Universität Wien
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070142 SE Research Seminar - Undoing Marriage. Norms and Practices from the 16th to the 19th Century (2021W)

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work
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Registration/Deregistration

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Update: 19. November 2021: die Einheit am 25. November findet online statt (Beitritt über die Moodle Seite der LV).

  • Thursday 07.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 14.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 21.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 28.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 04.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 11.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 18.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 25.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 02.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 09.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 16.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 13.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 20.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Thursday 27.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 30 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Aims, contents and method of the course

Die Ehe ist, wie Caroline Arni es formulierte, eine juridische Institution, die die Beziehung zwischen Mann und Frau organisiert, "indem sie über Rechtsnormen den Einzelnen geschlechtsspezifische Positionen und Handlungsressourcen zuweist" (Arni 2004: 6-7). Aufs Engste mit der jeweiligen Geschlechterordnung verwoben, ist die Ehe zugleich eine ökonomische Institution, über welche der Transfer von Ressourcen zwischen den Generationen organisiert wird. Von zentraler Bedeutung sind daher Eheverträge, in welchen das Brautpaar nicht nur festhielt, welches Vermögen die Braut (Heiratsgut) und der Bräutigam (Widerlage) in die Ehe einbrachte und das Ehegüterregime bestimmte, sondern auch vereinbarte, wie das eheliche Vermögen beim Tod eines Ehepartners aufgeteilt werden sollte. Und Eheverträgen kam auch bei der Scheidung eine zentrale Rolle zu, entschieden mit über die Verhandlungspositionen in Scheidungsverfahren.
Im ersten Teil der Lehrveranstaltungen werden wir uns sowohl mit dem kanonischen wie auch mit dem weltlichen Ehe- und Ehescheidungsrecht befassen. In geographischer Hinsicht fokussieren wir die Habsburger Monarchie, in zeitlicher Hinsicht das 18.-19. Jahrhundert. Zur Analyse der Frage, wie diese eherechtlichen Normen in der Praxis ausgestaltet wurden, arbeiten wir mit Eheverträgen aus dem Erzherzogtum Österreich unter der Enns, welche von der Lehrveranstaltungsleiterin als Digitalisate zur Verfügung gestellt werden.
Im zweiten Teil erweitern wir die Analyse um Ehescheidungsakten, welche ebenfalls in digitaliserter Form zur Verfügung gestellt werden. Zum einen bieten diese Einblicke in die Konfliktfelder der Ehepaare – von Sexualität, über Emotionen, verbale und physische Gewalt, geschlechtsspezifische Arbeits- und Aufgabenverteilung, Erziehung der Kinder bis zur ehelichen Ökonomie. Zum anderen enthalten diese auch Informationen darüber, wie das Ehepaar in einem Scheidungsvergleich oder das Gericht per Urteil die Scheidungsfolgen regelte.
In den Scheidungsvergleichen hielten viele Ehepaare vor allem die erbrechtlichen Bestimmungen des Ehevertrages aufrecht. Im dritten Abschnitt werden wir daher für ausgewählte Ehepaare Suchstrategien entwickeln, um in den Archiven Verlassenschaftsabhandlungen zu lokalisieren. Diese dienen uns vor allem zur Beantwortung der Frage, wie geschiedene Ehepartner*innen katholischer Religionszugehörigkeit, welchen eine Wiederverheiratung erst nach dem Tod des / der geschiedenen Ehepartner*in erlaubt war, ihr Vermögen weitergaben und die Obsorge der minderjährigen ehelichen Kinder regelten.
Ziel des Forschungsseminars ist die Vermittlung von methodischen Kompetenzen zur Analyse und Interpretation von historischen Verträgen und Gerichtsverfahren. Neben der Einübung in die Quellen- und Forschungsarbeit sollen auch die verschiedenen Präsentationsmöglichkeiten historischer Forschung geübt werden: von mündlichen Präsentationen über schriftliche Texte bis zur Konzeption von Ausstellungen und Websites.

Assessment and permitted materials

Aktive Mitarbeit in den LV-Einheiten und den Archivterminen; schriftliche und mündliche Präsentation von Zwischenergebnissen; Verfassung einer Abschlussarbeit, die den Forschungsstand skizziert, konkrete Forschungsfragen formuliert, einen ersten Einblick in Archivbestände gibt und theoretische und methodische Konzepte benennt, die zur Analyse der Quellen und Beantwortung der Forschungsfragen herangezogen werden. Teamarbeit ist nicht nur möglich, sondern höchst erwünscht.

Minimum requirements and assessment criteria

Interesse an und Grundkenntnisse in Geschlechtergeschichte sowie Lust an der Arbeit mit Archivalien. Bevorzugt aufgenommen werden Studierende, die bereits über sehr gute Kurrentkenntnisse verfügen.
Die Benotung setzt sich zusammen aus: der aktiven Mitarbeit (30 Prozent), den Präsentationen und Abgaben während des Semesters (30 Prozent) sowie der schriftlichen Forschungsarbeit (40 Prozent).

Examination topics

Reading list

einführende Literatur
Webportal: Ehen vor Gericht 3.0, www.univie.ac.at/ehenvorgericht.

Margareth Lanzinger et. al, Konfliktpotenzial und Streitgegenstände im Kontext ehelicher Vermögensregime, in: Frühneuzeit-Info 26 (2015), 104-115.

Gertrude Langer-Ostrawsky, Gunda Barth-Scalmani, Ellinor Forster, Margareth Lanzinger (Hrsg.), Aushandeln von Ehe. Heiratsverträge der Neuzeit im europäischen Vergleich. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2010.

Caroline Arni, Entzweiungen. Die Krise der Ehe um 1900. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2004.

Association in the course directory

MA Geschichte: SP Neuzeit, Österr. Gesch., Wirtschafts- und Sozialgesch., Frauen- und Geschlechtergesch., MATILDA.

MA Geschichte (2014): PM3 (als Projektkurs oder Forschungsseminar (10 ECTS)
MA Geschichte (2019): PM2 (10 ECTS), PM3 (10 ECTS)

Last modified: Mo 22.11.2021 14:48