Universität Wien

240023 VS Schmerz! Anthropologie des Schmerzes (3.2.5) (2020W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware (‘Turnitin') zum Einsatz.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Update 11.12.2020: Aufgrund der derzeitigen Covid-19 Situation wird die Lehre bis Semesterende auf digital umgestellt.

Update 3.11.2020: Aufgrund der derzeitigen Covid-19 Situation wird die Lehre bis Jahresende auf digital umgestellt.

Freitag 16.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 23.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum D, NIG 4. Stock
Freitag 30.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal A, NIG 4.Stock
Freitag 06.11. 09:45 - 11:15 Digital
Freitag 20.11. 09:45 - 13:00 Digital
Freitag 04.12. 09:45 - 13:00 Digital
Freitag 08.01. 09:45 - 13:00 Digital
Freitag 15.01. 09:45 - 13:00 Digital
Freitag 22.01. 09:45 - 13:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Schmerz ist eine menschliche Universalie. Sie betrifft alle ohne Ausnahme. Schmerz begleitet uns von der Geburt bis zum Tod. Er gehört zum Leben und ist manchmal überlebenswichtig, da er den Körper vor Gefahren warnt. Das Schmerzgedächtnis schützt uns davor, schlechte Erfahrungen zu wiederholen. Dennoch greift Schmerz nach unserem Innersten und löst oft Angst aus. Schmerz beruht aber auf ganz verschiedenen Empfindungen. Es gibt in sowohl in physischer, als auch in psychischer Form. Schmerz erhöht unsere Wahrnehmungs- und Bewertungsfähigkeit: Erst durch Schmerz können auch positive, angenehme Empfindungen (wie Freude, Lust, Glück, Sehnsucht) geschätzt werden. Schmerz inspiriert Kunstwerke, Wissenschaft, Religionen sowie die persönliche Sinnsuche. Auch wenn Schmerzhaben eine Universalie ist, Schmerzäußerungen sind jeweils kultur- und zeitspezifisch. Auch das Verständnis und die Bewertung von Schmerz unterscheidet sich oft grundlegend. Schmerz ist nicht immer nur negativ besetzt. Er ermöglicht manchmal auch Freude und Lust. Endophinrausch, Schmerzlust, Weltschmerz und Liebeskummer begleiten uns individuell wie auch in Gruppen. Schmerz kann vieles sein. Er kann Teil von bestimmten Rites de Passages sein, kann eine Erinnerungsfigur, kann ein klinisch separierter und verwalteter Prozess oder einfach eine Chance sein.
Im Rahmen dieses VS beschäftigen wir uns damit, was Schmerz genau ist, wie er (biologisch, neurologisch, psychologisch, sozial, kulturell) entsteht, wie er wirkt und welche Deutungsmuster und Sinnzuschreibungen Menschen in verschiedenen Gruppen entwickelt haben. Desweiteren werden interkulturelle und transkulturelle Elemente von Schmerzwahrnehmung und –behandlung (Medizin, Traumatherapie etc.) die soziale Funktion des Schmerzes, die rituelle Bewältigung, aber auch seine Ausprägungen in Grausamkeit, Folter und Trauer behandelt. Weitere Aspekte werden die Folgen von chronischen Schmerzen, Phantomschmerzen und Schmerzvermeidung sein. Dafür werden wir ausgewählte regionale und medizinethnologische Beispiele behandeln.
Lehrziel: Eingehende Beschäftigung mit zentralen theoretischen und grundlegenden (medizinischen, psychologischen, medizinethnologischen, ethologischen, biologischen und medizingeschichtlichen), ethnographischen und mikroanalytischen Texten zum Thema. Dabei
ist wesentlich eine Grundlage der Medical Anthropology und der Anthropology of Body zu schaffen.

Es gibt eine Auseinandersetzung mit Interpretationen und Kontroversen zum Thema, unter Einbeziehung visueller Medien und anderer multimedialer Materialien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

aktive Teilnahme, „Schmerzbuch,“ Exzerpte (kurz), Referat und schriftliche Arbeit auf der Basis eigener kleinerer Forschungen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Um zu bestehen, müssen alle Teilleistungen erfüllt werden.

Mitarbeit/Teilnahme/Onlineübungen/Exzerpte 50 Punkte
„Schmerzbuch“ (persönliche [Selbst-]Reflexion über eigene Schmerzerfahrungen bzw. beobachtete, um Schmerzefahrungen besser verstehen zu können) (muss nicht vorgelegt werden!) 50 Punkte
Referat (incl. Handout) 150 Punkte
Schriftliche Arbeit 150 Punkte

Corona-Information
Die LV wird als HYBRIDLEHRVERANSTALTUNG abgehalten.
Nach Möglichkeit wird der große Teil möglichst direkt abgehalten. Einzelne Einheiten sind als reine digitale Einheiten geplant.
Je nach Bedingungen kann bei Bedarf auf reine digitale Lehre umgestellt werden.
Bei einem Shutdown oder einer vergleichbaren Situation wird die Lehre rein digital via Plattform abgehalten. Die Teilanforderungen finden dann auch ggf. digital statt. Das gilt auch für die Referate.

Punkteverteilung
385-400: 1
384-320: 2
270-319: 3
201-269: 4
-0-200: 5

Lockdown- und Corona-Update:

Während des Lockdowns und bis Ende des Jahres wird die Lehre digital abgehalten und gestreamt. Alle Inhalte stehen digital zur Verfügung.

Nach Möglichkeit wird ab Jänner wieder vor Ort unterrichtet.

Plattform ist collaborate, als Ersatz gibt es zoom und edumeet. Der Unterricht ist wenn nicht anders angegeben live, kann aber auch nachgehört und durch die hochgelandenen Inhalte nachgearbeitet werden. Anwesenheit ergibt sich durch direkte Teilnahme und Nachhören.

An den Anforderungen ändert sich nichts. Die Referate werden im Notfall via Videochat abgehalten.

Prüfungsstoff

Inhalt der LV und die verwendete Literatur

Literatur

Literatur wird in der LV bekanntgegeben.

Eine erste Auswahl:
Anzieu, Didier. 1996. Das Haut-Ich. Frankfurt: Suhrkamp.
Wassmann, Jürg/Traeuble, Birgit/Funke, Joachim (eds). 2013. Theory of Mind: Reasoning across Pacific Cultures. Heidelberg: Universitätsverlag Winter Heidelberg (Winter).
Meyer, Helge. 2008. Schmerz als Bild: Leiden und Selbstverletzung in der Performance Art. Bielefeld: Transcript.
Hirsch, Mathias. 2012. „Mein Körper gehört mir ... und ich kann mit ihm machen, was ich will!“: Dissoziationen und Inszenierungen des Körpers psychoanalytisch betrachtet. 2. Aufl. Gießen: Psychosozial Verlag.
Greifeld, Katrin/Kohnen, Norbert/Schröder, Ekkehard (Hg.). 1989. Schmerz. Interdisziplinäre Perspektiven. Braunschweig: Viehweg.
Borgards, Roland (Hg.). 2005. Schmerz und Erinnerung. München. Wilhelm Fink Verlag.
Morris, David. B. 1996. Geschichte des Schmerzes. Frankfurt: Suhrkamp.
Scheper-Hughes, Nancy/Lock, Margaret M. 1987. The Mindful Body: A Prolegomenon to Future Work in Medical Anthropology
. In: Medical Anthropology Quarterly, New Series 1/1: 6-41.
Moore, Lisa Jean/Kosut, Mary (eds.). 2010. The Body Reader. Essential Social and Cultural Readings. New York/London: New York University Press.
Hahn, Alois. 2010. Körper und Gedächtnis. Wiesbaden: VS Verlag

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20