Universität Wien

490047 SE Seminar on Designing Inclusive Educational Processes (2022W)

Geschlechtersensible Unterrichten - Reflexion und Methodentraining

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Continuous assessment of course work
MIXED

Registration/Deregistration

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Monday 10.10. 16:45 - 20:00 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01
Monday 24.10. 16:45 - 20:00 Digital
Monday 07.11. 16:45 - 20:00 Digital
Monday 21.11. 16:45 - 20:00 Digital
Monday 05.12. 16:45 - 20:00 Digital
Monday 16.01. 16:45 - 20:00 Digital
Monday 30.01. 16:45 - 20:00 Seminarraum 10, Kolingasse 14-16, OG01

Information

Aims, contents and method of the course

Das Ziel reflexiver Geschlechterpädagogik liegt darin, Stereotype und Einschränkungen aufgrund von Geschlecht abzubauen und damit mehr Freiheit, Gleichwertigkeit und Gleichstellung herzustellen. Auf der Grundlage einer begleitenden, eingehenden Reflexion der Studierenden zu den Themenbereichen Produktion und Reproduktion von Machtverhältnissen und Geschlechternormen im pädagogischen Handeln basierend auf den theoretischen Grunderkenntnissen der feministischen Forschung, der Männerforschung, der Gender & Queer Theory und von Intersektionalitätskonzepten beschäftigt sich die Lehrveranstaltung schwerpunktmäßig mit der kreativen Ausarbeitung und Anwendung von Konzepten, Methoden, didaktischen Leitfäden für den konkreten Unterricht und deren vorrangig spielerische Umsetzungen.
Hierbei sollen die Studierenden lernen, einerseits auf bestehende Angebote von Materialien, Übungssammlungen etc. aus der geschlechterreflexiven Pädagogik in situativ passender Weise zurückzugreifen, andererseits auch einüben, selbstständig und in Kleingruppen eigene Materialien zu entwickeln und auszuarbeiten. Dabei geht es im Sinne der Themenschwerpunkte der Lehrveranstaltung besonders auch darum, durch eigene kreative, spielerische Auseinandersetzung mit vielschichtigen Herausforderungen und Themen der Geschlechtersensibilität, die Reflexion der eigenen Verwobenheit in vorherrschende Rollenklischees und Denkmuster zu vertiefen und die kollaborative Findung von Lösungen für komplexe Probleme zu ermöglichen.

In diesem Sinne arbeiten die Studierenden in Einzelarbeiten und in Kleingruppen an selbstgewählten Fragestellungen (etwa beispielhaften Konfliktsituationen, Unterrichtsthemen etc.) zu den Themenkreisen des Seminars (Gestaltung geschlechtersensibler Bildung). Sie eignen sich ein Verständnis dafür an, wie möglichst viele Schüler*innen in ihren Prägungsbiographien behutsam und empathisch angesprochen und abgeholt werden können. Dazu gehört es wesentlich auch, verinnerlichte Vorstellungen und Rollenklischees zu reflektieren, sich möglicher, unbewusster Ausgrenzungsmomente bewusst zu werden und sie damit bearbeitbar zu machen. In der Folge soll deshalb im Rahmen der Lehrveranstaltung je nach Interesse der Studierenden die Ausarbeitung, Dokumentation und Reflexion eines Produktes stehen (z.B. ein didaktischer Leitfaden, eine Abfolge von Stundenplanungen, Spiele, Übungen, ein Podcast etc.).

Ziele:
- Kennen und verstehen der zentralen Begrifflichkeiten der Genderforschung und Queer Theory und deren Relevanz für pädagogische Prozesse und Rahmenbedingungen in der Organisation Schule
- Verstehen, warum und in welcher Weise die Zuschreibung Geschlecht Einfluss auf Bildungserfolg hat
- Vertiefen der Sensibilität für Ungleichheit und Diskriminierung aufgrund der Zuschreibung von Geschlecht
- Die eigene Sozialisation und die eigene Geschlechterrolle und -zuschreibung kritisch reflektieren
- Beschäftigung mit den Themenfeldern: (Männliche) Dominanz und Gewaltverhalten, Frauendiskriminierung, Identitäten und Spielräume, Körperraum – Bewegungsraum – sozialer Raum, Ängste, Umgang mit Gefahr und Risiko, Leistungsideale, Homophobie
- Kenntnisse erlangen, um Geschlechterverhältnissen und - diskriminierungen in Bildungsinstitutionen zu analysieren
- Strategien, Methoden, Materialien kennenlernen (und eigene entwickeln), um eine Vielfalt von Lernenden in ihren geschlechtlichen Fremd- und Selbstzuschreibungen empathisch zu erreichen und in deren Lernen zu unterstützen

Methoden:
- Theorieinputs des LV-Leiters
- Textlektüre und schriftliche Kurzreflexionen zu Texten ausarbeiten (in Rücksprache mit dem LV-Leiter)
- Portfolio/Lerntagebuch mit persönlicher Reflexionen zu den im Seminar angebotenen Themenschwerpunkte erstellen
- Selbstreflexionsübungen, Feedback, Diskussion
- Bearbeiten von vorhandenen Materialien und Ausarbeiten eigener Materialien zum Einsatz im Unterricht (Kleingruppe)
- Aufbereitung der erstellten Materialien und Vorstellen im Plenum

Assessment and permitted materials

- aktive Beteiligung (mehrere Diskussionsbeiträge) in den Seminareinheiten (Präsenz bzw. Online)
- Bereitschaft zur Selbstreflexion
- Recherche, Ausarbeitung, schriftliche Reflexion zu drei kurzen Texten
- Führen eines Lerntagebuches oder Erstellen eines Portfolios (in Absprache mit dem LV-leiter)
- Bearbeiten von vorhandenen Materialien und Ausarbeiten eigener Materialien zum Einsatz im Unterricht (Kleingruppe)
- Aufbereitung der erstellten Materialien und Vorstellen im Plenum

Minimum requirements and assessment criteria

- Regelmäßige Anwesenheit (100% gemäß den Vorgaben der Studienprogrammleitung, gilt auch für Online-Meetings, Fehlzeiten nur in begründeten Fällen, – bei Erkrankung (ärztliches Attest), kollidierenden Prüfungstermine, verpflichtender Teilnahme an einer Exkursion u. dergl. (jeweils mit Bestätigung).
- aktive Mitarbeit (mehrere Diskussionsbeiträge, Bereitschaft zur Selbstreflexion) 30 Punkte
- Recherche, Ausarbeitung, schriftliche Reflexion und Kurzpräsentation zu drei kurzen Texten 20 Punkte
- Führen eines Lerntagebuches oder Erstellen eines Portfolios (in Absprache mit dem LV-leiter) 20 Punkte
- Bearbeiten von vorhandenen Materialien und Ausarbeiten eigener Materialien (Kleingruppe), Einsatz im Unterricht und Erstellen schriftlicher Reflexionen (Reflexionsbericht) 30 Punkte

1 (sehr gut) 100-89 Punkte
2 (gut) 88-76 Punkte
3 (befriedigend) 75-63 Punkte
4 (genügend) 62-50 Punkte
5 (nicht genügend) 49 - 0 Punkte

Es müssen positive Leistungen (Punkte) in allen vier genannten Bereichen erbracht werden.

Examination topics

- aktive Mitarbeit (siehe Mindestanforderungen)
- qualifizierte Ausarbeitung und Kurzpräsentation zu drei kurzen Texten (mit anschließender Diskussionsleitung)
- Führen eines Lerntagebuches oder Erstellen eines Portfolios
- Ausarbeitung von Unterrichtsmaterial in der Kleingruppe nach Absprache mit dem LV-Leiter
- Einsatz der Materialien im eigenen Unterricht (in mindestens zwei Unterrichtsstunden) und Erstellen eines schriftlichen Reflexionsberichtes

Reading list

Bissuti, R. (2022). Toxische Männlichkeit und Ansätze zur geschlechtssensiblen Gewaltprävention. Pflege Professionell: Das Fachmagazin, Sonderausgabe, 2022, S. 27 – 29.
Bitzan, M. & Daigler, C. (2003). Eigensinn und Einmischung: Einführung in Grundlagen und Perspektiven parteilicher Mädchenarbeit. Weinheim und München. Juventa.
Bola, J.J. (2020). Sei kein Mann. Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist. München: Hanser
Chwalek, D.& Diaz, M.& Graff, U. & Fegter, S. (2013). Jungen – Pädagogik. Praxis und Theorie von Genderpädagogik. Frankfurt: Springer.
Debus, K. (2012). Geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen an der Schule. Texte zu Pädagogik und Fortbildung rund um Jungenarbeit. Berlin: Geschlecht und Bildung.
Debus, K. (2017). Nicht-diskriminierende Sexualpädagogik. In: Scherr, Albert/ El-Mafaalani,
Aladin/ Yüksel, Gökçen (Hg.): Handbuch Diskriminierung. Wiesbaden: Springer VS, S. 811-833.
Glockentöger, I. & Adelt E. (2017). Geschlechtersensible Bildung und Erziehung in der Schule. Grundlagen – Handlungsfelder – Praxis. Münster: Waxmann-Verlag.
Hagemann-White, C. (2010). Sozialisationstheoretische Perspektiven auf die Mädchenpädagogik. In Matzner, M. & Wyrobnik, I. (Hrsg.), Handbuch Mädchen-Pädagogik. Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
Hillebrecht, R. (2016). Mädchenarbeit. Ein Handbuch für die Praxis. Kempen: Verlag Kempe
Jösting, S. (2008). Männlichkeit und geschlechtshomogene Praxis bei Jungen. In: Baur, N. & Luedtke, J. (Hrsg.). Die soziale Konstruktion von Männlichkeit. Hegemoniale und marginalisierte Männlichkeiten in Deutschland. Opladen: Budrich. S. 45-60.
Kemper, A. (2012) (Hrsg.). Die Maskulisten. Organisierter Antifeminismus im deutschsprachigen Raum. Münster: Unrast-Verlag.
Koch-Priewe, B, Niederbacher, A., Textor, A. & Zimmermann, P. (2009). Jungen – Sorgenkinder oder Sieger? Ergebnisse einer quantitativen Studie und ihre pädagogischen Implikationen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Krämer, J. (2013). Queere Perspektiven in der geschlechterreflektierenden Bildungsarbeit mit Jugendlichen. In: Ernstson, Sven/ Meyer, Christine (Hg.): Praxis geschlechtersensibler und interkultureller Bildung. Springer VS, Wiesbaden, S.117-140.
Kugler, T. (2017). Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität – Queere Jugendliche
zwischen Vulnerabilität und Ressourcen. In: Jugendhilfe, Heft 4/2017, S. 364-371.
Leeb, P. (2019). Schulische Bubenarbeit. Wien: Zentrum polis.
Leeb, P. (2019). Toolbox: Handbuch zur Förderung von Gender Mainstreaming in der Kinder- und Jugendarbeit. Wien: Österreichische Kinder- und Jugendvertretung
Lintzen, B. & Middendorf-Greife, H. (2021). Die Frau in ihrem Körper: Körperorientierte Selbsterfahrung für Mädchen während der Pubertät. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Meuser, M. (2015). Geschlecht und Männlichkeit. Soziologische Theorie und kulturelle Deutungsmuster. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaft.
Winter, R. (2018). Praxisbuch Jungen in der Schule. Pädagogische Handlungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer. Weinheim und Basel: Beltz.
Zulehner, P. M. & Steinmair-Pösel, P. (2014). Gleichstellung in der Sackgasse Graz: Styria. S. 220 – 261.
Broschüren:
Bildungsinitiative Queerformat (Hg.) (2015). Broschürenquartett: Wie Sie vielfältige Lebensweisen in Ihrer Schule unterstützen können. Berlin: BI Queerformat.
LAG Mädchenpolitik Baden-Württemberg (Hg.) (2016). Vielfalt verankern. Handreichung und
Methodensammlung für Gruppenleitungen, die mit Jugendlichen zu Gender, geschlechtlicher Vielfalt und vielfältigen Lebensformen arbeiten. Stuttgart: Genderqualifizierungsoffensive.
Schule der Vielfalt und SCHLAU NRW (Hg.) (2016). Wie Sie die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Ihrer Schule unterstützen können. Köln: Bundesnetzwerk Schule der Vielfalt.
Verein EFEU (Hg.) (2020). Gleichstellung spielerisch thematisiert. Wien: Verein EFEU.

Weitere Literaturhinweise werden zu Semesterbeginn auf der Lernplattform moodle zur Verfügung gestellt.

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Last modified: Th 11.05.2023 11:28