Universität Wien

180137 PS Philosophische Anthropologie (2021W)

Die Stellung des Menschen im Kosmos

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung findet digital über Zoom (Link auf Moodle) statt.

Update (10/21): Aufgrund der Terminausfälle (Feiertage) wird die Sitzung regelmäßig um 15 bis 30 Minuten verlängert.

  • Dienstag 12.10. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 19.10. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 09.11. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 16.11. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 23.11. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 30.11. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 07.12. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 14.12. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 11.01. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 18.01. 17:00 - 18:30 Digital
  • Dienstag 25.01. 17:00 - 18:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt: Das PS bietet eine Einführung in Fragen der philosophische Anthropologie vermittels einer angeleiteten und kommentierten Lektüre von Max Schelers Die Stellung des Menschen im Kosmos (1928), einem Grundtext der philosophischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts. Inhaltlich leitend sind die folgenden ontologischen und erkenntnistheoretischen Fragestellungen: In welchem ontologischen Verhältnis steht der Mensch zu anderen Lebewesen? Wie sind naturwissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse über den Menschen in Einklang zu bringen? Schelers Text ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt, um das Philosophieren anhand von Texten zu lernen: Als dichte thesenstarke Zusammenfassung der Ergebnisse langjähriger Forschung, die Scheler durch seinen vorzeitigen Tod nicht mehr systematisch ausarbeiten konnte, ruft der Text nach einer Rekonstruktion der Methode und nach einer Explikation der oft implizit bleibenden Argumentationsschritte. Ebenso wichtig für die Texterschließung ist aber auch die Kenntnis des zeitgenössischen philosophischen Diskussionskontexts (Phänomenologie und Lebensphilosophie im Verhältnis zum Neukantianismus) sowie des naturwissenschaftlichen Forschungsstands der 1920er-Jahre (Biologie, Medizin, Psychologie). Besondere Berücksichtigung verdient dabei der Einfluss, den Hedwig Conrad-Martius’ frühe Phänomenologie des Lebens auf Scheler ausgeübt hat. Neben diesen methodischen, argumentationstheoretischen und historischen Aspekten des textbasierten Philosophieren lernens wird aber auch die systematisch-kritische Dimension des Philosophierens im Proseminar nicht zu kurz kommen.

Ziele: Im Lektüre-Proseminar sollen mündliche und schriftliche, rezeptive und produktive Aspekte des Philosophierens exemplarisch anhand von Fragen der philosophischen Anthropologie geübt werden:
• Lesen eines philosophischen Textes: Verstehen durch wiederholte, strukturierende Lektüre und Wiedergabe des Inhalts in eigenen Worten; Identifikation von Fachtermini und von terminologischen Zusammenhängen; Argumente erkennen und wiedergeben; Rekonstruktion von Diskussionskontexten, Erkenntniswegen und Argumenten.
• Diskussionskultur: Zuhören; bündiges und konzises Formulieren; begründende Rede; zwischen divergenten Perspektiven argumentativ vermitteln; Moderation in Gruppenarbeiten.
• Schriftlicher Ausdruck von philosophischen Gedanken: Fragen und Kritik klar und sachbezogen formulieren; einen Text argumentativ aufbauen; Gründe abwägen (Perspektivenvielfalt), hypothetische Annahmen erproben.
• Präsentation der Ergebnisse einer Diskussion: während einer Sitzung Protokollnotizen festhalten; Ergebnisse sachbezogen darstellen; freie Rede, gestützt auf ein sauber gestaltetes Handout; auf Fragen des Publikums angemessen eingehen.
• Wissenschaftliches Schreiben: ein vorgegebenes Thema in Hinblick auf Umsetzbarkeit eingrenzen; den Aufbau eines philosophischen Gedankengangs gestalten; eine klare, nachvollziehbare und argumentative Sprache verwenden; den Unterschied zwischen Darstellung und Kritik sprachlich umsetzen; Sekundärliteratur als Hilfsmittel und als Debattenbeitrag nutzen; formale Richtlinien umsetzen (Nachweis aller verwendeten Quellen); konstruktiv-kritisches Feedback annehmen und bei der Überarbeitung und Endredaktion berücksichtigen.

Methoden: Aktivierung und Motivierung der Teilnehmer*innen durch Methodenpluralismus: Gruppenarbeiten im geschützten Rahmen unter Studierenden; regelmäßige vorbereitende Lektürereflexionen (z.T. mit vorgegebenen Fragen) mit positivem, ermutigendem individuellen Feedback während der Sitzung; nachbereitende Ergebnisprotokolle, die in der nächsten Sitzung im Plenum besprochen werden; exemplarische Arbeit am Text (Textanalyse, methodische und argumentative Rekonstruktion) durch die LV-Leitung (Lernen am Modell); Verfassen einer Proseminararbeit nach den Standards des wissenschaftlichen Arbeitens, um den wissenschaftlichen Arbeitsprozess (inkl. Überarbeitungsschritt) einzuüben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Erbringung der Teilleistungen (s.u.).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen (= zwingend zu erbringende Teilleistungen):
Anwesenheit (2x unentschuldigtes Fehlen ist gestattet; für weitere Fehlzeiten sind Ersatzleistungen zu erbringen), Abhaltung einer Kurzpräsentation (Ergebnisprotokoll der letzten Sitzung, 10 min; kann durch 2 Lektürereflexionen kompensiert werden), Abgabe der Proseminararbeit (10 S.) und Berücksichtigung des Feedbacks bei der Überarbeitung.

Beurteilungsmaßstab:
Gewichtung der Teilleistungen (es können insgesamt 100 Punkte erreicht werden):
• Aktive Mitarbeit (Gruppe, Plenum, Moodle-Forum) und Diskussionsbeiträge (10 Punkte)
• 1 Kurzpräsentation (Ergebnisprotokoll der letzten Sitzung) (10 Punkte) (1 S.)
• 8 Lektürereflexionen (z.T. Beantwortung von Lektürefragen, z.T. frei gestaltbar) (je 0,5–1 S.) (40 Punkte)
• 1 Proseminararbeit (inkl. Feedback-Überarbeitungsschleife) (10 S.) (40 Punkte)

Notenschlüssel:
• Note Sehr gut (1) = 87–100 Punkte
• Note Gut (2) = 75–86 Punkte
• Note Befriedigend (3) = 63–74 Punkte
• Note Genügend (4) = 50–62 Punkte
• Note Nicht genügend (5) = 0–49 Punkte
UPDATE (13.12.21): Zum Erreichen einer positiven Note müssen die Mindestanforderungen erbracht sein und sind mindestens 50 Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

Quellentext und Forschungsliteratur (s.u.).

Literatur

Zur systematischen Orientierung als Vorbereitung empfohlen:
Thies, Christian: Einführung in die philosophische Anthropologie. WBG: Darmstadt 3. Aufl., 2013.

Quellentext (wird auf Moodle als pdf scan zur Verfügung gestellt):
Max Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Wolfhart Henckmann. Meiner: Hamburg 2018.

Forschungsliteratur (besprochene Teile werden auf Moodle als pdf scan zur Verfügung gestellt):
Conrad-Martius, Hedwig: Metaphysische Gespräche. Halle (Saale): Niemeyer 1921.
Henckmann, Wolfhart (2018): „Einleitung“, in: Max Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Wolfhart Henckmann. Meiner: Hamburg 2018, 11–302.
IJsseling, Samuel: „Philosophie und Textualität. Über eine rhetorische Lektüre philosophischer Texte“, in: Orth, Ernst Wolfgang u.a.: Zur Phänomenologie des philosophischen Textes. Alber: Freiburg i.B. 1982, 57–76.
Schark, Marianne: „Lebewesen als ontologische Kategorie“, in: Krohs, Ulrich; Toepfer, Georg (Hg.): Philosophie der Biologie. Eine Einführung. Suhrkamp: Frankfurt a.M., 175–190.
Nagel, Thomas: Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist. Suhrkamp: Berlin 2013.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18