190063 VO BM 5 Bildung und Politik (2016W)

Die Studierenden werden in dieser LV mit den zentralen Begriffen, Konzepten und Modellen der 'Bildungspolitologie' vertraut gemacht:
mit der Mikro-Politik auf der institutionellen Ebene,
mit der Makro-Politik auf der nationalen Ebene, sowie
mit globalen Megatrends, insbes dem sog 'power shift'.
Es wird den Studierenden einsichtig gemacht werden, inwiefern die unterschiedliche Akteure im Prozess des 'educationale decisionmaking' bzw von 'governance' unterschiedlich legitiert sind, unterschiedliche 'frames of reference' haben und unterschiedliche Zielvorstellungen verfolgen. Die Studierenden sollen befähigt werden, am öffentlichen wie am erziehungswissenschaftlichen Diskurs konstruktiv-kritisch teilzunehmen.
Ein zentraler Topos wird der policy drift von der egalitären, wohlfahrtsstaatlichen Nachkriegs-Bildungspolitik, die in vielen Ländern in der 2.Hälfte des 20.Jahrhunderts dominiert hat, hin zur gegenwärtigen 'quasi-postmodernen' Politik des pädagogischen Neoliberalismus sein, der in unterschiedlicher nationaler Ausprägung festzustellen ist. Die Rolle und die Bedeutung von internationalen 'major players' wie der OECD , der UNESCO und der EU wird angemessen analysiert werden. Ausgehend von den Arbeiten von BALL, LAWN, LINGARD/OZGA u.a. geht es bei dieser policy analysis um eine reflektierte Auseinandersetzung mit Schlüsselbegriffen wie 'Schulautonomie' (Mikro-Politik), 'Schulorganisation / Governance ' (Makropolitik auf der nationalen Ebene) sowie pädagogischer 'Globalisierung'.
Sowohl am Beispiel Österreichs und Deutschland als auch an ausgewählten Ländern wie den USA, England, Schweden, Frankreich, Japan werden das Powerplay von Bildung und Politik, die Auseinandersetzungen über Strukturreformen (Gesamtschule) und das Entstehen von Chancenungleichheit, verständlich gemacht werden. Es werden Dias aus der schulischen Feldforschung des Dozenten in Japan, England und den USA zum Einsatz kommen.