Universität Wien

210076 SE BAK13: SE Staatstätigkeit, Policy- und Governanceanalysen (2015S)

Politiken der Aufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung in Europa.

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Seminare
Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 09.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
Samstag 28.03. 09:00 - 16:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
Freitag 22.05. 09:00 - 16:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
Freitag 19.06. 09:00 - 16:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Mai 2015 jähren sich zum siebzigsten Mal das Ende des 2.Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und es steht zu erwarten, dass es aus diesem Anlass zahlreiche Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen und -ereignisse geben wird. In dieser Lehrveranstaltung soll es darum gehen, Erinnerung und Aufarbeitung, bzw. deren Fehlen oder Blockierung, als Politikfeld und politisches Geschehen zu betrachten. Es soll dabei zum einen um Erinnerung und Aufarbeitung systematischen Unrechts in der Politik und durch die Politik gehen, z.B. in Form von Entschädigungsgesetzen, Einsetzen von Untersuchungskommissionen oder öffentlichen Gedenktagen u.a.m., und zum anderen um Erinnerung und Aufarbeitung als Politik, d.h. als Auseinandersetzung darum, was warum von wem für erinnerungs-, aufarbeitungs- oder entschädigungswürdig gehalten wird, welche Deutungen sich dabei durchsetzen, welche nicht, welche Vorstellungen von Gerechtigkeit dabei konfligieren und welche Machtverhältnisse eine Rolle spielen.
Wir werden dabei schwerpunktmäßig die Verbrechen des Nationalsozialismus und den politischen Umgang damit nach 1945 in den Blick nehmen, und zwar in verschiedenen europäischen Ländern. In den letzten Jahren wurden jedoch auch weitere Formen systematischen Unrechts thematisiert und mit Ansprüchen auf Erinnerung, Aufarbeitung oder Entschädigung verknüpft, darunter die Kolonialkriege der Deutschen und der Völkermord an den Herero, der Sklavenhandel in westeuropäischen Städten, das Stasi-Unrecht in der DDR oder die Ausbeutung und Misshandlung von Kindern in geschlossenen Heimen in zahlreichen europäischen Ländern. Ob und wie man diese verschiedenen Unrechtsformen und Erinnerungspolitiken überhaupt „vergleichen“ kann ohne die Shoa zu relativieren, wird dabei eine Frage sein, die im Seminar zu diskutieren ist.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Zur erfolgreichen Teilnahme gehört die regelmäßige aktive Teilnahme (10%) sowie
ein Bericht (1-2 S.) über ein aktuelles erinnerungs- und aufarbeitungspolitisches Ereignis, Geschehen oder eine Debatte. Der Bericht wird im Seminar kurz vorgestellt (10%);
ein Bericht (2-3 S.) über einen erinnerungs- und aufarbeitungspolitischen Ort, ein Denkmal oder ein Ereignis auf der Basis eigener Anschauung , abzugeben bis 21.Mai (20%);
ein Kurzreferat (ca. 12-15 Min.) über eines der Themen im Seminar mit einem Handout von 1-2 Seiten (20%);
eine schriftliche Hausarbeit (3.000-4.000 Worte insges.) zu einem der Themen des Seminars oder nach Absprache mit der Dozentin einem anderen erinnerungspolitischen Thema (40%), abzugeben bis 31.Juli 2015.
Nähere Informationen zu den Formaten der Leistungskontrolle werden zu Beginn des Seminars auf moodle eingestellt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, dass die Studierenden ihr Wissen über das in und von europäischen Ländern begangene systematische Unrecht vertiefen und Kenntnisse über verschiedene Formen der Erinnerung, Aufarbeitung und Entschädigung solchen Unrechts erlangen: Weiterhin soll es darum gehen, die Studierenden dafür zu sensibilisieren, welche Bedeutung die Erinnerung und Aufarbeitung systematischen Unrechts für die Betroffenen hat; die Studierenden für die Wahrnehmung von Einschlüssen und Ausschlüssen, Machtverhältnissen und Konflikten in Bezug auf Erinnerungs- und Aufarbeitungspolitik zu sensibilisieren und sie darin zu stärken, eigene Fragen zu formulieren, Beobachtungen anzustellen und ihre Analysefähigkeit zu stärken.

Prüfungsstoff

Grundlage und Bedingung einer erfolgreichen Teilnahme ist das Lesen und Vorbereiten der Texte. Darüber hinaus wird mit weiteren Formaten und Materialien gearbeitet wie Tageszeitungen, Bildern, Beschreibungen von Gedenkorten u.a.m. Die Studierenden werden aufgefordert, aktiv das erinnerungspolitische Geschehen in Österreich und Europa zu verfolgen und zu reflektieren.
Die LV findet im Wesentlichen in Form von Blockseminaren statt.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38