Universität Wien

180384 VO Metaphysik der Kunst (2008S)

Der Niedergang des ontologischen Gottesbeweises und die Konjunktur der "ästhetischen Funktion" (Kant, Nietzsche, Heidegger, Mukarovsky, Malewitsch)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Montag 10.03. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 17.03. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 31.03. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 07.04. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 14.04. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 21.04. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 28.04. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 05.05. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 19.05. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 26.05. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 02.06. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 09.06. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 16.06. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 23.06. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Montag 30.06. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Den Aszendenten der Metaphysik setzen wir deshalb vor den Betrieb der Kunst, um jener unterirdischen Kontinuität willen, die Kants vorkritisches Verdikt von 1763, demzufolge das Dasein gar kein (reales) Prädikat irgendeines Dings sei, mit jener spastischen Eruption verbindet, die als Reaktion auf den ersten Weltkrieg unter dem Nonsensetitel Dadaismus einige wenige Jahre Furore zu machen verstand. Mit Heideggers Ursprung des Kunstwerks und Mukarovskys Theoretisierung der ästhetischen Funktion wenden wir uns zwei Versuchen zu, diesen dadaistischen Kulturschock entweder innerphilosophisch oder soziologisch strukturalistisch bewältigen zu wollen. Die Lektüre von einigen Künstler-Manifesten soll den gespannten Bogen durch Belege historischer Kontingenz auffetten.

Didaktik

In den ersten Sitzungen werde ich kurz die vor-kritische Position von Kants Einzig möglichen Gottesbeweis rekapitulieren, um in der Folge den Diskurs der Kunst als das (romantische) Asyl für jene ontologischen Zuschreibungen zu konkretisieren, die nach der Eklipse des ontologischen Gottesbeweises herrenlos werden mussten. Die Präsentation der von der psychoanalytischen Daseins-Zäsur inspirierten dadaistischen Manifeste soll jenes Nichts, jene Leere spürbar machen, worin der Veitstanz der abendländischen Metaphysik einen apokalyptischen Endpunkt erreicht zu haben schien.
Die Präsentation von Heideggers Kunstwerk-Aufsatz soll das Ausmaß an amnetischer Realitäts-Verleugnung gerade unter dem Vorwand einer philosophiegeschichtlichen Wahrheits-Anamnese dokumentieren. Im direkt ideologischem Gegensatz dazu wird Jan Mukarovsky mit Hilfe der außerästhetischen Flexibilität seines Begriffs der ästhetischen Funktion eine geradezu fröhliche Wissenschaft des Auf und Abs von ästhetischen Moden propagieren.
Die wahrhaft antithetische Spannung in diesen beiden Zugängen wird uns helfen, die Heterogenität der einzelnen Künstlermanifeste ideologisch zu platzieren.

Zeugniserwerb::

Ich werde im kommenden SS 2008 auf einer kontinuierlichen Anwesenheit meiner Hörer bestehen, die sich durch Stellungnahmen und Kritikäußerungen zu dokumentieren hätte.Angestrebt werden 1-2 Kurzreferate (ca. 5 Minuten) im Rahmen der Vorlesung, welche entweder einen Ausblick auf ein aus der vorgeschlagenen Literaturliste auszuwählendes Thema einer schriftlichen Arbeit von 12-15 Seiten liefern können, oder dem Versuch einer immanenten Vorlesungskritik gewidmet sein könnten. Nach Abgabe einer schriftlichen Arbeit werde ich am Ende des Semesters Termine für ein Gespräch über die Qualität des schriftlichen Elaborats anbieten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Kant: Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes
Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerks
Jan Mukarovsky: Kapitel aus der Ästhetik
: Schriften zur Ästhetik. Kunsttheorie und Poetik
Richard Hülsenbeck (Hg): Dada Almanach
Tristan Tzara: 7 Dada Manifeste
Kazimir Malewitsch:Gott ist nicht gestürzt
Roman Jacobson:Meine futuristischen Jahre
Henri Michaux:Wer ich war
André Breton: Die Manifeste des Surrealismus
Antoni Tápies: Kunst gegen Ästhetik
Antonin Artaud: Schluß mit dem Gottesgericht/Das Theater der Grausamkeit
Roland Parthes: Cy Twombly
Jean-François Lyotard: Philosophie und Malerei im Zeitalter ihres Experimentierens

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 3.2.9, BA M 10, PP § 57.6, EWC 1-1.4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36