Universität Wien

170601 SE MA 1.1. "Forms of Staging and Aesthetic Perception" (2021S)

1926. Dramaturgy at the edge of time?

Continuous assessment of course work
REMOTE

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Sämtliche Seminareinheiten finden als Videokonferenzen über Zoom statt (Zugang über die Moodle-Lehrplattform):
- 21.04.21, 05.05.21, 12.05.21, 19.05.21 und 09.06.21, jeweils 18.30 bis 20.00 Uhr
- 26.05.21 bis 28.05.21, jeweils 13.15 bis 18.30


Information

Aims, contents and method of the course

In seiner kulturhistoriographischen Studie „1926. Ein Jahr am Rand der Zeit“ lotet Hans Ulrich Gumbrecht zunächst „Dispositive“ aus („Angestellte“, „Jazz“, „Tanz“ etc.), um danach kulturel-le Codes und deren Zusammenbruch zu thematisieren, etwa in den Bereichen „Authentizi-tät/Künstlichkeit“, „Individualität/Kollektivität“ oder „Zentrum/Peripherie“. Das Jahr 1926 wird damit als exponiertes Jahr vergegenwärtigt, in dem humanistisch-aufgeklärte Normen unter den Einflüssen von Industrialisierung, Globalisierung sowie den politischen Umbrüchen nach dem Ersten Weltkrieg zu erodieren beginnen und Neubestimmungen erfahren. Prägen solche Brüche auch Dramen und Aufführungen der Weimarer Republik? Diese Frage soll im Rahmen des Se-minars untersucht werden, wobei drei Stücke des Jahres 1926 als Untersuchungsmaterial die-nen, nämlich Ödön von Horváths Zur schönen Aussicht (Entstehung 1926/27, Uraufführung 1969), Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt (Entstehung 1924, Uraufführung 1926) und Bertolt Brechts Mann ist Mann (Entstehung 1924/26, Uraufführung 1926).
In der ersten Phase des Seminars steht die dramaturgische Analyse im Zentrum, und damit die Frage nach den Figuren, Szenen, Drehpunkten, Handlungsstrukturen, Räumen, Sprachen, Kon-flikten, Themen etc., die in den drei Dramen angeboten werden. Inwiefern lässt sich dieses Po-tential im Lichte der von Gumbrecht thematisierten erodierenden Codes verstehen?
In einer zweiten Phase rückt mit der Aufführungsgeschichte auch das Theater der Weimarer Republik in den Fokus, das oftmals auch als Forum für gesellschaftspolitische Fragen diente und dessen Innovationskraft in den Bereichen Dramaturgie, Theorie und Theaterästhetik durch die Machtergreifung der NSDAP ein jähes Ende fand. Erst nach 1948 bzw. nach 1968 bescher-te die Rückbesinnung auf Leistungen der 1920er-Jahre den drei Autor*innen im deutschspra-chigen Raum jene Aufmerksamkeit, die sich in der weiteren Aufführungsgeschichte der drei Stücke spiegelt. In dieser zweiten Phase stellen wir uns aber auch die Frage, ob und unter wel-chen Gesichtspunkten die ausgewählten Dramen auch für aktuelle Inszenierungen noch über ein interessantes Potential verfügen, das im Rahmen von Inszenierungskonzepten ausgelotet wer-den kann.
In diesem Sinne verbindet das Seminar dramaturgische, theatergeschichtliche, analytische und kreative Fragestellungen, die produktionsdramaturgische Arbeit prägen.

Assessment and permitted materials

Aktive Mitarbeit, ausformuliertes Impulsreferat als Seminararbeit.

Minimum requirements and assessment criteria

Als Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss des Seminars gelten:
• Vorbereitung auf die Seminarsitzungen gemäß dem Arbeitsprogramm und aktive Beteiligung;
• Impulsreferat (im Rahmen einer Arbeitsgruppe) zu einem der Stücke (dramaturgische Analy-se, Problematisieren der Inszenierungsgeschichte, Ausloten des Inszenierungspotentials);
• Erarbeitung eines Handouts für das Impulsreferat;
• Verschriftlichung des Impulsreferats und Einreichung desselben nach Ablauf des Seminars, spätestens aber bis zum 15.11.2021.

Examination topics

- gemäß Arbeitsplan und mündlicher Ansage

Reading list

Bibliographische Angaben findet sich in der Planungsunterlage.

- HORVATH, Ödön von. „Zur schönen Aussicht. (Endfassung, emendiert)“, in: Horváth, Ödon von. Frühe Dramen. Hg. von Nicole Streitler-Kastberger unter Mitarbeit von Martin Vejar. (Wiener Ausgabe sämtlicher Werke. Historisch-kritische Edition ; 1) Berlin; Boston: De Gru-yter, S. 403–445.
- FLEIßER, Marieluise. „Fegefeuer in Ingolstadt. Schauspiel in sechs Bildern“, in: Fleißer, Mari-eluise. Ingolstädter Stücke. (Suhrkamp Taschenbuch ; 403) Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977, S. 7–70.
- BRECHT, Bertolt. „Mann ist Mann. Die Verwandlung des Packers Galy Gay in den Militärba-racken von Kilkoa im Jahre neunzehnhundertfünfundzwanzig. Lustspiel (Fassung 1926)“, in: Brecht, Bertolt. Stücke 2. (Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe ; 2) Frank-furt am Main: Suhrkamp et al., 1988, S. 93–168 sowie 406–423.
- GUMBRECHT, Hans Ulrich. 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit. Übersetzt von Joachim Schulte. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft ; 1655) Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 2003.

Association in the course directory

Last modified: Fr 23.04.2021 11:28