Universität Wien

240099 SE VM3 / VM7 - Bildung: Aus? Fort? Weiter?! (2018W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
BDG

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn um 15 Uhr jeweils pünktlich!

Mittwoch 10.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 24.10. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 07.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 21.11. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 05.12. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 09.01. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 23.01. 15:00 - 18:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend vom Humboldtschen Bildungsideal der ganzheitlichen Ausbildung in Künsten und Wissenschaften und dem heutigen ‚Bolognaprozess‘ und wird der Bogen vom kernkompetenzorientierten Lernen bzw. der daran gelehnten (Berufs-)Ausbildung sowie der (aktuellen) österreichischen (weitgehend) defizitorientierten Pädagogik inkl. Diskussion der Sinnhaftigkeit des angeschlossenen Notensystems über (Weiter)Bildung als (neudefinierte) Arbeit (Frigga Haug) und alternative Modelle wie die Psychoanalytische (Wilfried Bion) und kritische Pädagogik (vgl. Stefanie Göweil) sowie der gender- und differenzbasierten Didaktik bis hin zu den früheren missionarischen Bildungsaktivitäten z.B. in Afrika und der heutigen Entwicklungszusammenarbeit gespannt.
Besonderes Augenmerk wird dabei darauf gelegt, wie patriarchale Dichotomien Mann-Frau, Geist-Körper, Kultur-Natur etc. konstruieren und instrumentalisieren sowie den Wissenserwerb und die (Aus/Weiter/Fort)Bildung weltweit beeinflussen. Dies wird in der LV in verschiedenen Feldern vorgestellt und diskutiert:
So werden die ‚westlichen‘ Strukturen massenmedial weltweit interkulturell kommuniziert und fließen auch in die Bildungsarbeit ein. Die Identifikationsangebote der Alltagsästhetik (und deren encodierte Inhalte) laufen über die Schiene der männlichen Subjektposition ausgehend davon, dass im Patriarchat alle – auch Frauen* – als männliche Subjekte konstruiert werden (können). Und jedes Lesen/Agieren ‚gegen den Strich‘ seitens verschiedenster nicht privilegierter Positionen erfordert einen vermehrten, subjektiven Energieaufwand.
Weiters wird Basiserziehung weitgehend von Frauen geleistet. So hatten europäische Frauen als Lehrerinnen und Pädagoginnen im kolonialen Afrika des 20. Jahrhunderts eine ambivalente Rolle. Ihr Einsatz für die Bildung von Mädchen bewegte sich zwischen feministischen und geschlechterkonservativen, kolonialen und kolonialkritischen Interessen und Praxen.
Welche Bildungsmodelle werden in EZA-Projekten umgesetzt? Welche Alternativen wären möglich?

LV-ZIELE:
Studierenden soll die Einsicht vermittelt werden, dass in historisch gewachsene Bildungsmodelle, geschlechtsspezifische und meiste auch eurozentrische Strukturen und Machtverhältnisse (bzw. solche der westlichen Industrienationen) eingeschrieben sind.

Die Studierenden sollen Einblicke in verschiedene theoretische und methodologische Zusammenhänge bezüglich der Geschlecht und Ethnizität im Rahmen der Bildungsarbeit erhalten, deren sozio-historische Konstruiertheit erfassen, diese mit ihren eigenen Alltagserfahrungen in Zusammenhang bringen und beides kritisch hinterfragen.

Den Studierenden soll die Einsicht vermittelt werden, dass Wissen und Kompetenz eine soziale Konstruktion sind. Sie sollen Einblicke erhalten in ausgewählte Bereiche, in denen ‚westliche‘ Bildungskonzepte besonders stark zum Tragen kommen, und darin, welche Gegenmodelle und Utopien denkbar sind.

LV-METHODEN:
einführende Inputs der LV-Leiterin; Diskussion von Texten und von visuellem Material; mündliche Gruppenpräsentationen zu ausgewählten Schwerpunktthemen; schriftliche (Gruppen)Abschlussarbeit zu selbstgewählten thematischen Schwerpunkten
Die Wahrnehmungs- und Kommunikationsvorgänge innerhalb der Lehrveranstaltung dienen ebenso als Diskussionsmaterial.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

SEMINAR: Regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung am Diskussionsprozess, Durcharbeitung von Pflicht- und Begleittexten, (Gruppen-)Präsentation selbstgewählter Themen, schriftliche abschließende (Gruppen)Seminararbeit von mindestens 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen (ca. 15 Seiten) pro Person.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

¾ Anwesenheit, aktive Mitarbeit, 1 Präsentation
schriftliche Seminararbeit von mindestens 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen (ca 15 Seiten) pro Person

Prüfungsstoff

Schriftliche Seminararbeit von mindestens 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen (ca 15 Seiten) zu den Themen des SE

Literatur

• wird am Beginn des SE je nach thematischem Bedarf der Teilnehmenden gewichtet und/oder erweitert:
Barthélémy, Pascale (2003). Instruction ou éducation? La formation des Africaines à l’École Normale d’Institutrices de l’AOF de 1938 à1958. In: Cahiers d’études africaines, 169-170, 371-388
Bion, Wilfried R. (1990). Lernen durch Erfahrung. Frankfurt/M.: Suhrkamp
Butler, Judith (2012). Gender and Education. In: Ricken, Norbert; Balzer, Nicole (Hg._innen). Judith Butler. Pädagogische Lektüren. Wiesbaden: Springer VS, 15-28
Butler, Judith; Engel, Antke (2008). “Politics Under Conditions of Precariousness and Violence. A Conversation between Judith Butler and Antke Engel”. In: Gržinić,Marina; Reitsamer, Rosa (Hg.innen). New Feminism. Worlds of Feminism, Queer and Networking Conditions. Wien: Löcker, 136-146
Foucault, Michel (1976). Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/M.: Suhrkamp
Freire. Paolo (2009). From Pedagogy of the Oppressed. In: Darder; Antonia; Baltodano, Martha P.; Torres, Rodolfo D. (eds.). The Critical Pedagogy Reader (2nd ed.) New York, London: Routledge, 52-60
Freland, François-Xavier (2004). L’Africaine blanche: Germaine Le Goff, éducatrice mythique: 1891-1986. Paris: Autrement
Göweil, Stefanie (2017). Grenzen und Chancen der modernisierten Geschlechterordnung. Ein geschlechterkritischer Blick auf Gesellschaft und Schule. Gießen: Psychosozial-Verlag
Haraway, Donna (1988). Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective. In: Feminist Studies Vol. 14 No. 3 (Autumn 1988), 575-599
Haug, Frigga (2011). Die Vier-in-einem-Perspektive: Politik von Frauen für eine neue Linke. Hamburg: Argument
Haug Frigga; Gschwandtner; Ulrike (2006). Sternschnuppen. Zukunftserwartungen von Schuljugend. Hamburg: Argument
hooks, bell (1994). Teaching to transgress. Education as the practice of freedom. New York, London: Routledge
Humboldt, Wilhelm von (1995). Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. (= Reclams Universal-Bibliothek, Band 1991.) Reclam, Stuttgart
Irigaray, Luce (2008). Teaching. Ed.: Irigary, Luce; Green, Mary. London: continuum
Kossek, Brigitte (2012). Begehren, Fantasie, Fetisch. Postkoloniale Theorie und die Psychoanalyse (Sigmund Freud und Jacques Lacan). In: Reuter, Julia; Karentos, Alexendra (Hg._innen). Schlüsselwerke der Postcolonial Studies. Wiesbaden: VS, 51-67
Meißner, Hanna (2010). Jenseits des autonomen Subjekts. Zur gesellschaftlichen Konstitution von Handlungsfähigkeit in Anschluss an Butler, Foucault und Marx. Bielefeld: transcript
Minh-Ha, Trinh (1997). Writing Postcoloniality and Feminsm. In: Ashcroft, Bill; Griffiths, Gareth, Tiffon, Helen (eds.). The Post-colonial Studies Reader. London (et al.): Routledge, 264-268
Müller, Eggo (1993). Pleasure and Resistance. John Fiskes Beitrag zur Populärkultur. In: montage/av (Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation) 2/1/1993: 52-66, Berlin
Prokop, Sabine, mit Marlies Auer, Helga Gschwandtner, Barbara Spreitzer (2006). Gender in der LehrerInnenaus- und - fortbildung. Geschlechtssensible Berufsorientierung und Lebensplanung. Förderung von Mädchen in Naturwissenschaften und Technik. Projekt mut!, Salzburg www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/gender_lehrerInnenfortbildung_projekt_mut_2006.pdf (6.5.2017)
Rousseau, Jacques (2010 [1762]). Du contrat social. Vom Gesellschaftsvertrag. Französisch/Deutsch. In Zus.arbeit mit Eva Pietzcker. Übers. u. hg. V. Hans Brockard. Stuttgart: Reclam
Schaffer, Johanna (2008). Ambivalenzen der Sichtbarkeit. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung. Bielefeld: transcript
Spivak, Gayatri C. (2009). Outside the Teaching Machine. New York, London: Routledge Classics
West, Candace; Zimmerman, Don H. (1987). Doing Gender. In: Gender & Society Vol. 1 No. 2, June 1987, 125-151

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM3 / VM7

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:34