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180178 SE Phänomenologie und Soziologie des Leibes (2022S)

Merleau-Ponty und Bourdieu

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 23.03. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 06.04. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 04.05. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 18.05. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 01.06. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 15.06. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Mittwoch 29.06. 13:15 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verkörperung der Vernunft (Waldenfels) war im 20. Jahrhundert vor allem für französische Denker ein zentrales Anliegen der Theorie. Im Gegensatz zur deutschen Tradition, in der der Leib oft nur eine untergeordnete Rolle spielte, ist für französische Autoren wie z. B. Mauss, Merleau-Ponty, Levinas, Foucault, Deleuze bis zu Bourdieu, Irigaray oder Nancy der Leib viel stärker an der Konstitution der Welt beteiligt. Leiblichkeit ist sozusagen die Vermittlungsinstanz zwischen Ich und Welt, und daher sind gesellschaftliche und geschichtliche Strukturen, Bedeutungen und Wissen als einverleibte Strukturen wirkmächtig, als Habitualisierung von Ordnungen. In der Lehrveranstaltung soll auf der einen Seite Merleau-Pontys Phänomenologie des Leibes behandelt werden, der gezeigt hat, dass Vernunft als radikal verkörperte zu denken ist im Sinne eines inkorporiertes Wissens, das für ein Ich kann und ein knowing how steht, und dass das Verhältnis von Leib und Welt nicht idealistisch im Sinne einer Bewusstseinsphilosophie noch biologistisch als Reiz-Reaktions-Verhältnis gedacht werden kann. Auf der anderen Seite werden Bourdieus soziologische Analysen zum Körper (Habitus) behandelt, der auf den Analysen von Merleau-Ponty aufbaut, und zur Diskussion gestellt - ein Ansatz, der die Verkörperung der Vernunft weitertreibt und verstärkt die Geschichtlichkeit und Gesellschaftlichkeit des Leibes herausarbeitet. Methodischer Ausgangspunkt ist dabei die These, dass es für eine kritische Theorie des Leibes/Körpers einerseits phänomenologischer Ansätze bedarf, die den Erfahrungsbezug und damit den Rückbezug auf Subjektivität betonen und den gelebten Leib beschreiben, andererseits aber auch Ansätze notwendig sind, die größere geschichtliche und gesellschaftliche Strukturen in den Blick bringen, wofür hier die Analysen von Bourdieu stehen.

Methoden: Einführungen durch den Lehrveranstaltungsleiter, Lektüre und Diskussion von Texten, die in Referaten vorgestellt werden.

Ziele: Einführung in und Auseinandersetzung mit Merleau-Pontys und Bourdieus Leiblichkeits-Theorie.

ACHTUNG:
Die Lehrveranstaltung ist eine Vor-Ort-Lehrveranstaltung. Falls es wegen der Corona-Situation erforderlich ist, könnte der Beginn der Lehrveranstaltung noch via Zoom stattfinden.
UPDATE 28.2.2022: Die Lehrveranstaltung kann von Anfang an vor Ort stattfinden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme ist Voraussetzung (einmal kann gefehlt werden). Referat (im Rahmen eines Gruppenreferats - auch schriftlich auszuarbeiten), Lektürereflexionen, Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme ist Voraussetzung (einmal kann gefehlt werden). Zeugniserwerb durch Referat (im Rahmen eines Gruppenreferats - auch schriftlich auszuarbeiten), Lektürereflexionen, Seminararbeit.
Mindestanforderungen für eine positive Beurteilung: ausreichende Anwesenheit, Referat, Lektürereflexionen.
Lektürereflexionen/Mitarbeit: 15%, Referat: 25%, Seminararbeit: 60%

Prüfungsstoff

Die im Seminar zu lesende Literatur.

Literatur

Maurice Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin, 1966.
Pierre Bourdieu: Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft, Frankfurt am Main, 1987.
Pierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt am Main, 2001.
Pierre Bourdieu: Die männliche Herrschaft, Frankfurt am Main, 2005.
Bernhard Waldenfels: Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie der Leibes, Suhrkamp 2000.
Iris Marion Young: Werfen wie ein Mädchen. Eine Phänomenologie weiblichen Körperverhaltens, weiblicher Motilität und Räumlichkeit, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 41, 1993, S. 707–725.

Primär- und Sekundärliteratur wird auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 08.03.2022 19:28