180308 SE Praktische Philosophie (2009W)
Nietzsche, Foucault und die Frage des Humanismus
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Vorbesprechung Mo 19.10.: 13-15 Uhr 2H
9 November
30 November
23 November
14 Dezember 2009
11 Jänner 2010
jeweils 13-16 Uhr, HS 2H
9 November
30 November
23 November
14 Dezember 2009
11 Jänner 2010
jeweils 13-16 Uhr, HS 2H
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 15.09.2009 12:00 bis Do 01.10.2009 12:00
- Abmeldung bis Sa 31.10.2009 12:00
Details
max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine
Zur Zeit sind keine Termine bekannt.
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Die genaue Lektüre und Analyse des Texts bzw. der Vergleich mit Referenzstellen bei Nietzsche bilden das Herzstück der LV.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA M 2, § 4.1.3
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
Nun geht es nicht darum, Foucault bloß als einen Vertreter des schon etablieren Stereotyps eines französischen poststrukturalistischen "Antihumanismus" einzuordnen (zusammen mit Althusser, Deleuze, Lacan und bis z einem gewissen Grad auch Derrida), ein kurzer systematischer Vergleich kann aber Teil der LV sein.
Vielmehr geht es darum, Foucaults konkrete Stellung zu diesem Themenkomplex nachzuzeichnen, die auch mehrere Disziplinen und Forschungsphasen durchläuft (Epistemologie, politische Geschichte, Ethik und Subjektanalyse). Dies geschieht nicht nur, aber doch in einem Hauptteil der LV durch die Analyse der Beziehung Foucaults zu der wohl wichtigsten philosophischen Referenzgestalt seines Denkens Friedrich Nietzsche in seiner Eigenschaft als Prophet eines posthumanen bzw. antihumanistischen Denkens.
Foucaults Nietzsche-Rezeption ist weit enigmatischer und selektiver als etwa die seines Lebensabschnittfreundes Gilles Deleuze. Während Deleuze sich vor allem für Nietzsche als Analytiker der Macht bzw. des Sinns interessierte, war er für Foucault zwar auch dies, vor allem aber vorbildlicher Methodologe einer neuen historischen Epistemologie, die sich auf die Begriffe Archäologie und Genealogie konzentrierte.
Einmal hat Foucault einen Text explizit Nietzsche gewidmet. In "Nietzsche, Genealogy, History" (1971) sehen wir Foucault vor allem als Nachfolger einer historischen Methodologie. Er liest polemisch-allegorische Schriften wie "Die Geneaologie der Moral" als wissenschaftstheoretische Grundlagentexte.
In einem zweiten Abschnitt konzentriere ich mich auf mögliche Spuren einer historischen Methode nach Nietzsche in der Darstellung der "endlichen Figur des Menschen" in "Der Ordnung der Dinge". Hier findet sich der Übergang von einer Kritik des "Humanismus" als kulturelle Ideologie zu einer Archäologie der "Humanwissenschaften" als positives und somit auch "endliches" historisches Dispositiv.
Den Schlusspunkt dieser Lektüre bildet dann das Verhältnis von Epistemologie und Allegorie in Foucault berühmtem Schlussbild des "Menschen" als eines verschwindenden Gesichts am Strand.Als "SE" ist dies eine "LV" für Fortgeschrittene. Grundkenntnisse zu Michel Foucault und Friedrich Nietzsche müssen vorausgesetzt bzw. im Vorfeld erworben werden, da eine ausführliche Einführung zu den genannten Denkern den Rahmen der LV sprengen würde.
Die zentralen Schriften der LV werden in ausgewählten Passagen referiert und besprochen. Ich werde einen entsprechenden "Reader" zusammenstellen