Universität Wien

140319 VO Lecture Series: Education in the Process of Commodification. (2007W)

Details

Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Thursday 11.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 18.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 25.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 08.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 15.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 22.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 29.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 06.12. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 13.12. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 10.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 17.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 24.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02
  • Thursday 31.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal B UniCampus Hof 2 2C-EG-02

Information

Aims, contents and method of the course

"Bildung" gehört zu jenen Begriffen, deren Bedeutung so unklar wie vielgestaltig ist. Zum einen kristallisieren sich darin Hoffnungen auf individuelle Emanzipation oder eine künftige Verbesserung des Menschengeschlechtes, zum anderen stellen viele Bildungserfahrungen Auseinandersetzungen mit Systemen der Entfremdung und Fremdbestimmung dar. Nicht umsonst haben viele Regierungen von entkolonisierten Staaten bereits in den 1960er Jahren ambitionierte Reformen des vom Kolonialismus geerbten Bildungssystems in Angriff genommen, die allerdings nicht immer zum gewünschten Ergebnis geführt haben. In vielen Ländern der Peripherie sind Bildungszusammenhänge durchlöchert und fragmentiert, höhere Bildung ist nur der Oberschicht zugänglich, die öffentlichen Bildungseinrichtungen geben ein trostloses Bild ab. In vielen Fällen erweisen sich die Bildungssysteme, nicht anders, jedoch in höherem Maße als im Norden, als Reproduktionsinstrumente sozialer Ungleichheiten.
In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit stellte Bildung immer einen wichtigen Schwerpunkt dar. Zuletzt findet sich das Ziel der "universellen Primarschulbildung" für alle Kinder in den acht Millennium-Zielen. Bereits 1990 startete hingegen die Initiative "Education for all", die darüber hinaus weitere fünf Bildungsziele definiert. Die Zwischenbilanzen dieser Vorhaben fallen wenig euphorisch aus, sind doch die Widersprüche zwischen den liberalen Politiken der Deregulierung und Ökonomisierung von Bildung und den internationalen Versuchen der Reorganisation allzu offensichtlich. Beispiele erfolgreichen Aufbaus von Bildungssystemen wie in Kuba oder Venezuela werden in der internationalen Diskussion hingegen kaum beachtet.
Angesichts der globalen Schieflage, in die Bildung geraten zu sein scheint, ist in den letzten Jahren ein kritischer Diskurs zur "Ökonomisierung der Bildung" entstanden. Darin wird Bildung meist als eine Art bedrohte Gattung interpretiert, die durch die Zugriffe einer expansiven kapitalistischen Strategie ihre innere Substanz zu verlieren droht. Bildungssysteme werden von politikbestimmenden Instanzen heute wie Gesundheit, Pension oder Verkehr als fast gewöhnliche Felder des Wirtschaftens verstanden.
Eine sozialliberale Politik hat in Österreich ebenso wenig wie in der Europäischen Union oder auf internationaler Ebene vor dem Bildungsbereich Halt gemacht und ihn in den Verwertungsprozess zu integrieren begonnen. Emanzipatorische Ansprüche an das Bildungssystem, soziale und ethische Aspekte fallen vorgeblichen Effizienzkriterien zum Opfer oder verkommen zu Phrasen. Allerdings ist angesichts solcher Überlegungen zu fragen, worin der Bildungsoptimismus gegenüber früheren Phasen seine Grundlage findet.
Im Rahmen der Ringvorlesung sollen die Veränderungen benannt und analysiert werden. Dabei werden die Prozesse sowohl auf internationaler Ebene, als auch anhand einiger Länderbespiele - darunter Österreich - kritisch beleuchtet. Eine Diskussion über Alternativen bildet den Abschluss.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Ziel der Vorlesung ist es, ein tieferes Verständnis für die Diskussion rund um Bildung, Entwicklung und Ökonomisierung von Bildung zu schaffen.

Examination topics

Die Lehrveranstaltung wird in Form einer Ringvorlesung abgehalten. Vortragende von unterschiedlichen Universitätsstandorten (Oslo, WU-Wien, Universität Wien) und von unterschiedlichen Universitätsinstituten (Soziologie, Bildungswissenschaften, Internationale Entwicklung) stellen eine multiperspektivische und interdisziplinäre Herangehensweise sicher.
Bewertung: Im Rahmen dieser Ringvorlesung wird Wert auf die eigenständige Aufarbeitung der Diskussionen rund um Bildung und Entwicklung gelegt. Gleichzeitig soll durch die Prüfungsmodalität sicher gestellt werden, dass zentrale Begriffe und Konzepte der internationalen Bildungsdiskussion erfasst und erinnert werden.
Ab Semesterende ist die Prüfung in zwei Teilen abzulegen:
1. Literaturarbeit: Aus einer zu Semesterbeginn vorgestellten Liste ist ein Titel zu wählen, der im Hinblick auf seine zentrale Thesen und Argumente zu analysieren ist. Herausgearbeitet werden soll, welcher Bildungsbegriff in dem Werk zum tragen kommt und was als "Ökonomisierung der Bildung" dargestellt wird. Dies ist mit theoretischen Inhalten der Lehrveranstaltung in Bezug zu setzen.
2. Kleine Prüfung: Zu vier Terminen ist eine Prüfung abzulegen, bei der nach zentralen Begriffe, Prozesse, Institutionen und Konzepten, die in der Lehrveranstaltung behandelt werden, gefragt wird.
Prüfungsgrundlage sind die vorgetragenen Inhalte, die zum Teil in den unten genannten Publikationen nachgelesen werden können.

Reading list

Als Hintergrundlektüre sowie Prüfungsgrundlage zur Ringvorlesung dienen folgende zwei Publikationen:
- Paulo Freire Zentrum, Österr. HochschülerInnenschaft (Hg.): Ökonomisierung der Bildung. Tendenzen, Strategien, Alternativen (= GEP 5). (= Gesellschaft, Entwicklung, Politik; Bd. 5). Mandelbaum; Edition Südwind: Wien 2005.
- Margarita Langthaler, Pia Lichtblau (Hg.): Bildung und Entwicklung? (= JEP 4/2006) Wien 2007.

Weitere Infos: http://homepage.univie.ac.at/hakan.guerses/php/ bzw. im WebCT zu dieser VO.

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KOA

Last modified: Mo 07.09.2020 15:35