Universität Wien

220026 VO SPEZI: KOME Kommunikationsethik (2023S)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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Achtung! Die Vorlesung am 12.6. entfällt krankheitsbedingt!

Montag 20.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Montag 27.03. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Montag 17.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Montag 24.04. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Montag 08.05. 11:30 - 13:00 Digital
Montag 15.05. 11:30 - 13:00 Digital
Montag 22.05. 11:30 - 13:00 Digital
Montag 05.06. 11:30 - 13:00 Digital
Montag 12.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
Montag 19.06. 11:30 - 13:00 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Versteht man Kommunikation als unverzichtbare Voraussetzung menschlicher Individuation und zugleich von Gesellschaft insgesamt, dann wird deutlich, wie wichtig eine fundierte und kritische Auseinandersetzung mit Kriterien und Maßstäben zwischenmenschlicher Kommunikation ist. Eben darin liegt die zentrale Aufgabe einer Kommunikationsethik. Sie fragt nach Begründbarkeit und Rechtfertigungsmöglichkeit derjenigen Normen, die unser kommunikatives Handeln leiten. Insofern sind Fragen der Kommunikationsethik zugleich immer auch Fragen nach der sittlichen Qualität unseres kommunikativen Handelns. Die Vorlesung möchte dafür ein entsprechendes Problembewusstsein schaffen und Dimensionen einer möglichen kommunikationsethischen Reflexion zur Diskussion stellen. Ausgangspunkt der Überlegungen stellen dabei eine Reihe kommunikationsethischer Problemdiagnosen dar:

o In der modernen Kommunikationswissenschaft werden kommunikationsethische Fragen wenn überhaupt, dann ausschließlich im Kontext von Journalismus und Massenkommunikation gestellt. Als das für Kommunikation zuständige Reflexionssystem hat Kommunikationswissenschaft jedoch nicht nur mit Phänomenen der Massenkommunikation zu tun, sondern muss auch den gesamten Bereich zwischenmenschlicher Kommunikation einschließlich ihrer normativen Steuerung entsprechend berücksichtigen.

o Darüber hinaus ist zu bedenken, dass inmitten einer sowohl kommunikationspraktischen wie auch kommunikationstheoretischen Fixierung auf die bloße Funktionalität kommunikativer Prozesse, Fragen nach den Kriterien und möglichen Maßstäben sittlich "guten" kommunikativen Handelns verloren gehen. Der Gleichung "gute" Kommunikation ist "funktionierende" Kommunikation liegt ein strategisch-instrumentelles Verständnis von Kommunikation zu Grunde und unterwirft Kommunikation einer ausschließlichen Zweck-Mittel-Relation. Verloren geht dabei der unverzichtbare Anspruch, interpersonale Kommunikation auch in ihrer existenziellen Dimension und ihrem Eigenwert zu begreifen.

o Daraus wird schließlich erkennbar, dass die Auseinandersetzung mit Kommunikationsethik für die Kommunikationswissenschaft zugleich auch die Chance enthält, eine Auseinandersetzung mit ihren eigenen Denkvoraussetzungen zu pflegen. Geht es doch dabei um die Frage, von welchem Kommunikationsverständnis die wissenschaftliche Wahrnehmung kommunikativer Phänomene gesteuert wird, also welche meist verborgenen normativen Erwartungen kommunikationswissenschaftlichen Forschungs- und Reflexionsprozessen zu Grunde liegen.

o Damit in Zusammenhang geht es nicht zuletzt auch um das grundsätzliche Verhältnis zwischen Einzelwissenschaften (Sozialwissenschaften) und Philosophie. Zwar kann sozialwissenschaftlich, also empirisch festgestellt werden, was in jeweiligen sozialen Kontexten (z. B. Journalismus) als (berufs-)moralisch gilt, jedoch muss im Kontext einzelwissenschaftlichen Denkens die Frage nach möglichen Begründungen bzw. Rechtfertigungen ausgeklammert bleiben. Wer sich für die Frage interessiert, ob das, was als gut gilt, auch sittlich gut ist, der muss die Sozialwissenschaft in Richtung Moralphilosophie übersteigen.

Vor dem Hintergrund dieser grundsätzlichen Erwägungen versucht die Vorlesung Grundlinien einer Kommunikationsethik zu skizzieren. Die Überlegungen speisen sich dabei aus drei unterschiedlichen Traditionen:

o Tradition kommunikationsethischer Reflexion innerhalb der Disziplin (Diskursethik von J. Habermas, systemrationales bzw. konstruktivistisches Verständnis journalistischer Ethik)
o Grundlagen der Dialogphilosophie des 20. Jahrhunderts (vorrangig bei M. Buber formuliert)
o neuere Rezeption des Anerkennungsbegriffs (Tradition von Fichte und Hegel durch A. Honneth übernommen und weiterentwickelt)

Auf diese Weise möchte die Vorlesung nicht nur gleichsam abstrakt für kommunikationsethische Problemstellungen sensibilisieren, sondern zugleich auch einen Beitrag zur kritischen Selbstreflexion (eigener) kommunikativer Praxis leisten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung mit offenen Fragen

Bei administrativen oder inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an jonatan.gerstbach@univie.ac.at

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

positive Beurteilung ab 50% der Punkteanzahl

Prüfungsstoff

Gesprochenes Wort im Vortrag, Prüfungsliteratur und ergänzende Materialen (auf Moodle zur Verfügung gestellt)

Literatur

Wird in der LV bekannt gegeben und über Moodle zur Verfügung gestellt

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 19.09.2023 09:47