Universität Wien

190020 KU BM 7 Angewandte Methodologie I (DU+EW+SP) (2022S)

Ethnographie in pädagogischen Handlungsfeldern

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 22.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 05.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 03.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 10.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 14.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 28.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ethnographische Methoden werden in der Bildungswissenschaft breit rezipiert, was sich nicht zuletzt auch an den vielen, in den letzten Jahren publizierten Handbüchern zu ethnographischer Forschung (z.B. Hünersdorf/Maeder/Müller 2008, Heinzel et al. 2010, Friebertshäuser et al. 2012, Tervooren et al. 2014) abschätzen lässt. Dabei zeigt sich, dass sich sowohl die Verfahren als auch die (möglichen) Gegenstände ethnographischer Forschung in der Bildungswissenschaft ausdifferenziert haben. Ethnographie wird so sowohl zur Erforschung der Lebenswelten pädagogischer Akteur:innen (bspw. Welgraf 2012), zur Analyse pädagogischer Interaktionsprozesse (bspw. Heinzel 2016), zur Untersuchung pädagogischer Ordnungen und Rahmungen (bspw. Hecht 2009) als auch zur Rekonstruktion von Differenzproduktionen in pädagogischen Handlungsfeldern (bspw. Akbaba 2017) genutzt. Gemeinsamer Nenner all dieser ethnographischen Forschung stellt das Kriterium des 'Methodenzwangs des Feldes' (Amann/Hirschauer 1997) dar, wonach sich die Methodenwahl nach dem gewählten Gegenstand sowie nach dem Feld und dessen Anforderungen bestimmt. Dieser Kurs führt in die Grundlagen ethnographischer Forschung ein und begleitet Studierende in der Entwicklung einer ethnographischen Forschungsarbeit in verschiedenen, selbstgewählten pädagogischen Handlungsfeldern.
Ziele: Studierende kennen ethnographische Verfahren in der bildungswissenschaftlichen Forschung und sind in der Lage, eigene Forschungsfragen anhand eines ausgewählten Forschungsfeldes zu bearbeiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, Arbeit in Interpretationsgruppe, Forschungsfrage, Reflexionspapier, Memos, Forschungsbericht

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Neben aktiver Teilnahme im Seminar (kontinuierliche Mitarbeit, maximal 2 Fehlzeiten) werden folgende Teilleistungen der Leistungsbewertung zugrunde gelegt:
Entwicklung einer Forschungsfrage (20 Prozent)
Reflexionspapier zu Gegenstand und Methodenwahl (20 Prozent)
Abgabe von zwei Memos während des Semesters (20 Prozent)
Forschungsbericht (40 Prozent)

Prüfungsstoff

Forschungsfrage, Reflexionspapier, Memos, Forschungsbericht

Literatur

Akbaba, Yaliz (2017): Lehrer*innen und der Migrationshintergrund. Widerstand im Dispositiv. Weinheim, Basel: Beltz Juventa.
Amann, Klaus/Hirschauer, Stefan (1997): Die Befremdung der eigenen Kultur. Ein Programm. In: Dies. (Hrsg.): Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 7-52.
Alheit, Peter (2001): Ethnographische Pädagogik. Eine andere Sichtweise des pädagogischen Feldes. In: Die Deutsche Schule. Jg. 93, Nr. 1, S. 10-16.
Breidenstein, Georg et al. (2013): Ethnographie. Die Praxis der Feldforschung. Stuttgart und Konstanz: UVK.
Budde, Jürgen (2015): Reflexionen zur Bedeutung von Handeln und Praktik in der Ethnographie. In: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 16, Nr. 1, S. 7-24.
Budde, Jürgen (2020): Ethnographie von Erziehungspraktiken. In: Nohl, Arnd-Michael (Hrsg.): Rekonstruktive Erziehungsforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 61-80.
Friebertshäuser, Barbara (2003): Feldforschung und teilnehmende Beobachtung. In: Friebertshäuser, Barbara/Prengel, Annedore (Hrsg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim und München: Juventa, S. 503-534.
Friebertshäuser, Barbara/Panagiotopoulou, Argyro (2010): Ethnographische Feldforschung. In: Friebertshäuser Barbara/Langer, Anje/Prengel, Annedore (Hrsg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Weinheim und München: Juventa, S. 301-322.
Friebertshäuser, Barbara et al. (2012) (Hrsg.): Feld und Theorie. Herausforderungen erziehungswissenschaftlicher Ethnographie. Oplan: Barbara Budrich.
Fritzsche, Bettina/Tervooren, Anja (2012): Doing Difference while Doing Ethnography? Zur Methodologie ethnographischer Untersuchungen von Differenzkategorien. In: Friebertshäuser, Barbara et al. (2012) (Hrsg.): Feld und Theorie. Herausforderungen erziehungswissenschaftlicher Ethnographie. Opladen: Barbara Budrich, S. 25-39.
Goffman, Erving (1982): Die Territorien des Selbst. In: Ders.: Das Individuum im öffentlichen Austausch. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 54-96.
Goffman, Erving (1994): Die Interaktionsordnung. In: Ders.: Interaktion und Ge-schlecht. Frankfurt a. Main, New York: Campus, S. 50–104.
Goffman, Erving (2011): Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Piper, 10. Auflage.
Goffman, Erving (2017): Interaktionsrituale. Über Verhalten in direkter Kommunikation. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 11. Auflage.
Hecht, Michael (2009): Selbsttätigkeit im Unterricht. Empirische Untersuchungen in Deutschland und Kanada zur Paradoxie pädagogischen Handelns. Wiesbaden: VS Verlag.
Heinzel et al. (Hrsg.) (2010): „Auf unsicherem Terrain.“ Ethnographische Forschung im Kontext des Bildungs- und Sozialwesens. Wiesbaden: Springer VS.
Heinzel, Friederike (2016): Der Morgenkreis. Klassenöffentlicher Unterricht zwischen schulischen und peerkulturellen Herausforderungen. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich.
Herrle, Matthias (2013): Mikroethnographische Interaktionsanalyse. In: Friebertshäuser, Barbara/Seichter, Sabine (Hrsg.): Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. Eine praxisorientierte Einführung. Weinheim u.a.: Beltz, S. 119–152.
Hünersdorf, Bettina/Maeder, Christoph/Müller, Burkhard (Hrsg.) (2008): Ethnographie und Erziehungswissenschaft. Methodologische Reflexionen und empirische Annäherungen. Weinheim: Juventa.
Tervooren, Anja et al. (Hrsg.) (2014): Ethnographie und Differenz in pädagogischen Feldern. Internationale Entwicklungen erziehungswissenschaftlicher Forschung. Bielefeld: transcript.
Wellgraf, Stefan (2012): Hauptschüler. Zur gesellschaftlichen Produktion von Verachtung. Bielefeld: transcript.
Zinnecker, Jürgen (2000): Pädagogische Ethnographie. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. Jg. 3, Nr. 3, S. 381–400.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 7 KU I (DU+EW+SP)

Letzte Änderung: Do 03.03.2022 15:28