Universität Wien

070374 SE Seminar (2020W)

Theorie und Phänomenologie von Macht und Herrschaft

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Aktualisierte Durchführungsmodalitäten:

Die Lehrveranstaltung findet bedingt durch die COVID-19-Pandemie mit den geplanten inhaltlichen Schwerpunkten, aber mit modifizierten Abläufen statt. Präsenztermine können bis zum Beginn der Weihnachtsferien nicht stattfinden.

Die aktuellen Aufgabenstellungen finden sich auf Moodle.


Information

Aims, contents and method of the course

Gesellschaften werden durch rechtliche, institutionelle und kulturelle Regeln und Ordnungssysteme in ihrem Bestand und ihren Kontinuitäten gesichert. Diese Ordnungen ermöglichen durch ihre scheinbare „Natürlichkeit“ die Selbstverständlichkeiten des Alltags und bedeuten gleichzeitig eine Festigung und Stabilisierung von expliziten und impliziten Autoritäts- und Herrschaftsstrukturen und Glaubwürdigkeitssystemen im Kleinen des individuellen Tuns und im Großen des Systems. Politischer und ökonomischer Ordnungsanspruch und individueller Selbstgestaltungs- und Selbstverwirklichungswille stehen in Europa seit der Aufklärung immer häufiger in einem antagonistischen Widerspruch zueinander, der sich seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts immer stärker zugespitzt hat. Die postmoderne Konsumgesellschaft rechnet zwar mit individualistischen Persönlichkeiten, gleichzeitig wünschen und brauchen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der neoliberal-kapitalistisch geordneten Gesellschaften angepasste und disziplinierte Bürger*innen, deren Individualismus sich auf den Konsum fokussiert und die Warengesellschaft und -ästhetik nicht in Frage stellen.
In Krisenzeiten – Finanzkrise, Coronavirus-Pandemie – drohen Arbeitsplatzverlust, Arbeitslosigkeit, Working poor, Armut; das schwächt die Individuen in ihrem Widerstandsgeist und ihrem kritischen Potential. Die mit Autorität und Sanktionsgewalt ausgestatteten Instanzen laufen in Gesellschaften mit Obrigkeitstraditionen Gefahr, autoritär zu agieren. Die aktuellen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie zeigen jedenfalls, wie in kurzer Zeit Ideen, Vorstellungen und Projekte entwickelt, Gesetze und Verordnungen erdacht und erlassen werden, deren Kern kontrollwürdige Phänomene und Disziplinierungsmaßnahmen sind, die über das Ziel effizienter Epidemiebekämpfung weit hinausgehen und erklärungsbedürftig sind.
Der Zusammenhang zwischen Regierungs-, Autoritäts-, Herrschafts- und Machtstrukturen einerseits und Kontroll-, Überwachungs- und Disziplinierungsstrategien andererseits wird im Rahmen dieses Seminars für Studierende der Universität Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien kultur- und medienwissenschaftlich diskutiert, analysiert und bearbeitet.

Assessment and permitted materials

Referat eines themenbezogenen Buches (Thesenblatt 3.000 - 4.000 Zeichen)
Seminararbeit zu einem Thema, das mit dem Buchreferat zu tun haben kann, aber nicht zu tun haben muss (ca. 25.000 Zeichen)

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmäßige Teilnahme an den LV-Terminen; Präsentation und kritische Beurteilung eines Textes aus dem Bereich der Fachliteratur zum Thema;
60 % eigene Präsentationen
40 % aktive Mitarbeit an den Plenardiskussionen

Examination topics

theoretische und inhaltliche Kompetenz zum Seminarthema und zu den eigenen Beiträgen; aktive Mitwirkung an den Brainstormings; Auseinandersetzung mit den in der Lehrveranstaltung besprochenen Inhalten

Reading list

Literatur und Materialien werden am Beginn der LV zur Verfügung gestellt

Association in the course directory

MA Geschichte 14: SE aus Geschichte im Pflichtmodul 4 (6 ECTS)
MEd Lehramt: UF MA GSP 1, SE Vertiefung 1

Last modified: Mo 09.11.2020 00:05