Universität Wien

230380 SE (Un)Wissende PatientInnen, re-konfigurierte Körper und die Politik des Lebens. (2007W)

Eine Einführung in das Feld von Medizin, Technowissenschaft u. Gesellschaft

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Beginn: Fr, 5.10.2007
Zeit: 10.00 - 12.00/13:00 Uhr
Ort: Seminarraum, 1090 Sensengasse 8, Erdgeschoss
Weitere Informationen unter: www.univie.ac.at/virusss

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Englisch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In kaum einem anderen Bereich sind Technowissenschaft und Gesellschaft wohl in so offensichtlicher Weise eng verwoben wie in der Medizin. Wohl jede/r hat medizinische Technologie und die Anwendung medizinischen Wissens schon "am eigenen Leib" erfahren. Ein Teil dieser Erfahrung ist meist, zu bemerken, wie schwierig es sein kann, das medizinische Wissen in Beziehung zur eigenen Erfahrung zu setzen.
Auch auf breitere gesellschaftlichere Ebene werden die möglichen Auswirkungen der Entwicklungen medizinischen Wissens auf die Gesellschaft diskutiert: "Genetisierung" einerseits, also die Folgen genetischer Medizin für sowohl die Identität des/der Einzelnen als auch für die Gesellschaft als Ganzes, und die Neuverhandlung der Grenze zwischen Mensch und Tier im Bereich der Stammzellforschung oder der Xenotransplantation andererseits seien nur als zwei rezente Beispiele genannt.
Zugleich wird medizinisches Wissen in unseren "Wissensgesellschaften" aber auch immer öfter zu einem Kristallisationspunkt sozialer Identitäten, seien dies nun Betroffenengruppen oder Protestbewegungen. Dies führt zu einer neuartigen "Politik des Lebens", die innovative theoretische Zugänge erfordert.

Die Wissenschaftsforschung hat sich in einer Reihe von Arbeiten mit diesen Themenbereichen auseinandergesetzt. In diesem Seminar werden wir das medizinische Feld jeweils als Beispiel für zentrale Fragen und Anliegen der Wissenschaftsforschung im Allgemeinen heranziehen.
Wir werden uns unter anderem mit der Beziehung von wissenschaftlichem Wissen und "Laienwissen" am Beispiel des/der "(un)informierten PatientIn" auseinandersetzen. Ein weiteres zentrales Thema wird die soziale Formung wissenschaftlicher Erkenntnis am Beispiel der Kategorien Sex/Gender und Rasse/Ethnizität und ihres Einflusses auf die Produktion medizinischen Wissens sein. Wie die Wissenschaft "Natur" abbildet und welche Rolle soziale Einflüsse dabei spielen werden wir anhand von medizinischen Verfahren, den Körper "abzubilden" diskutieren. Schließlich werden wir uns mit der politische Dimension des Wissens befassen und fragen welche Rolle Medizin in der Formierung sozialer Identitäten, aber auch in der Entwicklung neuer Regimes des Regierens und der Kontrolle spielt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Didaktisch steht das problemorientierte Erarbeiten von konkreten Fragestellungen zu den verschiedenen Aspekten der Lehrveranstaltungsthematik einzeln und in Kleingruppen im Vordergrund. Diese Elemente werden durch Input des LV-Leiters, die Diskussion gemeinsam zu lesender Texte im Plenum sowie durch eine Exkursion ergänzt.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

FW; LA-FW (D800)

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:54