Universität Wien

190080 SE M1b Bildungswissenschaft als Disziplin (2023S)

Bildungswissenschaft als Disziplin? Zur pädagogischen Bedeutsamkeit systematischen Denkens

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 09.03. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 23.03. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 20.04. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 04.05. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 01.06. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 15.06. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 29.06. 16:00 - 19:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Rede von Bildungswissenschaft als Disziplin legt zutreffend nahe, dass der wissenschaftliche Status und die disziplinäre Identität unseres Fachbereiches buchstäblich nicht selbstverständlich gegeben sind bzw. außer Streit stünden, sondern möglicherweise auf einen fortgesetzten Selbstverständigungsprozesses hinsichtlich unserer erkenntnisleitenden Begrifflichkeiten, Kategorien und auch Methoden verweisen, der nur unzureichend als historisches und lediglich zu tradierendes Erbe der Disziplin gefasst wäre. Es sollte uns z.B. zu denken geben, dass allein die hiesige institutionelle Bezeichnung unseres Fachbereiches (seit den 1960er Jahren) mittlerweile drei Wandlungen durchlaufen hat...

Das Seminar verhandelt also Bildungswissenschaft als Disziplin nicht im Sinne eines fertig ausgestalteten Systems auf der jeweiligen Höhe seiner Zeit, in das nun lediglich (und ein weiteres mal) geordnet einzuführen wäre, sondern, worauf das dem Titel beigestellte Fragezeichen anspielt, im Unterschied dazu als 'epistemologisches Korrelat eines unaufgeklärten Problemkomplexes' (Jörg Ruhloff): Grundbegriffe, Kategorien oder auch Methoden verweisen auf Metaphern, Narrationen und Diskurse, die das, was wir als (pädagogisch, erziehungswissenschaftlich oder nun eben) bildungswissenschaftlich bedeutsam begreifen, formen und verändern, ablösen oder auch fortschreiben. Der Problematisierung dessen, was jeweils im disziplinären Selbstverständnis marginalisiert wird oder unberücksichtigt bleibt, kommt somit besondere heuristische Bedeutung zu. Denn der systematische Einsatz des Denkens offenbart nicht nur zu reflektierende Ordnungen pädagogischer Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata, sondern deckt ebenso Lücken und Umbrüche im architektonischen Gefüge unseres aus institutioneller Sicht vergleichsweise jungen Fachgebietes auf, dessen Gegenstandsbereich auf den unhintertreiblichen Aufgabencharakter des Pädagogischen verwiesen bleibt, dem schließlich wiederum auch wissenschaftliche Selbstverständigungsbemühungen nicht entzogen sind.

Entsprechend handelt es sich bei dem Seminar nicht um eine neuerliche Einführungs-, sondern eher um eine Auslotungsveranstaltung mit den Mitteln grundlagenreflexiver Theoriearbeit. Gefolgt wird darin durchaus dem im Curriculum angegebenen modulspezifischen Studienziel, 'Grundlagen in bildungswissenschaftlicher Theoriebildung, deren Geltungsansprüche, Legitimationen und Grenzen' vorzustellen und im Wege gemeinsamer Diskussion zu vermitteln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für einen positiven Seminarabschluss ist neben der Durchführung von Impulsreferaten für den Diskussionseinstiegund der fristgerechten Abgabe von kleinen schriftlichen Zwischenarbeiten die Abfassung einer essayistischen Seminararbeit vorgesehen (8-10 Seiten Umfang im Falle einer Einzelarbeit, 15-20 Seiten im Falle einer Teamarbeit), dienach Möglichkeit einen möglichst präzise gefassten Aspekt eines Lektüreertrages oder Diskussionszusammenhangesvertiefend beleuchtet oder aufbereitet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Methoden und Prüfungsmodalitäten
Neben einer kontinuierlichen und aktiven Seminarteilnahme wird vor allem die vorbereitende Lektüre der Basistexte vorausgesetzt. Eine seminaristische Lehrveranstaltung speist sich vor allem aus der gemeinsamen Diskussion jener Fragen und Aspekte, die der Textlektüre entspringen. Das Seminar ist als Raum zu gemeinsamen Erörterung, Diskussion und Reflexion Ihrer Lektüreerträge gedacht und ausdrücklich nicht als nachgängige (wie zuweilen wohl ermüdende) Überblicksveranstaltung. Der gemeinsamen Diskussion der Basistexte im Plenum wird daher möglichst viel Raum gegeben,Leselust und Argumentationsfreude werden daher ebenso ausdrücklich begrüßt wie auch das Interesse daran, dem Druck des unmittelbaren Praxisbezuges für die Dauer der Lehrveranstaltung den Rücken zuzukehren. Als Ausgleich wird die eine oder andere für die Sache der Pädagogik möglicherweise lohnende Exkursion zu den Oasen grundlagentheoretischer Abstraktion in Aussicht gestellt.

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung behandelten Inhalte, insbesondere auch die fachlichen und fachdidaktischen Inhalte und Überlegungen der eigenen und der im Seminar präsentierten Planungen. Unterstützendes Lernmaterial befindet sich auf Moodle.

Literatur

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BREINBAUER, Ines Maria (2010): Die Konstitution der Disziplinals Faktum und als Problem. - In: PädagogischeRundschau - 64 Jg. / H. 6 (2010) - Bern u.a.: P. Lang, S.629-641.CASALE, Rita (2011): Über die Aktualität der Bildungsphilosophie.- In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftlichePädagogik. - 87. Jg. / H. 2 (2011) - Paderborn: F. Schöningh,S. 322-332.
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FOUCAULT, Michel (2010) [1984]: Polemik, Politik und Problematisierungen. - In: Ders. (2010): Kritik des Regierens.Schriften zur Politik. Ausgewählt und mit einem Nachwort von Ulrich BRÖCKLING. - Berlin: Suhrkamp, S. 258-267.
GROEBNER, Valentin (2012): Ein bisschen Feldforschung. - In: Ders. (2012): Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchsanweisung.- Konstanz: Konstanz University Press (Wilhelm Fink), S. 33-67.
HOFFMANN, Christoph (2013): Der sanfte Druck. - In: Ders. (2013): Die Arbeit der Wissenschaften. - Zürich /Berlin: Diaphanes 2013, S. 45-77.
KOLLER, Hans-Christoph (2006): Das Mögliche identifizieren?Zum Verhältnis von Bildungstheorie und Bildungsforschungam Beispiel der erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung.In: PONGRATZ, Ludwig / WIMMER, Michael / NIEKE, Wolfgang (Hrsg.) (2006): Bildungsphilosophieund Bildungsforschung. - Bielefeld, S. 108-124.
KUBAC, Richard (2009): Widerständige Theorie. Ein Beitragzu einer Allgemeinen Erziehungswissenschaft ohneAllgemeinheit. - In: Ders. / RABL, Christine / SATTLER, Elisabeth(Hrsg.) (2009): Weitermachen? Einsätze theoretischerErziehungswissenschaft. - Würzburg: Königshausen& Neumann 2009, S. 19-30.
LYOTARD, Jean-François (82015) [1979]: Das postmoderneWissen. Ein Bericht. - Wien: Passagen.
PIBERGER, Jirko (2019): Auf abgründigen Pfaden in dieSozialwissenschaft? Studentische Skepsis und didaktischeErwiderungen in der Lehre qualitativer Forschungsmethoden.- In: Journal für Psychologie, Jg. 27 / H. 1 (2019) - Gießen: Psychosozial-Verlag, S. 72-97(https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-72).RUHLOFF, Jörg (2006): Warum Erziehungswissenschaft als Disziplin? - In: Ders. / BELLMANN, Johannes u.a. (Hrsg.) (2006):Perspektiven Allgemeiner Pädagogik. Dietrich Benner zum 65. Geburtstag. - Beltz: Weinheim und Basel, S. 33-44.
RUHLOFF, Jörg (2006): Vita brevis - ars longa. Über Substanzbegriffund Funktionsbegriff der Pädagogik. - In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik. - 81. Jg. / H. 4. (2006) - Paderborn: F. Schöningh, S. 380-391.
THOMPSON, Christiane (2020): Allgemeine Pädagogik. EineEinführung. - Stuttgart: Kohlhammer, daraus: Einleitung(S. 7-17), Kapitel 1 (S. 18-34) und Kapitel 2 (S. 35-55).
VOGEL, Peter (1998): Vorschlag für ein Modell erziehungswissenschaftlicherWissensformen. - In: BORRELLI, Michele / RUHLOFF, Jörg (Hrsg.) (1998): Deutsche Gegenwartspädagogik.Bd. III. Interdisziplinäre Verflechtungen und intradisziplinäre Differenzierungen. - Hohengehren,S. 173-185.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1b

Letzte Änderung: Do 16.03.2023 11:09