010018 PV Privatissimum II (für DoktorandInnen) (2006W)

Gibt es eine "Dialektik" der Gottesrede, in der die Theologie von vornherein in die Geschichte gestellt ist und auch nur aus der Geschichte heraus (und nicht erst im Nachhinein und wie von außen) Möglichkeiten und Formen einer auch im Heute verbindlichen Gottesrede gewinnt? In unseren theologischen Hermeneutiken dominierte bislang der Versuch, Geschichte aus der "Subjektivität" des Menschen zu verstehen, nicht also in der ihr eigenen "Objektivität" auch als Grenze des Verstehen-Wollens in den Blick zu nehmen. Geschichtlichkeitshermeneutiken rechnen noch nicht mit der geschichtlichen Verflochtenheit der "verstehenden Subjektivität", die diese auch der Bedrohung desillusionierender, dehumanisierender und sinnzerstörender "Mächte" aussetzt. Zu dieser Neuvergewisserung des "theologischen Verstehens" möchte die Lehrveranstaltung einladen, um den Eindruck zu entkräften, als ginge es der Theologie - gut gnostisch - um ein Verstehen oder ein immer neues Besserverstehen ihrer Traditionen. Da gibt es auch etwas zu tun.