Universität Wien

290049 VU Geographien der Gewalt (2018W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 29 - Geographie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Abwesenheit in der ersten Sitzung führt zur Abmeldung vom Seminar.

Dienstag 06.11. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 13.11. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 20.11. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 27.11. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 04.12. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 11.12. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 08.01. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 15.01. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 22.01. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
Dienstag 29.01. 08:00 - 10:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Ende des globalen Ost-West-Antagonismus und die sich anschließende, (nunmehr auch zunehmend in Auflösung befindliche) unilaterale Weltordnung unter „Führung“ der USA als einzig verbliebene Supermacht führte zu Beginn der 2000er Jahre verstärkt zum Nachdenken über die sogenannten Neuen Kriege (Münkler 2002). In einer Vielzahl von Ländern des Globalen Südens, so die Diagnose, führten erodierende staatliche Gewaltmonopole zur Herausbildung von Kriegsökonomien, in denen private, nicht-staatliche Gewaltunternehmer (Elwert 1997) Krieg als Geschäftsmodell betreiben, in dem durch die gewaltsame Aneignung und Veräußerung natürlicher Ressourcen Gewinne privatisiert und Verluste (Zerstörung und Vernichtung) sozialisiert werden.

Diese, zumeist binnenstaatlichen Kriege zeichnen sich durch ihre Asymmetrie, häufig entgrenzte Gewalt, die nicht länger eindeutig gegebene Unterscheidbarkeit zwischen Kombattanten und Zivilisten sowie durch eine häufig kaum überschaubare Vielzahl an unterschiedlichen Gewaltakteuren aus. Gleichzeitig sind diese „gewaltoffenen Räume“ (Elwert 1997) keineswegs frei von sozialer Ordnung, sondern vielmehr durch eine kleinräumliche und zeitlich sehr variable Strukturdynamik bestimmt (Korf/Raeymaekers 2012). In diesen dynamischen Herrschaftsräumen (Watts 2004) ändern sich „lokale Gewaltmonopole“ über Nacht. Das spontane Aufflammen und Abebben kriegerischer Handlungen führt zu „Zuständen“, die auch als „neither war nor peace“ (Schmidt 1999) bezeichnet werden.

Der Ansatz der „Geographie der Gewalt“, verstanden als geographische Konfliktforschung, widmet sich insbesondere folgenden Fragestellungen, die gleichermaßen leitend für die Lehrveranstaltung sein werden: Wie sind soziale Beziehungen in gewaltoffenen, hoch dynamischen Herrschaftsräumen strukturiert? Welche Überlebens- und Anpassungsstrategien entwickeln und verfolgen betroffene Bevölkerungsgruppen in diesen spezifischen Kontexten? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang lokale, translokale und transnationale Netzwerke von und zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten?

Die Lehrveranstaltung ist in zwei Blöcke gegliedert. Der erste Block dient der theoretischen Rahmensetzung und Definition der für das Thema zentralen Begriffe (u.a. Alte & Neue Kriege, Gewalt, Gewaltmärkte, Livelihoods, Resilienz und Vulnerabilität). Im zweiten Blocks sollen mithilfe des erarbeiteten Analyserahmens die genannten Fragestellungen anhand von empirischen Fallstudien für verschiedene Binnenkonflikte in der Region Südostasien bearbeitet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind folgenden Leistungen zu erbringen:

- regelmäßige und aktive Teilnahme an der Veranstaltung (mind. 80% der Sitzungen),
- eigenständige Recherchearbeiten,
- Referat/ Korreferat mit Handout/ Thesenpapier (fünf Tage vor dem Referat einzureichen),
- Führen eines Lernportfolios mit wöchentlichen Reflexionen auf Grundlage der Pflichtlektüre (1 Seite/ Woche), auf Moodle am Vorabend der Sitzung einzureichen
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit (15 Seiten), Abgabe bis 31.03.2019

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit in mindestens 80 Prozent der Seminarsitzungen. Bei Erkrankungen, die mit Attest nachgewiesen werden, können darüber hinaus gehende Fehlzeiten durch zusätzliche schriftliche Aufgaben ausgeglichen werden.

Die Gesamtnote setzt sich aus dem Referats (30%), dem Lernportfolio (30%) sowie der schriftliche Abschlussarbeit (40%) zusammen. Alle Teilleistungen sind für eine positive Abschlussbeurteilung unabhängig voneinander zu bestehen. Die Leistungen sind bestanden, wenn sie mindestens mit der Note 4 bewertet wurden.

Eine positive Abschlussbeurteilung kann darüber hinaus nur vorgenommen werden, wenn zur letzten Sitzung alle Lernportfolioeinträge eingereicht sind.

Benotungsschlüssel:
100 - 86 % - Note 1
85 - 71 % - Note 2
70 - 56 % - Note 3
55 - 41 % - Note 4
40 - 0 % - Note 5

Eine Bewertungsskala für die Referate/ Korreferate und schriftlichen Hausarbeiten kann auf Moodle eingesehen werden und wird im Seminar gesondert erläutert.

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff umfasst die gemeinsame Analyse und Diskussion von einschlägiger Literatur und Dokumenten zum Thema, die selbstständige Recherche von Quellen und Materialien, die Vorstellung dieser Arbeitsergebnisse in Referatsform sowie deren schriftliche Ausarbeitung.

Literatur

Alle Texte der Pflichtlektüre können in Moodle heruntergeladen oder in der Institutsbibliothek kopiert werden.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(MG-S3-PI.f) (MG-S4-PI.f) (MG-S6-PI.f) (MG-W5-PI) (L2-b3) (L2-b-zLV) (MA UF GW 02)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:42