135812 SE MA-SE: Global conspiracy and the paranoia of narrative genres: (2018W)
J. Potocki: The manuskript of Saragossa, F. Kafka: The Trial, U. Eco: The cemetary of Prague
Continuous assessment of course work
Labels
Registration/Deregistration
Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).
- Registration is open from Sa 01.09.2018 00:01 to Sa 22.09.2018 23:59
- Deregistration possible until We 31.10.2018 23:59
Details
max. 35 participants
Language: German
Lecturers
Classes (iCal) - next class is marked with N
Thursday
04.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
11.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
18.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
25.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
08.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
15.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Monday
19.11.
17:00 - 19:00
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
22.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
29.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Monday
03.12.
09:30 - 11:00
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
13.12.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
10.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
17.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Thursday
24.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Friday
25.01.
12:00 - 13:30
Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Information
Aims, contents and method of the course
Assessment and permitted materials
In begrenztem Ausmaß können auch andere Werke herangezogen werden (Joseph Conrad, Vladimir Nabokov, Thomas Pynchron, u.a.)
Minimum requirements and assessment criteria
Examination topics
Reading list
2Primärliteratur:Jan Potocki, Die Handschrift von Saragossa, München: Piper Taschenbuch 2005. [zahlreiche Ausgaben: Insel Tb. 1975, auch als eBook bei Kain & Aber]
Franz Kafka, Der Prozeß, Reclams Universalbibliothek 1998 [praktisch umsonst]
Umberto Eco, Das Foucaultsche Pendel, München 1988 [1989 auch bei dtv]
Umberto Eco, Der Friedhof von Prag München: Hanser 2010.Sekundärliteratur:M. Barkun, A Culture of Conspiracy, Univ. of Calif. Press, Berkeley 2006.
H. Reinalter, Verschwörungstheorien, Studienverlag Innsbruck 2002.
Aage Hansen-Löve, Schwangere Musen Rebellische Helden, Paderborn: Fink Verlag 2018
P. Hemenway, Der geheime Code, Köln: Evergreen 2008.
Paul Kammerer, Das Gesetz der Serie, Stuttgart / Berlin: Deutsche Verlagsanstalt 1919.
Luigi Bauco,Francesco Millocca, Das Geheimnis des Pendels entschlüsselt, Heyne 1995.
F.Ph. Ingold, Noch ein Leben für Jan Potocki, Berlin: Mathes & Seitz 2013.
Franz Kafka, Der Prozeß, Reclams Universalbibliothek 1998 [praktisch umsonst]
Umberto Eco, Das Foucaultsche Pendel, München 1988 [1989 auch bei dtv]
Umberto Eco, Der Friedhof von Prag München: Hanser 2010.Sekundärliteratur:M. Barkun, A Culture of Conspiracy, Univ. of Calif. Press, Berkeley 2006.
H. Reinalter, Verschwörungstheorien, Studienverlag Innsbruck 2002.
Aage Hansen-Löve, Schwangere Musen Rebellische Helden, Paderborn: Fink Verlag 2018
P. Hemenway, Der geheime Code, Köln: Evergreen 2008.
Paul Kammerer, Das Gesetz der Serie, Stuttgart / Berlin: Deutsche Verlagsanstalt 1919.
Luigi Bauco,Francesco Millocca, Das Geheimnis des Pendels entschlüsselt, Heyne 1995.
F.Ph. Ingold, Noch ein Leben für Jan Potocki, Berlin: Mathes & Seitz 2013.
Association in the course directory
MA M1
Last modified: Mo 07.09.2020 15:34
Diese alltagspsychologische wie politische Dimension des Paranoia-Prinzips reicht vom einfachen Tick ("Gesetz der Serie") bis zu globalen Konspirationsphantasmen ihm stehen aber auch konstruktive Aspekte desselben Prinzips gegenüber: Diese reichen von der Struktur der Vernetzung aller Zeichenkomplexe mit allen in überstrukturierten Kunstgenres (Musikstücke, Gedichte, Spielformen) hier "reimt" alles mit allem bis hin zu stereotypen Erzählsituationen, deren Protagonisten "ganz zufällig" wie in einem geplanten Spiel miteinander in Kontakt treten, sich trennen und jeweils neu konfigurieren. In vergleichbaren Alltagssituationen ist dann die Rede davon, das ansonsten nach allen Seiten offene Leben würde wie "in einem (schlechten) Roman ablaufen". Warum trifft Anna Karenina gleich am Anfang des gleichnamigen Romans ihren späteren Liebhaber in der Eisenbahn und warum ist es eben so ein Zug, unter dessen Räder sie am Ende des Romans gerät?
Paradebeispiele für eine solche ars combinatoria auch der Romankunst stehen im Mittelpunkt des Seminars: 1. In Jan Potockis Handschrift von Saragossa (1787/1815) wird die wenn auch ironische Verbindung der Roman-Paranoia zur ars combinatoria der hermetisch-okkultistischen Systeme überdeutlich. Diese arbeiten ja auch mit geschlossenen Analogie-Zirkeln und Symmetrien, die das gesamte "Buch der Welt" durchwirken. 2. Auch in Umberto Ecos Das Foucaultsche Pendel (1988) steht das geschlossene System der Kabbala bzw. das Verschwörungssystem der Templer im Zentrum einer lustvollen Dekonstruktion, an deren Ende die Hermetik verliert und der Roman siegt.
Ausgehend von Umberto Ecos Roman Der Friedhof in Prag (2011) rekonstruiert die Veranstaltung den Ursprung und bis heute anhaltende Wirkung der berüchtigten Protokolle der Weisen von Zion, die von einer jüdischen Weltverschwörung ausgehen (vgl. Sergej Nilus, 1912). Nicht so sehr die Inhalte als die kommunikativen Strukturen des Paranoiden sind hier Gegenstand der Analyse: die Frage also nach dem Erfolg von archaischen Zufallsordnungen (Paul Kammerers "Gesetz der Serie", 1919) wie überhaupt nach der Rolle des Seriellen vor dem Hintergrund kausal-empirischer Ordnungen von Ursache-Wirkung. Dieses Prinzip der falschen Kontingenz wird dann in bestimmten Kunstrichtungen zumal jenen der Poetik des Absurden (Charms, Beckett u.a.) zum zentralen Prinzip erhoben.
3. Wird in Kafkas Prozeß ein auswegloses Labyrinth des allumfassenden Verdachts, der Schuldzuweisungen und der Bestrafung für unerkennbare Straftaten inszeniert. Hier wird der hermetische Hintergrund einer solchen total geschlossenen Welt nicht direkt wirksam, wohl aber jüdische Traditionen des paradoxalen Denkens und der absurden Grundlosigkeit einer nicht mehr kausalen Ordnung der Dinge.
Als Forschungsfeld ist diese erweiterte wie vertiefte Sicht der Paranoia- und Verschwörungstheorien in den letzten Jahren immer aktueller geworden, was sich etwa in dem Sammelband: Paranoia. Lektüren und Ausschreitungen des Verdachtes, Hg. T. Ebner et al., Wien / Berlin 2016, manifestiert.