Universität Wien

210256 PS G1, G5: Das "Europäische Sozialmodell" nach der Osterweiterung (2007W)

Eine Einführung

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Erreichbarkeit: per E-Mail: : jw@berlinerdebatte.de

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 09.11. 10:00 - 16:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Samstag 10.11. 10:00 - 16:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Freitag 18.01. 10:00 - 18:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock
  • Samstag 19.01. 10:00 - 18:00 Fachtutoriumsraum (A221), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit den 1980er Jahren fungiert der Begriff "Europäisches Sozialmodell" (ESM) in Dokumenten und Strategiedebatten der EU als eine Formel, die gemeinsame Merkmale der westeuropäischen Sozialordnungen bezeichnet, welche diese gegenüber anderen Kapitalismusvarianten abgrenzen sollen. Als zentrales Merkmal, durch welches sich der europäische Kapitalismus namentlich gegenüber dem US-amerikanischen und dem ostasiatischen auszeichnet, wird die Kopplung von wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Ausgleich mittels verschiedener Institutionen der politischen Interessenkoordination, der Wirtschaftsregulierung und wohlfahrtsstaatlichen Einkommensumverteilung verstanden. In Reaktion auf den Verlust nationalstaatlicher Gestaltungsspielräume im Zuge der Globalisierung und des Ausbaus des Europäischen Binnenmarktes wurde diese Kopplung von ökonomischer Effizienz und Begrenzung sozialer Ungleichheit in den 1990er Jahren als ein zentrales Ziel supranationaler Integrationspolitik der EU proklamiert. Gleichzeitig haben sich die Vorstellungen darüber, welche Art von Steuerungsinstrumenten und institutionellen Arrangements diesem Ziel am ehesten gerecht werden könnten, über die Zeit deutlich verändert, wie sich in der Rede von der "Modernisierung des Europäischen Sozialmodells" manifestiert. Die EU-Osterweiterung hat die politische Diskussion um das ESM neu belebt. Nicht selten schwingt dabei die Befürchtung mit, der Beitritt der ostmitteleuropäischen Länder könnte aufgrund deren ökonomischen Rückstands, der schwachen Organisation von Arbeitnehmerinteressen sowie der starken Orientierung der Reformer an wirtschaftsliberalen Leitbildern die "Errungenschaften" des ESM nachhaltig gefährden, wobei "Ostmitteleuropa" oft als homogener Block wahrgenommen wird.
Die Lehrveranstaltung bietet eine Einführung in den wissenschaftlichen wie den politischen Diskurs zu diesem Thema. Sie behandelt die qualitative Vielfalt der relevanten institutionellen Ordnungen in Europa und die Frage, ob die Mitgliedsgesellschaften der EU vor der Osterweiterung tatsächlich über genügend Gemeinsamkeiten verfügten, um die Rede von einer spezifisch europäischen Gesellschaftsform zu rechtfertigen. Sie beleuchtet das Verhältnis zwischen politischer Rhetorik, realen Entwicklungstendenzen und sozialwissenschaftlicher Reflexion. Besondere Aufmerksamkeit wird der Thematisierung der EU-Osterweiterung im ESM-Diskurs zuteil. Dabei wird insbesondere die Wahrnehmung der Neumitglieder als ein institutionell und kulturell homogener Block problematisiert und zugleich der Frage nachgegangen, inwiefern die Faktoren, die bisherige Vorstellungen vom ESM in Frage stellen, tatsächlich zuvörderst in der Osterweiterung oder nicht primär in anderen Zusammenhängen zu verorten sind.
Ziele: Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende der 2. Studienphase. Sie dient dem Ziel, das Verständnis für die Komplexität aktueller Konflikte innerhalb der EU zu vertiefen und die Fähigkeit, politische Diskurse sozialwissenschaftlich zu analysieren, zu entwickeln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Referat und Hausarbeit (10-15 S.).

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 27.07.2023 00:20