Universität Wien

010040 VO Gottesbild und Bilderverbot im Christentum (2009S)

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Donnerstag 05.03. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Donnerstag 19.03. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Donnerstag 02.04. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Donnerstag 30.04. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Donnerstag 14.05. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Donnerstag 25.06. 16:00 - 19:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bilderverbote sind da virulent, wo man in Bildern ertrinkt. Nicht umsonst also sind ihre Theorien gerade in der Postmoderne so fruchtbar. Götterbilder gibt es gerade im medialisierten Zeitalter zuhauf. Aber gibt es dabei auch noch jenen heiligen Zorn, der an jenem von Mose sein Maß nimmt, als diesen der Tanz um das Goldene Kalb so erregt?
Freilich: Die christliche Religion, auch das muss ja zugegeben werden, hat sich um das in der hebräischen Bibel stehende Bilderverbot (Ex 20,4) zwar nicht anfänglich, aber dann doch recht richtig herumgedrückt, ja sie hat es wohl ¿ wenigstens einige Jahrhunderte lang ¿ ziemlich vergessen. Weshalb auch immer wieder Reformer notwendig waren, die den Finger auf die Wunde des vermeintlichen Verrats gelegt haben.
Heute wiederum sind in der christlichen Theologie jene christlichen Gottesbilder, die unsere Kirchen noch immer majestätisch bevölkern, fast in Verruf geraten: Der Alte Mann mit dem Weißen Bart, der Blitze schleudernde Zürner, der Groß-Vater hinterm Gnadenstuhl mit dem Kreuz auf den Knien ¿ sie sind schon eine geraume Zeit nicht besonders beliebt im Haushalt der Gottesverwalter von heute. Einzig Michelangelos Finger hat auch die mediale Revolution glänzend überstanden.
Kann man all diese Bilder wirklich so einfach ins religionsgeschichtliche Museum abstellen? Darf man sie so einfach nicht einmal ignorieren? Welche inspirierenden Gedanken für die Gottesvorstellung selbst haben diese scheinbar verstaubten Gebilde? Welche Medien scheinen ihnen heute zu Hilfe zu kommen?

05.93.2009 ¿Du sollst dir kein Bildnis machen¿ Ex 20,4 - Hat Gott eine Bildgeschichte gehabt? (W. Schöne)
19.03.2009 Von der Menschengestalt Gottes
02.04.2009 Bilder über Gott: Feuer, Licht, Zeichen
30.04.2009 Von der Geistesgestalt Gottes ¿ Taube, Typologie, Feuer
14.05.2009 Von der Dreifaltigkeit Gottes ¿ Drei Personen, Gnadenstuhl,
04.06.2009 Gott im Himmel
25.06.2009 Prüfung

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Prüfung besteht aus einen theoretischen und einen bildanalytischen Teil. Die in der Vorlesung gezeigten Bilder sind Prüfungsgegenstand, ebenfalls Grundzüge der für das Gottesbild notwendigen bildtheoretischen Implikationen. Die Themenblöcke des zu prüfenden theoretischen Teils werden während der Vorlesung genannt, ebenfalls die dafür notwendigen Literaturpassagen. Prüfungsrelevante Bilder werden während der Vorlesungszeit für Studienzwecke zur Verfügung gestellt.
Die Prüfung kann in Form einer schriftlichen Klausur oder nach Absprache mündlich abgehalten werden. Prüfungsfragen werden vorher ausgeteilt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Vorlesung will einen Einblick über das Grundsatzproblem des Gottesbildes im Christentum zwischen seinem alttestamentlichen Verbot und der faktischen Entwicklung in der realen Bildgeschichte geben. Die Studierenden sollen anhand der Bildmotive des christlichen Gottesbildes sowohl in der Anschauung als auch in der theologischen Argumentation die Sympathie eines Ikonodulen, aber auch die Distanz eines Ikonoklasten nachvollziehen und begründen können ¿ als ZeitgenossInnen von heute.
Die Vorlesung wirbt für ein Verständnis für die ¿Bildgeschichte Gottes im Abendland¿ (W. Schöne), sie schreitet vor allem auch die Bilder des Heiligen Geistes und der Dreifaltigkeit ab, sie sucht einen Blick in den Himmel. Und sie fragt nach möglichen Gottesbildern in der Gegenwart. Ein kognitives Ziel der Vorlesung ist ferner, die Kenntnisse zur christlichen Ikonografie (über die zweisemestrigen Vorlesung zum Christusbild hinaus) auch auf die Dimension des Gottesbildes hin zu weiten ¿ als die zentrale Imagination für die Theologie.

Prüfungsstoff

Vorlesung mit detaillierter Bildanalyse

Literatur

François B¿spflug, Dieu et ses images. Une histoire de l¿Eternel dans l¿art, Bayard Éditions, Montrouge 2008 (540 S.)
Alex Stock, Poetische Dogmatik. Gotteslehre. 3. Bilder, Schöningh: Paderborn 2007.
Alex Stock, Keine Kunst. Aspekte der Bildtheologie, Paderborn 1995.
Alex Stock: Bilderfragen. Theologische Gesichtspunkte, IKON. Bild+Theologie, Paderborn u.a. 2004.
Alex Stock (Hg.): Wozu Bilder im Christentum? Beiträge zur theologischen Kunsttheorie, EOS St. Ottilien 1981.
Reinhard Hoeps (Hg.) Handbuch für Bildtheologie, Bd.1: Bild-Konflikte, Schöningh: Paderborn 2007, darin bes die Beiträge von Andrea De Santis, Alex Stock, Günter Lange, François B¿spflug.
Reinhard Hoeps: Aus dem Schatten des Goldenen Kalbes. Skulptur in theologischer Perspektive, (IKON. Bild+Theologie), Paderborn u.a. 1999.
Eckhard Nordhofen (Hg.), Bilderverbot. Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren (IKON. Bild+Theologie), Schöningh, Paderborn 2001.
Johannes Rauchenberger, Biblische Bildlichkeit. Kunst - Raum theologischer Erkenntnis (IKON. Bild+Theologie), Paderborn u.a. 1999.
Johannes Rauchenberger, O GOTT, NIMM PLATZ in Süddeutschland. Zum 1. Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg, in: GottesRaum. Kunstpreis der Erdiözese Freiburg, Katalog zur Ausstellung, Hg. von Rainer Warland, Promo Verlag: Freiburg/Brsg. 2008, 9-14.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(freies) Wahlfach für 011 (02W), 012 (02W) und 020
Wahlfachkorb "Vermittlung kirchlichen Kulturerbes

Letzte Änderung: Sa 01.03.2025 00:07