420010 SE Sozialgeschichtliche Ansätze in der Musikwissenschaft (2014S)

Die Diskussionen über den Status der Musiksoziologie in der Musikwissenschaft sowie ihre in den letzten Jahren sichtbar gewordene Historisierung haben zu einer Ausdifferenzierung sozialgeschichtlicher Ansätze im Fach geführt, die sich heute am besten im sehr breitgefächerten Profil der Fachgruppe Soziologie und Sozialgeschichte der Musik der Gesellschaft für Musikforschung spiegelt (http://www.musikforschung.de/index.php/fachgruppen/soziologie-und-sozialgeschichte-der-musik/183-positionspapier-der-fachgruppe-soziologie-und-sozialgeschichte-der-musik). Dies entspricht in einem gewissen Sinne auch der Entwicklung der Sozialgeschichte in der Literaturwissenschaft, die seit den 90er Jahren eine deutliche Erweiterung ihres empirischen Modells durch kulturanthropologische und medienhistorische Ansätze durchgemacht hat. Inwiefern sich im Zuge kulturwissenschaftlicher Debatten eine „Sozialgeschichte“ von einer „Kulturgeschichte“ der Musik unterscheiden kann, bleibt dahingestellt. Ziel des Seminars ist die kritische Reflexion über den theoretischen Rahmen und über die Anwendungsmöglichkeiten einer historischen Musiksoziologie bzw. einer Sozialgeschichte der Musik.
Die Diskussionen erfolgen auf der Basis der Lektüre einiger Grundsatztexte und im Rahmen eines Besuchs einiger Sektionen der Arbeitstagung der oben genannten Fachgruppe Soziologie und Sozialgeschichte der Musik, die am 23.-25. Mai 2014 an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien stattfinden wird.