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080006 VU B420 Theories of Culture: (2022W)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 50 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Am 30. Jänner 2023 findet die Lehrveranstaltung, voraussichtlich in hybrider Form, im Seminarraum 1, Hanuschgasse 3, 1010 Wien statt.

Achtung: Am 28.11.22 findet die VU nicht am gewohnten Ort statt sondern hybrid auf zoom oder im SR2 des Instituts für Europäische Ethnologie. Den Link finden Sie auf moodle.

Monday 03.10. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 10.10. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 17.10. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 24.10. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 31.10. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 07.11. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 14.11. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 21.11. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 28.11. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 05.12. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 12.12. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 09.01. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 16.01. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 23.01. 18:30 - 20:00 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
Monday 30.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Aims, contents and method of the course

Lassen wir Nachrichten Revue passieren, so tauchen unvermeidlich zahlreiche Bilder von Gewalt auf: Krieg, Terror, Attentate, Ausschreitungen, Gewaltverbrechen, Femizide. Als wäre all das nicht schon zu viel, werden wir noch mit verstörenden Bildern von leidenden Tieren und Umweltkatastrophen konfrontiert. Daneben scheinen vergleichsweise harmlose Formen der Gewalt auf, wie eine Ohrfeige auf der Gala der Academy Awards. Und in Unterhaltungsmedien werden wir ebenso mit Gewalt konfrontiert. Die Bandbreite des Phänomens reicht vom Genozid und der atomaren Bedrohung, Formen physischer Gewalt über das staatliche Gewaltmonopol und strukturelle Gewalt, ritueller Gewalt bis hin zu spielerischen Formen konsensueller Gewalt wie z.B. im Kampfsport.
Gewaltforschung sucht nach Möglichkeiten für Gewaltprävention und ist eng verknüpft mit Friedensforschung. Gewaltlosigkeit wird als das Gegenstück zur Gewalt in einem abgeleiteten Begriff gefasst. Die Praxis der Gewaltlosigkeit reagiert meist auf Gewalt, kann aber ihrerseits sogar eine vorübergehende Eskalation der Gewalt provozieren. Die daraus resultierende Empörung und moralische Überlegenheit sind häufig kalkulierte Mittel im politischen Protest.
Diskutiert werden prominente VertreterInnen der Kulturtheorie wie Hannah Arendt, Judith Butler, Susan Sontag, Walter Benjamin, Georges Bataille, René Girard, Michel Foucault, Slavoj Žižek ebenso wie populäre Ikonen der Gewaltlosigkeit und Apologeten revolutionärer Gewalt. Die Studierenden gewinnen einen Überblick über kulturanthropologische und sozialwissenschaftliche Ansätze der Gewalt- und Friedensforschung und lernen Termini und Konzepte wie "strukturelle", "symbolische", "kulturelle", "epistemische Gewalt",, "lozierende, raptische und autotelische Gewalt" und "Gewaltmärkte".
Die Lehrveranstaltung bietet eine kulturtheoretische Auseinandersetzung mit Gewaltlosigkeit und Gewalt anhand ausgewählter Lektüre und Filmbeispielen sowie von alternierenden Vortrags- und Übungsphasen, Referaten und Diskussionen. Empfohlen wird auch der Besuch der Gastvorträge im Institutskolloquium. Bonuspunkte können erworben werden durch die Teilnahme an einem Workshop zu Gewaltlosigkeit und Performativität.

Assessment and permitted materials

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent; kontinuierliche Anwesenheit (2x Fehlen erlaubt).
Die Beurteilung findet auf der Grundlage folgender Teilleistungen statt:
51 Punkte: Essay
25 Punkte: Book-Report, Skizze theoretischer Überlegungen und (optional) Referat
24 Punkte: Mitarbeit, Diskussionsbeiträge

Minimum requirements and assessment criteria

Für den erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung sind mindestens 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen. Notenskala:>= 87,5 very good (1)>= 75 good (2)>= 62,5 satisfactory (3)>= 50 enough (4)< 50 not enough (5)

Examination topics

Literatur und Inhalt der Lehrveranstaltung.

Reading list

Wird auszugsweise in Moodle zur Verfügung gestellt.

Giorgio Agamben: Homo Sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Aus dem Italienischen von Hubert Thüring. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002.
Arjun Appadurai: Dead Certainty: Ethnic Violence in the Era of
Globalization. Public Culture 1998, 10(2): 225–247.
Hannah Arendt: Macht und Gewalt. Aus dem Englischen von Gisela Uellenberg. München: Piper 1970.
Iain Atack: Nonviolence in Political Theory. Edinburgh: Edinburgh University Press 2012.
Walter Benjamin: Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze. Frankfurt am Main: suhrkamp 1965.
Rolf W. Brednich/Walter Hartinger (Hg.): Gewalt in der Kultur. Vorträge des 29. Deutschen Volkskundekongresses. Passau 1993. 2 Bde. Passau 1994.
Judith Butler: The force of nonviolence: an ethico-political bind. London - New York: Verso 2020.
Randall Collins: Dynamik der Gewalt. Eine mikrosoziologische Theorie. Aus dem Englischen von Richard Barth und Gennaro Ghiradelli. Hamburg: Hamburger Verlag 2008.
Walter S DeKeseredy et al. (eds.): The Routledge International Handbook of Violence Studies. Milton: Routledge 2019.
Andrew Fiala (ed.): The Routledge Handbook of Pacifism and Nonviolence. New York – London: Routledge 2018.
Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2020.
Christian Gudehus/Michaela Christ (Hg.): Gewalt. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart – Weimar: Metzler 2013.
René Girard: Das Ende der Gewalt. Analyse eines Menschheitsverhängnisses. Aus dem Französischen von August Berz. Freiburg im Breisgau: Herder 2009
David Graeber und David Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Henning Dedekind u.a. Stuttgart: Klett-Cotta 2021.
Walter Heitmeyer/John Hagan (Hg.): Internationales Handbuch der Gewaltforschung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002.
Wilhelm Heitmeyer/Hans-Georg Soeffner (Hg.): Gewalt: Entwicklungen, Strukturen, Analyseprobleme. Frankfurt am Main: suhrkamp 2004.
Teresa Koloma Beck/Klaus Schlichte: Theorien der Gewalt zur Einführung. Hamburg: Junius 2014.
Bruce B. Lawrence/Aisha Karim (eds.): On Violence. A Reader. Durham – London: Duke University Press. 2007.
Nancy Lambard (ed.): The Routledge Handbook of Gender and Violence. Milton – New York 2018.
Domenico Losurdo: Gewaltlosigkeit. Eine Gegengeschichte. Aus dem Italienischen von Erdmute Brielmayer. Hamburg: Argument 2013.
Erwin Orywal/Aparna Rao/Michael Bollig (Hg.): Krieg und Kampf. Die Gewalt in unseren Köpfen. Berlin: Reimer 1996.
Michael Patterson Brown/Katy Gray Brown (eds.): Nonviolence: Critiquing Assumptions, Examining Frameworks. Leiden – Boston 2019.
Jan Philipp Reemtsma: Die Natur der Gewalt als Problem der Soziologie. In: K.-S. Rehberg (Hg.): Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006, Teilbd. 1 u. 2., Frankfurt am Main: Campus, S. 42-64.
Michael Riekenberg (Hg.): Zur Gewaltsoziologie von Georges Bataille. Leipzig: L Universitätsverlag 2012.
Leslie E. Sponsel: The Anthropology of Peace and Nonviolence. Diogenes 2017, Vol. 61(3–4) 30–45
Ders. Peace and Nonviolence: Anthropological Aspects. International Encyclopedia of the Social & Behavioral Sciences, 2nd edition, Volume 17. Elsevier 2015. 624-630.
Victoria Tamasebi-Birgani: Emmanuel Levinas and the Politics of Non-Violence. Toronto et al.: Univ. of TP 2014.
Lutz von Trotha (Hg.): Soziologie der Gewalt. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 37/1997. Göttingen: Westdeutscher Verlag 1997.
Slavoj Žižek: Violence: six sideways reflections. London: Profile Books 2009.

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Last modified: Tu 24.01.2023 13:28