Universität Wien

180212 PS New Marx Readings (2019W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 45 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Thursday 17.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 24.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 31.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 07.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 14.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 21.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 28.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 05.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 12.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 09.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 16.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 23.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Thursday 30.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien

Information

Aims, contents and method of the course

Spätestens seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und der durch die neue geopolitische Situation endgültig zu einem dogmatischen „Block“ erstarrten klassischen marxistisch-leninistischen Theorie war für zahlreiche kritische Intellektuelle eine Neu-Orientierung zwingend notwendig. Sie ergab sich einerseits aus der Situierung innerhalb eines sogenannten „westlichen Marxismus“ und den sich v.a. ab den 1960er Jahren zunehmend dynamisierenden neuen Praxen der sozialen Bewegungen.

Jene Neu-Orientierung lässt sich jedoch auch in der theoretischen Bezugnahme auf den Wissenschaftler und Philosophen Marx selbst nachvollziehen. Zentrale Vorläufer einer gegenüber der Orthodoxie in zentralen Punkten divergierenden Ansätze sind dabei Karl Korsch und Georg Lukacs, die sich nicht nur vom Marxismus-Leninismus als theoretisch-politischer Einheit distanzierten und einen alternativen Bezug auf die ArbeiterInnenbewegung propagierten, sondern auch die inhaltliche Einigkeit zwischen den beiden Epigonen Karl Marx und Friedrich Engels in Frage stellten. Lukacs sollte zugleich als Stichwortgeber einer explizit auf G.W.F. Hegel rekurrierenden marxistischen Theorie relevant werden. In diesem Kontext ist auch das Wirken der frühen „Frankfurter Schule“ einzuordnen.
Etwa zur gleichen Zeit etablierte sich mit Antonio Gramscis Arbeit eine genuin neue Bezugnahme auf Marx, welche v.a. in politischer bzw. praktischer („Philosophie der Praxis“) Hinsicht großen Einfluss auf die spätere Entwicklung des parteiaffinen Teils der ArbeiterInnenbewegung haben sollte.
Schließlich sind Eugen Paschukanis und Issak Rubin als Vertretern einer „sowjetischen Marx Forschung“ zu nennen, die insbesondere werttheoretische Fragen, aber auch spätere Debatten über den Staat maßgeblich beeinflussen sollten.

Die im engeren Sinne als „Neue Marx Lektüre“ bezeichnete Theorieströmung entstand allerdings erst nach einem „Sprung“ von einigen Jahrzehnten vornehmlich im Frankreich und Deutschland der 1960-70er-Jahre. Entlang dieser geographischen Grenzen lassen sich auch zwei, z.T. stark divergierende Rezeptionslinien ausmachen.

Die eine ist v.a. mit der Bezugsgröße Louis Althusser und seiner „symptomatischen Relektüre“ des Marxschen Kapitals zu verbinden. Diese Richtung, die u.a. durch heute noch wirkende Autoren wie Jacques Rancière vorangetrieben wurde, zeichnet sich einerseits durch eine Aufnahme des gramscianischen politischen Schwerpunkt in der Lektüre bzw. eines pointierten „Anti-Ökonomismus“ aus. Zum anderen ist sie stark vom französischen Strukturalismus und der Tradition der Épistémologie (G. Bachelard) geprägt, die späterhin die (nicht-marxistische) Weiterentwicklung zum Poststrukturalismus und der Diskursanalyse prägen sollte. In diesem Kontext ist auch das staats- und politiktheoretische Werk Nicos Poulantzas‘ zu nennen, das die von Althusser geprägte Linie theoretisch bis in die Gegenwart verlängert und in den letzten 15 Jahren für rege Debatten sorgte.

Die maßgebliche Weiterführung der Neuen Marx Lektüre fand jedoch in Deutschland im Anschluss an die Frankfurter Schule statt. Zu nennen sind hier Autoren wie Alfred Schmidt, aber v.a. Helmut Reichelt und Hans Georg Backhaus, die eine fundierte systematische Relektüre der werttheoretischen Grundlagen des Marxschen Kapitals vorlegten.

Der Entwicklungsweg dieser beiden Stränge 'Neuer Marx Lektüren' wird im Seminar anhand einer Auswahl zentraler Texte aus der Primärliteratur nachvollzogen um schließlich den gegenwärtigen Stand der Entwicklung dieser 'philosophischen' Marx Rezeption zu erörtern.

Bitte LESEN Sie wenn möglich zur Einführung in das Seminar BEREITS VOR DER ERSTEN EINHEIT den Text "Zwischen Marx, Marxismus und Marxismen Lesarten der Marxschen Theorie" von Ingo Elbe. Er ist hier abrufbar: https://uol.de/fileadmin/user_upload/philosophie/personen/ingo.elbe/download/(4)_Lesarten_erweitert.pdf

Assessment and permitted materials

• Zusammenfassungen der Pflichtliteratur vor jeder Einheit
• Vorbereitung von Präsentationen zu Texten in Gruppen
• Mitarbeit
• Proseminararbeit

Minimum requirements and assessment criteria

45 % Textlektüre
25 % Referate + Mitarbeit
30 % Proseminararbeit

Examination topics

Vorläufige Struktur:

Vorbesprechung 17.10.2019
R1 Anfänge: Georg Lukacs 24.10.2019
R2 Anfänge: Antonio Gramsci 31.10.2019
R3 Anfänge: Issak Rubin und Eugen Paschukanis 07.11.2019
R4 Die französische Debatte: Louis Althusser 14.11.2019
R5 Die französische Debatte: Jacques Rancière 21.11.2019
R6 Die deutsche Debatte: Theodor Adorno 28.11.2019
R7 Die deutsche Debatte: Alfred Sohn-Rethel 05.12.2019
R8 Neue Marx Lektüre: Hans-Georg Backhaus 12.12.2019
R9 Neue Marx Lektüre: Helmut Reichelt 09.01.2019
R10 Neue Marx Lektüre: Michael Heinrich 16.01.2019
R11 Neue Marx Lektüre und Wertkritik 23.01.2019
Abschlussbesprechung 30.01.2019

Reading list

Literaturliste wird im Seminar zur Verfügung gestellt und die zu lesenden Texte auf Moodle hochgeladen.

Association in the course directory

Last modified: Mo 07.09.2020 15:21