Universität Wien

490056 PS Menschenrechte und (Inter-)Religiöse Bildung (2021W)

PS Zum Verhältnis von Menschenrechten und (inter-)religiöser Bildung

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Continuous assessment of course work
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Registration/Deregistration

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Details

max. 22 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Tuesday 12.10. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 19.10. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 09.11. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 16.11. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 23.11. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 30.11. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 07.12. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 14.12. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 11.01. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 18.01. 13:15 - 14:45 Digital
Tuesday 25.01. 13:15 - 14:45 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Die Aufgabe interreligiöser Bildung stellt sich in modernen Gesellschaften mit zunehmender Dringlichkeit. In der Gegenwart ist der Umgang mit Multikulturalität und Multireligiosität zu einer Herausforderung geworden, der sich auch die Schule und die tägliche Unterrichtspraxis nicht entziehen können.
Interreligiöse Bildung (und das damit verbundene interreligiöse Lernen) können als Prozesse verstanden werden, die sich mit der unterschiedlichen Wahrnehmung, dem Verstehen, der Reflexionsfähigkeit und dem praktischen Umgang mit der eigenen und mit anderen Religionen, deren Differenzen, sowie der individuellen Religiosität, respektive deren lebenspraktischen Konsequenzen auseinandersetzen.
Durch interreligiöse Bildung können – so der Anspruch – Haltungen erworben und Handlungsoptionen erlernt werden, die einen respektvollen und toleranten Umgang mit anderen Religionen und mit Personen ohne religiöses Bekenntnis zu fördern erlauben.
Damit steht interreligiöse Bildung in enger Beziehung zu der Notwenigkeit einen adäquaten und das bedeutet einen gesellschaftlich verträglichen Umgang mit religiöser Vielfalt zu vermitteln. Das zuletzt genannte Phänomen der Vielfalt in Verbindung mit Konzepten der Universalität zu bringen, ist seinerseits eine Aufgabe, die sich bereits die europäische Aufklärung in vielerlei Hinsicht gestellt hat. In Immanuel Kants Versuch eine universale moralische Theorie zu entwickeln, die gleichzeitig das Recht des Individuums auf Entscheidungsfreiheit sichert, kommt jener ‚Geist‘ zum Ausdruck, der sich in der allgemeinen Formulierung universaler Menschrechte ebenso wiederfindet, wie in den Prinzipien der Meinungs- und Religionsfreiheit. Letzteres führt unter anderem zu andauernden, intensiven Debatten zum Verhältnis von Religion und Vernunft, respektive Aufklärung und damit zum Stellenwert von Religionen in den säkularen Gesellschaften der Gegenwart, wozu nicht zuletzt deren Rolle und die Art des Religionsunterrichts zu zählen sind.
In dem geplanten Kurs soll es darum gehen, dieses Verhältnis im Allgemeinen und in seinen konkreten Konsequenzen für Unterricht und Schule zu diskutieren, sowie die unterrichtliche Praxis interreligiöser Bildung zu analysieren und Modelle zu untersuchen, die den Umgang mit religiöser Vielfalt in einer säkularen Gesellschaft zu verstehen und möglichst konfliktarm zu regeln gestatten.
Methoden: Nach einer allgemeinen Einführung in das Verhältnis von Menschenrechten und interreligiöser Bildung durch den Seminarleiter besteht die Aufgabe zunächst darin, gemeinsam die historischen und systematischen Grundlagen zu erarbeiten, sowie die daraus resultierenden unterschiedlichen pädagogischen Positionen zum Themenbereich zu diskutieren. Anschließend sind kurze Präsentationen zu selbstgewählten Schwerpunkten vorgesehen, die die Thematik in einem bildungswissenschaftlichen und unterrichtlichen Kontext zu verorten gestatten. Schließlich wird es in Form von Übungen die Möglichkeit geben, Konzepte interreligiösen Lernens und interreligiöser Bildung (unter Bezugnahme auf die Fachliteratur und mit Unterstützung des SE-Leiters) zu untersuchen und zu reflektieren, um die Herausforderungen der Umsetzung interreligiöser Lern- und Bildungsprozesse erfahrbar zu machen.
Zielsetzung des Seminars ist es, sowohl dem historischen und systematischen Zusammenhang von Menschenrechten und interreligiöser Bildung nachzugehen, als auch einen Raum zur Verfügung zu stellen, damit die Praxis interreligiöser Bildung in einem säkularen Umfeld analysiert und reflektiert werden kann, sowie Erfahrungen mit der Vermittlung von interreligiösen Kompetenzen mit Blick auf die eigene Unterrichtspraxis zu machen.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige Teilnahme, Beteiligung an den Diskussionen auf (anfangs) gemeinsamer Textgrundlage im Proseminar, Präsentationen zu ausgewählten Themenbereichen der Problematik des Verhältnisses von Menschenrechten und interreligiöser Bildung aus bildungswissenschaftlicher Sicht, Beteiligung an den praktischen Übungen, sowie Verfassen einer Proseminararbeit im Umfang von ca. 10 Seiten.
Materialien zum Proseminar werden auf der Lernplattform moodle zur Verfügung gestellt.

Minimum requirements and assessment criteria

Mindestanforderungen: 1. 60 Punkte (von 100 P.) müssen erreicht werden, 2. Abwesenheiten: 2 UE, 3. PS-Arbeit ist obligatorisch, 2 von 4 Teilleistungen müssen positiv sein.

Die Gewichtung der Teilleistungen im Rahmen des Seminars stellt sich wie folgt dar:
1. Beteiligung an den Diskussionen im Proseminar (10% der Gesamtleistung). Mitarbeit = 10 Punkte.
2. Abhalten einer kurzen Präsentation zu einer selbstgewählten Themenstellung im bildungswissenschaftlichen Kontext (25%). Präsentation = 25 Punkte.
3. Abgabe der Übungen - Online über moodle (20%). Übungen = 20 Punkte.
4. Verfassen einer Proseminar-Arbeit nach den üblichen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis (45%). PS-Arbeit = 45 Punkte.

Insgesamt gilt, dass mindestens zwei der vier Leistungen positiv sein müssen, um positiv abzuschließen, wobei die schriftliche Arbeit eine notwendige Bedingung darstellt.

Benotung:
1 (sehr gut): 100-90 Punkte
2 (gut): 89-81 Punkte
3 (befriedigend): 80-71 Punkte
4 (genügend): 70-61 Punkte
5 (nicht genügend): 60-0 Punkte

Examination topics

Reading list

Boehme, Katja (2018): Fächerkooperierendes Interreligiöses Begegnungslernen. In: Religionspädagogische Beiträge, 79 (2018), S. 15–23.
Fritzsche, Karl Peter (2016): Menschenrechte: eine Einführung mit Dokumenten. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Gunnarsson, Logi (2016): Menschenrechte und Religion - Kongruenz oder Konflikt? Berlin: BWV Berliner Wissenschafts-Verlag.
Honneth, Axel/Lindmann, Ophelia/Voswinkel, Stephan (2013): Strukturwandel der Anerkennung. Paradoxien sozialer Integration in der Gegenwart. Frankfurt: Campus Verlag.
Jäggle, Martin (2013) (Hrsg.): Kultur der Anerkennung: Würde - Gerechtigkeit - Partizipation für Schulkultur, Schulentwicklung und Religion. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren.
Kant, Immanuel (2016): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Hamburg: Felix Meiner Verlag.
Kant, Immanuel (1980): Beantwortung der Frage. Was ist Aufklärung? Reclam: Leipzig.
Liedhegener, Antonius; Werkner, Ines-Jacqueline (2010): Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Menke, Christoph (2007): Philosophie der Menschenrechte zur Einführung. Hamburg: Junius-Verlag.
Pickel, Gert (2019): Weltanschauliche Vielfalt und Demokratie. Wie sich religiöse Pluralität auf die politische Kultur auswirkt, Gütersloh 2019, Nr. 19. In: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Religionsmonitor_Vielfalt_und_Demokratie_7_2019.pdf [05.03.2020].
Schluss, Henning (2010): Religiöse Bildung im öffentlichen Interesse. Analysen zum Verhältnis von Pädagogik und Religion. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaften.
Schröder, Bernd (2005): Interreligiöses Lernen als Herausforderung der Religionspädagogik. In: Schreiner, Peter/Sieg, Ursula/Eisenbast, Volker (Hrsg.): Handbuch Interreligiöses Lernen. Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus, S. 520–532.
Schweitzer, Friedrich/Bräuer, Magda/Losert, Martin (2017): Einführung und zusammenfassende Darstellung des Forschungsprojekts. In: Schweitzer, Friedrich/Bräuer, Magda/Boschki, Reinhold (Hrsg.): Interreligiöses Lernen durch Perspektivenübernahme. Eine empirische Untersuchung religionsdidaktischer Ansätze, Münster: Waxmann, S. 11–27.
Tautz, Monika: Begegnungslernen – ein schillernder Begriff. In: Religionspädagogische Beiträge 79 (2018) 24–32.

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Last modified: Fr 12.05.2023 00:27