Universität Wien

190083 VO Education and Anthropology (2020S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft

BM 3 (2011)

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Wednesday 22.04. 15:00 - 18:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 06.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 20.05. 15:00 - 18:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 27.05. 15:00 - 18:15 Digital
Wednesday 03.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 10.06. 15:00 - 18:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Wednesday 17.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Pädagogischen Theorien und praktischen Überlegungen liegen oftmals nicht explizit reflektierte und somit unbewusst wirkende Menschenbilder zugrunde, denn nur so lassen sich pädagogische Prozesse beobachten, interpretieren, erklären und vorhersagen. Vorstellungen über den Menschen unterliegen dabei insbesondere geschichtlichen und gesellschaftlichen Einflüssen. So sind die Menschenbilder in der Antike andere als jene im Mittelalter, der Renaissance, der Klassik, der Moderne oder der Gegenwart. Reformpädagogische Vorstellungen geben beispielsweise ein anderes Menschenbild wieder als traditionelle pädagogische Entwürfe. Die jeweilige Attraktivität eines Menschenbildes beruht dabei häufig auf Überzeugungen und Meinungen, von denen man glaubt, aktuelle gesellschaftliche Visionen in die Praxis umsetzen zu können.

In der Lehrveranstaltung werden ausgewählte Menschenbilder und damit zusammenhängende Norm- und Zielvorstellungen sowie Selbstdeutungen des Menschen diskutiert und auf ihre Konsequenzen auf Lerntheorien und pädagogisches Handeln hin geprüft. Dabei wird insbesondere folgender Fragestellung nachgegangen: Wo liegt die praktische Bedeutung des Menschenbildes für Erziehung und Bildung und welche gesellschaftlichen Neuorientierungen im Verständnis des Menschen zeichnen sich aktuell ab?

Die Studierenden sollen folgende spezifische Bildungsziele erreichen:
- die anthropologischen Grundlagen der Bildungs- und Erziehungsbedürftigkeit sowie Bildungs- und Erziehungsfähigkeit des Menschen kennen;
- einen umfassen den Überblick über gesellschafts- und zeitgebundene Vorstellungen über den Menschen geben können, die sich nicht nur aus religiösen (z. B. Genesisbericht) und antiken Vorstellungen (z. B. Prometheus von Platon) ergeben, sondern auch aus gegenwärtigen Widersprüchen der Moderne und so genannten Postmoderne sowie aus ihrer widersprüchlichen gesellschaftlichen Transformationen und ihrer pädagogischen Verarbeitung erwachsen;
- über Herkunft und Einfluss unterschiedlicher Menschenbilder auf Theorieentwicklungen und praktisches Handeln in der Pädagogik reflektieren und diskutieren können;
- anthropologische Vorstellungen in gesellschaftlichen Kontexten verankern sowie persönliche anthropologische Vorstellungen in pädagogisch verantwortete Maßnahmen übersetzen und mit der Praxis in Verbindung bringen können;
- unterschiedliche theoretische, empirische und praxisbezogene Zugänge zu aktuellen erziehungswissenschaftlichen Diskursen kennen.

Dem Vorlesungscharakter entsprechend wird der Stoff primär in der Form von Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin präsentiert, das allerdings in einer Weise, welche die Studierenden nicht in eine bloß passive Lernhaltung zwingt, sondern dadurch eine eigentätige Aneignung der Lehrinhalte ermöglicht, das sie explizit zu Rückfragen und Stellungnahmen ermutigt. Neben Vortrag mit medialer Unterstützung erfolgen weitere methodische Zugänge anhand von ausgewählten Filmbeispielen, vertiefenden Arbeitsaufträgen und selbstständigem Literaturstudium.

Assessment and permitted materials

Schriftliche Abschlussprüfung mit zwei Essayfragen (pro Frage sind ca. 400-600 Wörter als Antwort möglich) zum Inhalt der Vorlesung und der Pflichtlektüre. Die Bearbeitungszeit über die Lernplattform "Moodle" unter Einsatz von Turnitin beträgt max. 60 Minuten.

Minimum requirements and assessment criteria

- Abschlussprüfung (max. 30 Punkte/sehr gut)

Notenschlüssel:
NOTE 1 = 28-30 Punkte
NOTE 2 = 25-27 Punkte
NOTE 3 = 22-24 Punkte
NOTE 4 = 19-21 Punkte

Um die Erarbeitung der Vorlesungsinhalte zu erleichtern, können Arbeitsaufträge (in Form von Forumsbeiträgen) innerhalb eines vorab festgelegten Zeitraumes bearbeitet werden, wofür insgesamt max. 12 Punkte erworben werden können (optionales Angebot), d. h. die Studierenden treten im besten Fall bereits mit 12 Punkten von insgesamt 30 möglichen Punkten zur Abschlussprüfung an.

Examination topics

Vorlesungsstoff und Inhalt der Pflichtlektüre (siehe dazu auch die Audiodateien und Materialien auf der Lernplattform "Moodle")

Reading list

Pflichtliteratur:
- Bentham, J. (2013). [1787]. Die Idee des Kontrollprinzips. In Ch. Welzbacher (Hrsg.) Das Panoptikum oder Das Kontrollhaus (S. 11-21, aus dem Engl. von A. L. Hofbauer.). Berlin.
- Bilstein, J. (2007). Die Kunst des Lehrens als Kunst der Zerstörung. In B. Paust, J. Bilstein, P. M. Lynen & H. P. Thurn (Hrsg.), Aufbauen – Zerstören. Phänomene und Prozesse der Kunst (S. 31-47). Oberhausen.
- Bröckling, U. (2013). Der Mensch als Akku, die Welt als Hamsterrad. Konturen einer Zeitkrankheit. In S. Neckel & G. Wagner (Hrsg.), Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft (S. 179-200). Berlin.
- Das Erste Buch Mose (1978). In Die Bibel. Oder die Ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der Übersetzung Martin Luthers. Mit Apokryphen. Revidierter Text (S. 15-18). Stuttgart.
- Key, E. (1992). [1900]. Das Recht des Kindes seine Eltern zu wählen (Ausschnitt). In E. Key, Das Jahrhundert des Kindes. Studien. Autorisierte Übertragung von F. Moris. Neu hrsg. mit einem Nachwort von U. Herrmann (S. 9-17). Weinheim und Basel.
- Meyer-Drawe, K. (2013). Lernen braucht Lehren. In P. Fauser, W. Beutel, & J. John (Hrsg.), Pädagogische Reform: Anspruch – Geschichte – Aktualität (S. 89-97). Jena.
- Montessori, M. (2010). [1951]. Von der Agrikultur zur Homokultur. In W. Böhm (Hrsg.), Maria Montessori. Einführung und zentrale Texte (S. 83-90). Paderborn.
- Platon (1990). Protagoras. In G. Eigler (Hrsg.), Platon: Werke in acht Bänden. Griechisch und Deutsch, Sonderausgabe, Bd. 1. Bearbeitet von H. Hofmann, griechischer Text von L. Bodin, A. Croiset, M. Croiset und L. Méridier. Deutsche Übersetzung von F. Schleiermacher (320c-321c, 322b). Darmstadt.
- Sophokles (1981). Erstes Standlied. In Sophokles, Antigone. Griechisch/Deutsch. Übersetzt und hrsg. von N. Zink (S. 31-35). Stuttgart.
- Theweleit, K. (2009). Sexualität und Drill. Der Umbau des Leibs in der Kadettenanstalt. In K. Theweleit (Hrsg.), Männerphantasien 1 +2 (4. Aufl., S. 144-163). München, Zürich.

Weiterführende Literatur:
- Agostini, E. (2016). Lernen im Spannungsfeld von Finden und Erfinden. Zur schöpferischen Genese von Sinn im Vollzug der Erfahrung. Paderborn.
- Bröckling, U. (2007). Das unternehmerische Selbst: Soziologie einer Subjektivierungsform. Frankfurt am Main.
- Grabau, C. (2013). Leben machen. Pädagogik und Biomacht. München.
- Künkler, T. (2012). Lernen in Beziehung. Zum Verhältnis von Subjektivität und Relationalität in Lernprozessen. Bielefeld.
- Schratz, M., Schwarz J. F., & Westfall-Greiter, T. (2012). Lernen als bildende Erfahrung. Vignetten in der Praxisforschung. Innsbruck, Wien, Bozen.
- Pinker, S. (2018). Aufklärung jetzt. Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung. Frankfurt am Main.

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BM 3 (2011)

Last modified: Fr 12.05.2023 00:18