. (Hrsg.): Handbuch Corporate Citizenship, Springer 511-518

Homann, K. (2001): Die Funktion von Werten in der Gesellschaft der Zukunft. Taugt die liberale Ökonomie für den Erdball, in: Schweidler, W. (2001, Hrsg.): Werte im 21. Jahrhundert, Nomos Verlag: Baden-Baden, S.145-160.

Krell, G.(2008): Diversity Management: Chancengleichheit für alle und auch als Wettbewerbsfaktor, in: Krell, G.(Hrsg.): Chancengleichheit durch Personalpolitik, Gabler: Wiesbaden, S. 63-80.

Priddat, P. (2009): Kann es ‚Wirtschaftsethik‘ geben? Ein Zustandsberichtsversuch. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik 10/3, S. 341-357.

Saskia-Fee Bender (2010): Age-Diversity: Wertschätzung statt Abwertung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer?, in: Brauer,K./Clemens, W. (Hrsg.): Zu alt? VS Verlag: Wiesbaden, S.171-186.

Schwegler, R. (2008): Die Governanceethik von Wieland, in: Schwegler, R. (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen, Gabler: Wiesbaden, S. 189 244
Ulrich, P. (2008): Corporate Citizenship oder: Das politische Moment guter Unternehmensführung in der Bürgergesellschaft, in: Backhaus-Maul,H./ Biedermann C./Nählich, S./Polterauer, J. (2008, Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland, VS-Verlag: Wiesbaden, S. 94-100.(03)
Ulrich, P. (2008): Integrative Wirtschaftsethik, Verlag Haupt: Bern.
Vedder, G.(2009): Diversity Management: Grundlagen und Entwicklung im internationalen Vergleich, in: Andresen, S./Koreuber, M./Lüdke, D.(Hrsg.): Gender und Diversity: Albtraum oder Traumpaar? VS Verlag: Wiesbaden, S. 111-132.

Wieland, J. (2008): Corporate Citizens sind kollektive Bürger, in: Backhaus-Maul,H./ Biedermann C./Nählich, S./Polterauer, J. (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland, VS-Verlag: Wiesbaden, S. 87-93.

Wieland, J. (2004): Handbuch Wertemanagement, Murmann Verlag: Hamburg.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 12, PP 57.3.5

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36