Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

210065 SE BAK9: Politische Theorien und Theorienforschung (2020S)

Diskursethik oder Politik der Kontingenz: Habermas vs. Laclau

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Beachten Sie die Standards guter wissenschaftlicher Praxis.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Am 23.04. muss das Seminar aufgrund einer Tagung entfallen.

  • Donnerstag 19.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 26.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 02.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 23.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 30.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 07.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 14.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 28.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 04.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 18.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 25.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die radikale Demokratie, wie sie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe 1985 konzipiert wurde, gründet einerseits auf einer radikalen Kontingenz und Unentscheidbarkeit, andererseits auf Hegemonie. Letzteres macht es Laclau unmöglich, wie Derrida, eine dekonstruktive Ethik des Politischen in der Form zu denken, dass sie selbst zum politischen Inhalt werden kann (z.B. in Derrida’s démocratie à venir). Durchaus aber sieht Laclau eine strukturelle Ethik in seinem Ansatz enthalten. Er verortet Ethik genau zwischen dem Sein und dem Sollen. Diese Kluft kann weder rational noch emotional jemals vollständig überbrückt werden und verlangt gerade deshalb eine radikale Investition von Seiten des Individuums.
Der Anspruch einer pluralen Demokratie verweigert sich jeder inhaltlichen Setzung im Vorfeld der Politik. Das Ethische bleibt in dieser Auffassung leer und wird erst durch hegemoniale Setzungen ins Normative umgewandelt.
Radikal davon zu unterscheiden ist Jürgen Habermas’ Diskursethik. Hier werden ethische Aussagen mittels an der Vernunft und bestimmten Diskursregeln orientierten Argumenten überprüft. Auch Habermas verzichtet auf eine Letztbegründung, allerdings wird der Kontingenz bereits mit einer normativen Setzung des idealen Verfahrens (also der Sprechsituation) begegnet und so ein Konsens erleichtert. Laclau und Mouffe setzen hingegen gerade auf Konfliktualität und ihren zentralen Beitrag zu einer ethischen Investition.
Welcher Zugang zur Ethik ist nun eher in der Lage, gesellschaftspolitische Relevanz zu entwickeln und gegenwärtigen politischen Problemen gerecht zu werden? Welcher Zugang kann besser vermittelt werden, kann also in eine praktische Ethik überführt werden? Können im Lichte der Kontingenz ethische Fragen glaubwürdig diskutiert werden? Und wenn ja, wie kann das argumentiert werden? Solche und andere Fragen sollen im Seminar diskutiert werden.

Methoden: Das Seminar ist als ein Lektüre orientiertes Theorieseminar konzipiert. Intensive Lektüre der Texte, Präsentation der Texte mittels kurzer Impulsreferate und gemeinsame Diskussion stehen im Mittelpunkt.

Ziele: Ziel des Seminars ist, über die genaue Lektüre von philosophischen Texten Ernesto Laclaus und Habermas’ den Zusammenhang von und die Schwierigkeit innerhalb des Verhältnisses von Ethik, Diskurs und radikaler Demokratie/Hegemonietheorie erkennen, diskutieren und auf heutige Entwicklungen umlegen zu können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Angepasst Leistungskontrolle:
a) "Anwesenheit": die zu beantwortende Frage und auch die Kontrolle der Anwesenheit auf Moodle (20%)
b) Schriftliche und termingerechte Abgabe der Lektürereflexion (Thesen plus offene Fragen) (30%)
c) Seminararbeit (40%)
d) Anwesenheit und Beteiligung bei den letzten beiden Diskussionseinheiten (eventuell über online tools) (10%)

Eine selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn über univis ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung für die positive Beurteilung ist der positive Abschluss JEDER Teilleistung.
Dazu gehören: die wöchentliche Abgabe von schriftlichen Lektürereflexionen; die regelmäßige Teilnahme (ein zweimaliges Fehlen ist gestattet); aktive Mitarbeit und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den behandelten Texten; Diskussion in der Stunde und Protokoll. Am Ende des Semesters ist eine 8-seitige Seminararbeit abzugeben.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent und als lektüreorientiertes Theorieseminar konzipiert. Insofern liegt der didaktische Fokus auf der intensiven Lektüre der Texte, ihrer schriftlichen Vorbereitung anhand von Lektürereflexionen, der gemeinsamen Diskussion und dem selbstständigen Arbeiten für die Seminararbeit.

Literatur

Literatur: Primärtexte werden in einem Reader, der im facultas Shop zu erwerben ist, zur Verfügung gestellt.

Jürgen Habermas (1991): Erläuterungen zur Diskursethik, Frankfurt a.M.
Jürgen Habermas (1996): Die Einbeziehung des Anderen: Studien zur politischen Theorie, Frankfurt a.M.
Ernesto Laclau / Chantal Mouffe (2012/1985): Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus, Wien.
Judith Butler / Ernesto Laclau / Slavoj Zizek (2013): Kontingenz - Hegemonie - Universalität, Wien.
Jacques Derrida (2005): Marx’ Gespenster. Der verschuldete Staat, Trauerarbeit und die neue Internationale, Frankfurt a.M.
Simon Critchley (2008): Unendlich fordernd. Ethik der Verpflichtung, Politik des Widerstands, Diaphanes.
Simon Critchley (2014): The Ethics of Deconstruction. Derrida and Levinas, Edinburgh.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21