Universität Wien

200080 PS Proseminar Differentielle Psychologie: Angewandte Genderforschung (2008S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 20 - Psychologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Siehe Homepage der Fakultät für Psychologie (http://www.univie.ac.at/Psychologie/)

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Angewandte Genderforschung ist ein weites Forschungsgebiet und als Ansatz in vielen Praxisbereichen (Organisationen, Verwaltung, Politik, Schule, Kultur, Lebenszusammenhänge von Frauen und Männern) zunehmend bedeutsam. Im SS 2008 werden ausgewählte Schwerpunkte aus dem Persönlichkeitsbereich wie: Identität, Kommunikation, Prozesse der Hierarchisierung und Rollenverteilung in Leistungsbereichen und in Organisationen, vertieft. Es wird im PS darum gehen, Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Geschlecht als psychosoziale und strukturelle Kategorie zu erwerben. Prozesse und Zusammenhänge, die zur Entstehung von Geschlechterdifferenzen und Geschlechterhierarchien führen, werden nachvollzogen, Geschlecht / Gender soll als "soziale Ordnungskategorie" verstehbar werden. Die wichtigsten Thesen und Begriffe der Genderforschung werden erarbeitet und am Beispiel von einigen Anwendungsgebieten in der Praxis veranschaulicht. Bezüge zu Frauenforschung und Männerforschung sollen verdeutlich werden. Geschlechtlichkeit ist im Verständnis der Gender- / Geschlechterforschung ein stetiger sozialer Prozess - soziale Interaktion, Attribuierungen, Steuerung von Verhalten, Kommunikation, Rollenverhalten in Arbeitsbereichen und Organisationen - individuell und in sozialen Prozessen - sind davon beeinflusst. Diese Dynamik wird in der LV anhand ausgewählter Literatur, Übungen aus der angewandten Gederforschung / Gedertraining und recherchierten Beiträgen der Studierenden bearbeitet und besprochen. Ziel ist es, "Geschlecht" und Gender als Prozesse von Konstruktion und Herstellung erkennen und reflektieren zu können. Wichtige Begriffe wie z.B. das Konzept von „Doing gender“ wird erarbeitet, verbunden mit Übungen, um das eigene berufliche und alltägliche Handeln reflektieren zu können. Ziel ist es, die "Genderkompetenz" der teilnehmenden Studierenden zu erweitern, verstanden als Handlungskompetenz, die heute wichtige Bedeutung hat für die Lösung sozialer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Frage- und Problemstellungen. Die Relevanz der Genderforschung soll im Kontext von Psychologiestudium, praktischen Anwendungsgebieten der Psychologie und in interdisziplinären Zusammenhängen verdeutlicht werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Semesternote setzt sich zusammen aus der - aktiven Beteiligung im Plenum und (wahlweise): - bei Referaten: Qualität des Vortrags: Anschaulichkeit und Verständlichkeit der Inhalte, recherchierte Daten, - bei der schriftlichen Prüfung: Anzahl und Qualität der beantworteten Fragen Die Studierenden, die keine mündlichen Referate übernehmen, nehmen für die Benotung zum Ende der LV an der schriftlichen Beantwortung von Fragen teil. Dabei sind ca. fünf Fragen zu den Inhalten der LV und den wichtigsten Grundbegriffen der Geschlechterforschung zu beantworten. (S. Punkt 3 und 4 der Homepage sowie die Texte der Pflichtlektüre)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Die Inhalte der Lehrveranstaltung (LV) werden in Form von Impulsreferaten der Leiterin, durch Referate und Präsentationen der Studierenden (in Arbeitsgruppen) vermittelt. Mittels angeleiteter praktischer Übungen aus dem Bereich Gendertraining wird es vielfach Gelegenheit geben, persönliche Sichtweisen, Haltungen und Meinungen zum Thema zu reflektieren und in Kleingruppen sowie im Plenum miteinander auszuwerten und zu diskutieren. Eine inhaltliche Einführung zu den wichtigsten Bezügen, Thesen, Anwendungs-und Forschungsgebieten der Geschlechterforschung (s. Punkt 3 der Homepage) wird zu Beginn der LV durch die LV-Leitung vorgetragen. Ausgewählte Texte als Pflichtlektüre und zur Vertiefung des Basiswissens werden in Kopie am Einführungstag, 10.3.2008 verteilt. Sie bilden eine Diskussionsgrundlage und werden als Wissen bis zu Beginn des Blocktermins, 24. April 2008, vorausgesetzt.

Literatur

LITERATURAUSWAHL BECKER, R, KORTENDIEK, B (Hg) (2004): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden BOURDIEU, P(1998/2005): Die männliche Herrschaft. Frankfurt a. M. BRÜCKNER M, BÖHNISCH L (Hg) (2001): Geschlechterverhältnis, gesellschaftliche Konstruktionen und Perspektiven ihrer Veränderung. Weinheim u. München. Darin: BÖHNISCH, L: Männlichkeiten und Geschlechterbeziehungen. Ein männertheoretischer Durchgang, S 39-118 BURBACH C, SCHLOTTAU H (Hg)(2001): Abenteuer Fairness. Ein Arbeitsbuch zum Gendertraining. Göttingen CONNELL R W (1999): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeit. Opladen. Darin: Teil 1 und Teil 2 DAUSIEN B, HERRMANN M, SCHMERL C. u. a. (Hg) (1999): Erkenntnisprojekt Geschlecht. Feministische Perspektiven verwandeln Wissenschaft. Opladen. ECKES, T, TRAUTNER H M (Ed) (2000): The Developmental Social Psychology of Gender. London. FAULSTICH-WIELAND, H, WEBER, M, WILLEMS, K (2004): Doing Gender im heutigen Schulalltag. Empirische Studien zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen. Weinheim und München GAUGELE E, REISS K (Hg) (2003): Jugend Mode Geschlecht. Die Inszenierung des Körpers in der Konsumkultur. Frankfurt / New York. HOLLSTEIN, W (2004): Geschlechterdemokratie. Männer und Frauen: besser miteinander leben. Wiesbaden. KRALL, H (Hrsg.) (2005): Jungen- und Männerarbeit. Bildung, Beratung, Begegnung auf der Baustelle Mann. Wiesbaden KRUMPHOLZ, D (2004): Einsame Spitze. Frauen in Organisationen. Wiesbaden. LANGE R (1998): Geschlechterverhältnisse in Management und Organisationen. München und Mering MOGGE-GROTJAHN, Hildegard (2004): Gender, Sex und Gender Studies. Eine Einführung. Freiburg i.B. MÜHLEN – ACHS, G (1993): Wie Katz und Hund. Die Körpersprache der Geschlechter. München NETZWERK GENDERTRAINING (Hg) (2004): Geschlechterverhältnisse bewegen. Erfahrungen mit Gendertraining. Königstein / Taunus OECHSLE, M, GEISSLER, B (Hrsg.) (1998): Die ungleiche Gleichheit. Junge Frauen und der Wandel im Geschlechterverhältnis. Opladen SCARBATH, H, SCHLOTTAU, H, STRAUB, V, WALDMANN, K (Hrsg.) (1999): Geschlechter. Zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung. Opladen SCHMERL C (1999): Wann werden Weiber zu Hyänen? Weibliche Aggressionen aus psychologisch-feministischer Sicht. In: DAUSIEN B, HERRMANN M, SCHMERL C. u.a. (Hg): a.a.O. S197-215 SONNTAG, U (2002): Gender Mainstreaming: Einführung in ein Konzept und seine Rezeption. Zeitschrift Psychotherapeutenjournal, 0/2002, S 16-21 (KOPIE) TANNEN D (1991): Du kannst mich einfach nicht verstehen. Warum Männer und Frauen aneinander vorbei reden. Hamburg WESELY, S (Hg)(2000): Gender Studies in den Sozial- und Kulturwissenschaften. Einführung und neuere Erkenntnisse aus Forschung und Praxis. Bielefeld. ZANDER, Margherita, HARTWIG, Luise, JANSEN, Irma (Hrsg.) (2006): Geschlecht Nebensache? Zur Aktualität einer Gender-Perspektive in der sozialen Arbeit. Wiesbaden. LINKS www.diestandard.at www.bmfsfj.de/broschuerenstelle/ www.genderkompetenz.info/zentrum/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

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Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:53