Universität Wien
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010009 SE Liturgie an den Grenzen: Grenzen der Kirche, Grenzen des Lebens, Grenzen der Psyche (2019W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

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Die Lehrveranstaltung findet am 08.11.2019 geändert im Hörsaal 3 (ETF) statt.
06.12. und 13.12.2019: Lehrveranstaltung findet extern statt.

  • Donnerstag 07.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 08.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 15.11. 13:15 - 16:30 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 29.11. 13:15 - 16:30 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Samstag 07.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 16.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gottesdienst wird primär in seiner idealen Standardgestalt diskutiert: als gemeindliche Feier am Sonntag und zu besonderen Anlässen. Die Gemeinde versammelt sich in der Kirche und setzt sich aus Mitgliedern und Familien vor Ort zusammen bzw. feiert als geistliche Gemeinschaft (Orden, Neue Geistliche Bewegungen usw.).
Wie gestaltet sich Liturgie aber an den Grenzen? In Grenzbereichen, die von diesem „Zentrum“ denkbar weit entfernt scheinen und wo gottesdienstliches Leben auf besondere Anforderungen trifft?

Die LV möchte drei Grenzbereiche anhand exemplarischer Kontexte behandeln:
1) Die Grenzen des Lebens werden existentiell erfahren bei der Geburt eines Kindes (Taufe) und dem Sterben eines Mitmenschen (Bestattung).
2) Grenzen der kirchlichen Liturgie werden sichtbar in der Sonderseelsorge, die am Beispiel der Gehörlosenpastoral evident wird.
3) Und wenn die Psyche an ihre Grenzen gerät wie im Falle der Demenz, sind auch Liturgieverantwortliche konfrontiert mit speziellen Herausforderungen.

Kernziel der LV ist es, den Blick wegzulenken von der gängigen Vorstellung der Liturgie als Gemeindefeier und sich an Kontexte zu wagen, die an den Grenzen der Seelsorge anzusiedeln sind. Grenzen verbinden zu einem Außen, Grenzen helfen zur Ent-grenzung, „Sonderfälle“ wirken auf das Zentrum zurück und reflektieren es immer wieder neu. Die Bedeutung der Kategorialen und Sonderseelsorge wird herausgestellt.

Die LV ist so angelegt, dass neben kürzeren, rahmenden Sitzungen drei Blocksitzungen im Vordergrund stehen, in denen die o. g. drei Themenfelder erarbeitet werden. Jede Blocksitzung ist wiederum in sich auf zwei Tage verteilt: Am ersten Tag werden im Seminarraum die theologischen und theoretischen Grundlagen erarbeitet, während am Folgetag eine Exkursion vorgesehen ist, um in der Praxis den Verantwortlichen und Betroffenen zu begegnen. Vor Ort werden Erfahrungen ausgetauscht, aber auch in Berührung mit der Praxis die erworbenen Kompetenzen angewendet, neu reflektiert und ggf. nachjustiert. Die Themen werden kompakt und erfahrungsintensiv erarbeitet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

(a) ein kurzer Essay (2-3 S.)
(b) Portfolio des Lernwegs

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar möchte theoretische und praktische Kenntnisse und Fähigkeiten in akademisch und gesellschaftlich oft unterbelichteten Bereichen der Liturgie vermitteln. Erste wichtige Einblicke und Grundkompetenzen sollen erworben werden, die auch in die künftigen Berufsfelder der Studierenden (Schule, Pastoral, kirchliche und akademische Umgebung) eingebunden werden können. Die Präsentmachung auch von marginalisierten Themen hat einen gesellschaftlichen Output (s. Todesverdrängung, Behindertenpolitik, Zukunft der Pflege). Die Studierenden kommen mit angrenzenden Disziplinen wie der Thanatologie, den Deaf Studies und der Demenzforschung in Berührung und können Grundkenntnisse wiedergeben und anwenden. Die Studierenden können schließlich in der Liturgiewissenschaft eigene Positionen reflektieren, die Fundamente des Gottesdienstes neu erfassen:
- Was hat Liturgie mit dem Sinn des Lebens (Geburt, Sterben) zu tun?
- Welche Konsequenzen für das Wesen der Liturgie hat es, wenn selbst Sprache und Lieder visuell ablaufen (Gehörlose)?
- Was heißt Gedächtnis als theologische Kategorie angesichts von Demenz und Alzheimer?
- Welche formative Rolle hat die Liturgie in all diesen Grenzbereichen für den Einzelnen und die kirchliche Gemeinschaft?
Notengewichtung: Essay (35%), Portfolio (35%), Lerntagebuch (20%), Mitarbeit (10%). Lerntagebuch und Mitarbeit werden nicht explizit bewertet, sondern bei Erfüllung positiv angerechnet. Details zum Portfolio werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

Prüfungsstoff

Literatur

FRANZ, Ansgar: Liturgie und Bestattungskultur. Trier 2006
MARTIN, Christiane: "Im Himmel können alle gebärden!" Liturgie und Pastoral mit Gehörlosen, Regensburg 2009
ZEßNER-SPITZENBERG, Franz-Josef: Vergessen und Erinnern. Menschen mit Demenz feiern Gottesdienst im Pflegeheim, Würzburg 2016

Vertiefende Literatur wird in der LV mitgeteilt werden.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

für 011 (15W) FTH 17 oder FTH 26, 198 418 BA UF RK 16, 199 518 MA UF RK 02 oder RK 05, 033 195 (17W) BRP 18krp, BRP 18ktb, auslaufende Studienpläne: für 011 (11W) D31 oder DAM, 033 195 (15W) BAM 13, Seminar oder (F)WF für 020

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:14