Universität Wien

180132 VO Geschichte der Philosophie II: Mittelalter und frühe Neuzeit (2018S)

für das Lehramt

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 08.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Freitag 09.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Montag 19.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 20.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Montag 16.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Montag 16.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Montag 23.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Montag 23.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 07.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
  • Montag 07.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Montag 28.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal III NIG Erdgeschoß
  • Montag 28.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 11.06. 13:15 - 16:30 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

ZIEL DER LEHRVERANSTALTUNG:
Ziel der Vorlesung ist es, einen systematischen Überblick über die Entwicklung des mittelalterlichen Denkens zu geben. Es soll mit den Grundelementen, die die antike Philosophie hinterlassen hat, begonnen und bis zur „Krise“ der Scholastik bei Ockham fortgegangen werden. Die Hauptfragen des mittelalterlichen Denkens, d.i. die Vermittlung von Vernunft und Glauben, der Gottesbeweis und die Beziehung Gottes zu seiner Schöpfung, die im Universalienstreit als ontotheologische Fragestellung aufscheint, sollen begleitend zur historisch-systematischen Darstellung der mittelalterlichen Philosophie erarbeitet werden. Zum Schluss wird noch ein Blick auf die ersten Entwicklungen des neuzeitlichen Denkens geworfen.
DIDAKTIK/METHODE:
Die Lehrveranstaltung ist als „Vorlesung“ vorgesehen und beruht auf dem Vortrag des Lektors; regelmäßig sollen Passagen aus klassischen Texten verteilt und gemeinsam durchgesehen werden – um die Studierenden mit der jeweils relevanten Literatur vertraut zu machen. Inhaltliche Diskussion ist in dem für eine Vorlesung üblichen Ausmaß erwünscht. Ebenso werden allgemeine Literaturhinweise gegeben und es wird weiterführende Literatur zu den einzelnen Themen empfohlen. Ein Vorschlag zur empfohlenen Literatur ist im Anhang der folgenden Darstellung angeführt. Da die Lehrveranstaltung auf Deutsch gehalten wird, werden die herangezogenen Texte in den gängigen Übersetzungen verwendet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

PRÜFUNGSMODALITÄTEN:
Schriftliche Prüfung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

MINDESTANFORDERUNGEN:
Die Studierenden müssen beweisen, die Hauptmomente samt den Zentralbegriffen der mittelalterlichen Philosophie zu kennen.

BEURTEILUNGSMASSSTAB:
Note 1: sehr gute, genaue Kenntnis sowohl der Hauptmomente als auch der einzelnen Punkte; fließende Argumentation
Note 2: gute Kenntnis sowohl der Hauptmomente als auch der einzelnen Punkte
Note 3: hinreichende Kenntnis der Hauptmomente, teilweise der einzelnen Punkte
Note 4: hinreichende Kenntnis der Hauptmomente
Note 5: keine oder defizitäre Kenntnis der Hauptmomente

Prüfungsstoff

I. DER AUSGANG DER ANTIKEN PHILOSOPHIE UND DIE FRÜHMITTELALTERLICHE PHILOSOPHIE
I.1. Einleitung. Das Erbe der klassischen Philosophie in der „neuen“ christlichen Tradition.
I.2. Augustinus (354-430). Die Schöpfungslehre und die Frage nach der Zeit. Die Frage nach dem Bösen. Der Freiheitsbegriff und die Lehre der Gnade. Der Gottesstaat.
I.3. Boethius (ung. 470-524). Die „Universalienfrage“. Der Begriff der Ewigkeit, die Frage nach den künftigen zufälligen Ereignissen und nach der Freiheit des Menschen.
I.4. Diony¬sius Areopagita (vielleicht Anfang des 5. Jahrhunderts). Die Lehre der „göttlichen Namen“. Die Entstehung der negativen Theologie.
II. ANFÄNGE DER SCHOLASTIK UND DER UNIVERSALIENSTREIT
II.1. Einleitung. Hauptanliegen der Scholastik: Die philosophische Vernunft als Mittel zur Rechtfertigung der Wahrheiten des Glaubens.
II.2. Anselm von Canterbury (1033-1109). Der Einklang von Glauben und Vernunft. Die Gottesbeweise, insbes. der sogenannte „ontologische Gottesbeweis“.
II.3. Der Universalienstreit. Realismus und Nominalismus. Wirkmächtigkeit der Universalienfrage über das Mittelalter hinaus in Rücksicht auf die gegenwärtige sprachanalytische Debatte.
II.4. Abaelard (1079-1142). Abaelards logischer und semantischer Ansatz zur Universalienfrage. Abaelards Lösung: Der Begriff von „Status“.
III. DIE ISLAMISCHE PHILOSOPHIE
III.1. Einleitung. Die Interpretation von klassischen Autoren im Islam.
III.2. Avicenna (980-1037). Möglichkeits- und Notwendigkeitsbegriff. Die Schöpfungslehre und das Verhältnis Gottes zur erschaffenen Welt. Einfluss von Avicenna auf das christliche Denken.
III.3. Averroes (1126-1198). Glauben und Vernunft. Die Seelenlehre. Die Unsterblichkeit der Seele. Die Ewigkeit der Welt. Die Wirkmächtigkeit von Averroes Interpretation der aristotelischen Philosophie im christlichen Denken.
IV. DIE REZEPTION DER ARISTOTELISCHEN PHILOSOPHIE UND DIE HOCHSCHOLASTIK
IV.1. Einleitung. Die Rezeption der aristotelischen Philosophie: Fragen und Stellungsnahmen.
IV.2. Thomas von Aquin (1225-1274). Verhältnis von Philosophie und Theologie. Das ontologische Prinzip des Unterschieds von Wesen und Sein in De ente et essentia. Die Lehre der analogia entis. Die „fünf Wege“ zu Gott in der Summa theologiae. Die Kontingenz des Erschaffenen und Thomas Begriff der Freiheit.
V. DIE KRISE DER SCHOLASTISCHEN PHILOSOPHIE
V.1. Einleitung. Die Trennung von „Vernunft“ und „Glauben“. Das erneute Interesse für die Naturwissenschaften.
V.2. Duns Scotus (1266-1308). Der „eindeutige“ Sinn des Seins. Notwendigkeit und Möglichkeit als „Modi“ des Seienden. Die Lehre der Schöpfung. Die Trennung von Glauben und Vernunft.
V.3. Wilhelm von Ockham (ung. 1300-1349). Ockhams Erkenntnistheorie. Die Antwort auf die Universalienfrage. Die Lehre der „suppositio“. Der „Ockhamismus“ und die Naturwissenschaften.
VI. DER BEGINN DER NEUZEITLICHEN PHILOSOPHIE
VI.1. Einleitung. Die Renaissance und das neue politische, kulturelle Klima.
VI.2. Platonismus und Aristotelismus. M. Ficino (1433-1499) als Hauptvertreter des Platonismus. Der Aristotelismus in der Renaissance und die Wegbereitung einer autonomen Naturwissenschaft. P. Pomponazzi (1462-1524).
VI.3. Nikolaus von Kues (1401-1464). Die „belehrte Unwissenheit“ und Cusanus Interpretation der negativen Theologie. Die Anwendung der neuen mathematischen und naturwissenschaftlichen Lehren auf die Interpretation des Verhältnisses von Gott zur Welt.
VI.4. Die Naturphilosophie. Die Naturphilosophie in der Renaissance und in der frühen Neuzeit im Licht der Entwicklung der modernen Naturwissenschaften. G. Bruno (1548-1600).
VI.5. Rechtsphilosophie und politische Philosophie. Das politische Denken in der frühen Neuzeit. N. Machiavelli (1469-1527) und die Geburt der Politik als einer autonomen Disziplin.

Literatur

Gesamtdarstellungen:
FLASCH, K., Einführung in die Philosophie des Mittelalters, Darmstadt 1994
GOMBOCZ, W., Geschichte der Philosophie, Bd. IV: Die Philosophie der ausgehenden Antike und des frühen Mittelalters, München 1997
HEINZMANN, R., Philosophie des Mittelalters, Stuttgart, 1992
HENNIGFELD, J., Geschichte der Sprachphilosophie, Bd. I: Antike und Mittelalter, Berlin 1994
KRISTELLER, P. O., Acht Philosophen der italienischen Renaissance, Weinheim 1986

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 08.07.2023 00:17