170130 PS Introductory Seminar Theatre Theory (2018W)

Ziele

Den Studierenden wird die Fähigkeit vermittelt, sich eigenständig theatertheoretische Ansätze zu erschließen und diese in einer selbständig entwickelten forschungsleitenden Fragestellung zu kontextualisieren.

Inhalt

Ausgehend von den historischen Avantgarden um 1900 wird ein fundierter Überblick über ausgewählte theoretische Positionen der europäischen Theatergeschichte bis in die Gegenwart vermittelt (Brecht, Artaud, Beckett, Abramovic, Schlingensief etc.). Auf Basis der Beschäftigung mit diesen Theoriekonzepten stehen deren wirkungsästhetische Differenzen vor dem je zeitgenössischen politischen, sozioökonomischen und medientechnischen Hintergrund im Fokus. Dieses Bewusstsein für die je spezifische Historizität theatertheoretischer Ansätze soll im Seminar die Grundlage dafür bilden, die besprochenen Theatertheorien auch komparatistisch aufeinander zu beziehen. Aus synchroner Perspektive soll gefragt werden, wie bspw. das epische Theater von der faschistisch imprägnierten Ästhetik des zeitgenössischen Futurismus abgegrenzt werden kann. Es soll aber auch bewusst von historischen Rahmenbedingungen abstrahiert werden, um diachrone Bezüge zwischen theoretischen Konzepten herzustellen, um bspw. gezielt nach Elementen des epischen Theaters in postdramatischen Theaterformen zu fragen und zwar eben im vollen Bewusstsein der historischen Differenz. Ein besonderer Schwerpunkt des Seminars liegt auf der politischen Dimension von Theater/Wahrnehmung aus der Perspektive von Michel Foucaults Machtanalytik. Mit Blick auf aktuelle theaterwissenschaftliche Forschungen werden darüber hinaus die sich wandelnden Bedeutungsdimensionen von theoretischen Grundbegriffen wie "Theater", "Theatralität", "Performanz", "Postdramatik" etc. anhand der ausgewählten Theoriepositionen diskutiert.

Methoden

Vorbereitende Lektüre, Gruppendiskussion, Analyse und Kontextualisierung von ausgewählten Beispielen, Gruppenarbeit