110045 SE Media Studies Seminar (MA) - Portuguese (2020W)

Das Seminar stellt die „empregada“, d.h. die Hausangestellte und deren filmische Inszenierung in den Mittelpunkt einer medienwissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung zu filmischer Narrativik und Ästhetik. Gegenstand der Betrachtung sind lusofone Filme, die diese in den Ländern der Lusofonie omnipräsente Figur der „empregada“, ihre gesellschaftliche Stellung sowie die mediale Darstellung ihrer sozialen aber auch räumlichen Situation in Zusammenhang mit den Aspekten Raum, Identität, Gesellschaft, gender, race, Heimat und Kultur behandeln.

Die Spiegelung der Gesellschaft und damit ihrer Normen, Hierarchien, Identitäten etc. auf der Mikroebene des Häuslichen und Familiären, sowie insbesondere die filmische Verarbeitung dieses komplexen Themenclusters dient dazu, u.a. folgende Fragestellungen zu diskutieren: Wie wird die Stellung der „empregada“ in den ausgesuchten Filmen reflektiert? Welche politischen, ökonomischen und soziokulturellen Diskurse werden über diese Figur eröffnet? Welche Narrative werden durch das Thema Haus und Hausangestellte vermittelt? Welche Beziehungen/Beziehungskonstellationen entstehen im Häuslichen? Wie werden Aspekte von Marginalisierung und Alterität behandelt? Inwiefern besteht eine Verbindung zwischen Raum und Status? Welchen Einfluss hat Räumlichkeit auf die Gesellschaft und ihre Individuen (Inklusion, Exklusion, Hierarchie etc.)? Hierzu kommt die Frage nach der Dualität des Raumes und der Verbindung zwischen physisch-präexistentem Raum und durch menschliches Handeln konstruiertem Raum.

Letztlich sollen auch die filmischen Mittel, durch welche Figuren und Narrative in Szene gesetzt werden, in den Fokus der Analyse rücken. Was kann der Film mithilfe der räumlichen Inszenierung über die gesellschaftliche Situation aussagen? Wie wird die soziale, politische und ökonomische Stellung der ProtagonistInnen „verräumlicht“? Wie wird die Verbindung von Raum und Status medial inszeniert? Aus welcher Perspektive werden die Geschichten dieser marginalisierten Gruppe erzählt – haben sie eine eigene Stimme? Demnach wird nicht nur der Plot von Interesse sein; vielmehr wird auch die Meta-Information, die durch die mediale Verarbeitung (von u.a. Räumlichkeit) an den Zuschauer vermittelt wird, in einem nächsten Schritt anhand formaler Filmanalysen an die Oberfläche gebracht werden.