Universität Wien

180152 SE Umweltästhetik (2017W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

ACHTUNG!! Am 7.11.2017 entfällt das Seminar
ACHTUNG!! Das Seminar entfällt am 16.01.2018!!

Dienstag 10.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 17.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Samstag 28.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 31.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Samstag 11.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 14.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 21.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 28.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 05.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 12.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 09.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Samstag 20.01. 10:00 - 11:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 23.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Dienstag 30.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

LV-Ziel: Erwerb einer systematischen Übersicht über zeitgenössische Theorien im Bereich der Umweltästhetik

Inhalt: Das Seminar bietet einen Überblick über die einflussreichsten Theorien auf dem Gebiet der Naturästhetik der letzten Jahrzehnte. Nach der Rückkehr der Naturschönheit in der Ästhetik und im Anschluss an das Entstehen der Umweltphilosophie als einer selbstständigen Disziplin entwickelte sich auch eine Umweltästhetik, die ökologische Theorien rezipierte. Ihre Verbreitung ist immer noch räumlich relativ gut bestimmbar, ihre Fragen hingegen haben eine globale Relevanz. Ihre Begrifflichkeit weist eine fehlende gemeinsame Bestimmung auf, beginnend mit ihrem Gegenstand selbst (Natur, Landschaft, natural environment, Umwelt), was auch die unterschiedlichen Bezeichnungen dieser Disziplin erklärt (ökologische Ästhetik, Naturästhetik, environmental aesthetics). Auch verstärkte sich in den letzten Jahren das Bestreben, die Dichotomie zwischen einer Ästhetik der natürlichen und der künstlichen Environments durch eine allgemeine Theorie zu überwinden.
Der neue wissenstheoretische und gesellschaftliche Kontext in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte den Vorrang der Kunst in der Ästhetik und die Autonomie der Kunst in Frage. Auch die Relevanz der naturwissenschaftlichen Kompetenz für die ästhetische Einstellung wäre neu zu bedenken. Diese führte von Beginn an zu einer latenten und fortwährenden Spannung zwischen Arnold Berleants und Allen Carlsons Anhängern im Bereich der Umweltästhetik. Manche theoretische Modelle gleichen die Natur an die Kunstwerke an, andere betonen den multisensorischen Charakter der Naturerfahrung und unterscheiden innerhalb dieser kognitive, emotionale, performative und partizipatorische Momente, die allesamt zu einem guten Leben beitragen (Martin Seel). Immersionstheorien wiederum werden formalistischen Theorien gegenübergestellt. Im Allgemeinen zeigt sich das objektivistische Paradigma offen für den positiven Beitrag der Naturwissenschaften zur ästhetischen Erfahrung. Die kulturalistischen Theorien dagegen schöpfen aus den Humanwissenschaften, heben die Bedeutung nicht-wissenschaftlicher Erkenntnisquellen (Mythologien, Folklore, indigenes Wissen) hervor (Yuriko Saito) und argumentieren, dass in der intensivsten Naturerfahrung auch eine metaphysische Imagination mit am Spiel ist (Ronald Hepburn).
In diese Debatte sind inzwischen auch Umweltethiker eingestiegen, wie Holmes Rolston III, der die Schönheit der Natur durch ihren objektiven Wert metaphysisch untermauert. Auch wird die soziale Dimension dieser Erfahrung unterschiedlich betont in der neuromantischen Ästhetik der Atmosphäre (Gernot Böhme) und in den Theorien, die den Begriff des engagement in den Mittelpunkt rücken (Berleant).
Um die partizipative Dimension des Seminars zur Geltung kommen zu lassen, wird in der Lehrveranstaltung insbesondere jenen Fragen nachgegangen, die im Zentrum zeitgenössischer Debatten stehen. Solche Themen beziehen sich zunächst auf den Beitrag nicht-westlicher (hauptsächlich chinesischer und japanischer Theorien) zur Aufweichung der Subjekt-Objekt-Dichotomie in der Naturästhetik (François Jullien). Des Weiteren wird die gegenwärtige internationale Diskussion von Debatten bezüglich der negativen Ästhetik von eintönigen blandscapes und Naturkatastrophen geprägt. Auch wird die Möglichkeit erkundet, die Naturästhetik mit der ebenfalls sich im Aufkommen befindenden Alltagsästhetik in Einklang zu bringen, etwa durch die Erweiterung der Umweltästhetik auf Wetterphänomene und den kosmischen Raum. Nicht zuletzt haben philosophische Fragen der Umweltästhetik weitgehende Implikationen für Biologen, Architekten, Landschafts- und Stadtplaner, wie ausgewählte Beispiele zeigen werden (Gilles Clément).

Didaktik: Einführung durch die Lehrveranstaltungsleiterin, Impulsreferat, Diskussionen

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Impulsreferat, Teilnahme an den Diskussionen, schriftliche Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Die im Seminar besprochene Literatur

Literatur

Adorno, Theodor W., Ästhetische Theorie, Frankfurt/M. 1990, 97–122.
Berleant, Arnold, Scenic Beauty in a Global Context, in: Aesthetics beyond the Arts, Burlington 2012, 81–94.
Berleant, Arnold, A Phenomenological Aesthetics of Environment, in: Aesthetics and Environment, Burlington 2005, 3–16.
Böhme, Gernot, Die schöne Natur und die gute Natur, in: Für eine ökologische Naturästhetik, Frankfurt/M. 1989, 38–55.
Carlson, Allen, Formal qualities in the natural environment, Appreciation and the natural environment, in: Aesthetics and the environment: the appreciation of nature, art and architecture, London 2000, 28-53.
Clément, Gilles, Manifest der Dritten Landschaft, Berlin 2010.
Hargrove, Eugene, Aesthetic and scientific attitudes, in: Foundations of environmental ethics, Englewood Cliffs 1989, 77–107.
Hepburn, Ronald W., Landscape and Metaphysical Imagination. In: Environmental Values 5 (1996), 191–204.
Jullien, François, Von Landschaft leben oder das Ungedachte der Vernunft, Berlin 2016.
Rolston III, Holmes, Celestial Aesthetics: Over Our Heads and/or in Our Heads, in: Theology and Science, 9, 3 (2011), 273–285.
Rolston III, Holmes, Werte in der Natur und die Natur der Werte, in: Angelika Krebs (Hg.), Naturethik, Frankfurt/M. 1997, 247–270.
Rolston III, Holmes, Intrinsic natural values, in: Conserving Natural Value, New York 1994, 167-202.
Roy, Louis G., Le, Natur ausschalten, Natur einschalten, Stuttgart 1983, 158–174.
Saito, Yuriko, The aesthetics of weather, in: Andrew Smith, Jonathan M. Light (eds.), The aesthetics of everyday life, New York: Columbia UP, 2005, 156-176.
Seel, Martin, Eine Ästhetik der Natur, Frankfurt/M. 1991, 11–33.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36