Universität Wien

180217 LPS Hannah Arendt (2008W)

Die 'Vita activa' und 'Das Denken'

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 07.10. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 14.10. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 21.10. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 28.10. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 04.11. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 11.11. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 18.11. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 25.11. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 02.12. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 09.12. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 16.12. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 13.01. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 20.01. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Dienstag 27.01. 11:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Hannah Arendt gehört zweifellos zu den einflussreichsten und eigenwilligsten DenkerInnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk wird in den letzten Jahren verstärkt mit aktuellen Diskursen in Verbindung gebracht (z.B. Biopolitik, Migrationsproblematik, kulturelle Pluralität, Antiglobalisierungsbewegungen etc.) Das Lektüreproseminar soll sich mit einem von Arendts Hauptwerken, der "Vita activa", und, komplementär dazu, mit einem Teil ihres Fragment gebliebenen Spätwerks "Vom Leben des Geistes" eingehend auseinandersetzen. Damit soll ein Bogen gespannt werden, der Arendts grundlegende Begriffe und Denkstrukturen aus einer werkgenetischen Perspektive aufgreift.
In der "Vita activa" entwickelt Arendt eine Trias des tätigen Lebens: Arbeiten, Herstellen und Handeln. Dabei wird deutlich, dass das In-der-Welt-Sein des Menschen das kontinuierliche Arbeiten erfordert, um den Bedürfnissen des Lebens nachzukommen; ebenso das Herstellen, um Beständiges in Form eines verdinglichten Produkts zu erzeugen. Die höchste Form des Tätig-Seins, sei allerdings, so Arendt, in der Moderne zunehmend in Vergessenheit geraten: das Handeln als die ureigenste menschliche Möglichkeit, neu zu beginnen und in einem Raum, der von anderen geteilt wird, in Erscheinung zu treten. Handeln impliziert somit das Faktum menschlicher Pluralität, erzeugt den gemeinsamen Erscheinungsraum der Welt und des Politischen und aktualisiert damit Freiheit.
"Vom Leben des Geistes", so könnte man sagen, ist Arendts späte Vita contemplativa. Arendt legt darin noch einmal ihre Konzeption der Welt als Erscheinung - also quasi ihre Phänomenologie - in konzentrierter Form vor. Auch das Denken wird bei Arendt als eine Tätigkeit analysiert - eine geistige Tätigkeit, die einerseits aus der Welt hinausführt als Zwiegespräch mit sich selbst, andererseits diese Welt wiederum verstehbar macht, ihr eine sinnhafte Textur gibt. Da das Denken letztlich zum Urteilen führt, bleibt auch im Spätwerk Arendts die gesellschaftskritische und ethische Motivationslage deutlich erkennbar: Gedankenlosigkeit, so wie im Fall Eichmann von Arendt diagnostiziert, kann katastrophale Folgen haben. Unsere Fähigkeit, Recht und Unrecht zu unterscheiden, so vermutet sie, hängt daher eher mit der Aktualisierung unseres Denkvermögens als mit einem "Willen zum Bösen" zusammen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Zeugniserwerb/Prüfungsmodalitäten:
Regelmäßige Teilnahme und aktive Diskussion. Termingerechte Abgabe der Lektürereflexionen. Abfassung einer schriftlichen Proseminararbeit (10-15 Seiten).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Im LPS werden ausgewählte Passagen aus den Werken "Vita activa" und "Vom Leben des Geistes" in einer gemeinsamen Lektüre intensiv besprochen. In kurzen Lektürereflexionen sollen die TeilnehmerInnen die zu lesenden Abschnitte jeweils vor der Stunde vorbereiten, um dann direkt in die Diskussion und eingehende Mikrolektüre im PS einsteigen zu können.

Literatur

Primärliteratur:
Arendt, Hannah: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München/Zürich: Piper 1981.
Arendt, Hannah: Das Denken, in: Arendt, Hannah: Vom Leben des Geistes. Hg. v. Mary McCarthy, aus dem Amerikanischen v. Hermann Vetter, München/Zürich: Piper 1998.

Sekundärliteratur (Auswahl):
Barley, Delbert: Hannah Arendt: Einführung in ihr Werk. Freiburg: Alber 1990.
Benhabib, Seyla: Hannah Arendt. Die melancholische Denkerin der Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2006.
Bielefeldt, Heiner: Wiedergewinnung des Politischen. Eine Einführung in Hannah Arendts politisches Denken. Würzburg: Königshausen & Neumann 1993 .
Breier, Karl-Heinz: Hannah Arendt zur Einführung. 2. überarb. Aufl. Hamburg: Junius 2001.
Marchart, Oliver: Neu beginnen. Hannah Arendt, die Revolution und die Globalisierung. Mit einem Vorw. von Linda Zerilli. Wien: Turia + Kant 2005.
Schönherr-Mann, Hans-Martin: Hannah Arendt. Wahrheit, Macht, Moral. München: Beck 2006.
Vowinckel, Annette: Hannah Arendt. Leipzig: Reclam Leipzig 2006.
Young-Bruehl, Elisabeth: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit. Aus dem Amerikan. von Hans Günter Holl. Frankfurt a.M

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 3.2.7, BA M2.2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36