Universität Wien

010052 BA Kann Gott leiden? (2012W)

Das Apathie-Axiom bei den Rabbinern und in der systematischen Theologie der Gegenwart

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 08.10. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 22.10. 16:15 - 18:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 29.10. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 05.11. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 12.11. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 19.11. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 26.11. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 03.12. 16:15 - 18:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 10.12. 16:15 - 18:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 17.12. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 07.01. 16:15 - 18:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 14.01. 16:15 - 18:00 Seminarraum 1 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Montag 21.01. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Montag 28.01. 16:15 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Axiom der Leidensunfähigkeit Gottes sollte in der Antike die Vorstellung von leidenden und sich wandelnden Göttern abwehren. Dennoch steht das Axiom in einer gewissen Spannung zum biblischen Zeugnis, das Gott Geschichtsbezogenheit und Compassion am Geschick seines Volkes Israel zuschreibt.

Die rabbinische Theologie hat auf der Linie der biblischen Aussagen immer auch anthropomorphe Aussagen über Gott gemacht. Gott reut es, den Menschen geschaffen zu haben (Gen 6), er wirbt um sein untreu gewordenes Volk, ja es gibt einen Widerstreit zwischen Zorn und Liebe im Innern Gottes (Hos 11,8-9). Mit der Rezeption der hellenistischen Philosophie wird diese anthropopathische Gottesrede legitimationsbedürftig. Auch in der Theologie der Kirchenväter kommt es mit der Inkulturation des Evangeliums in den griechischen Denkhorizont zu einer philosophischen Anthropomorphismuskritik, die in der Scholastik mit aristotelischen Denkmitteln weiter vorangetrieben wird. Ein reales Verhältnis Gottes zur Welt wird ausgeschlossen, um den Gottesbegriff (actus purus) von Veränderungen und Potentialitäten fernzuhalten. In der systematischen Theologie der Gegenwart ist die Frage nach der Leidensfähigkeit Gottes neu aufgebrochen (J. Moltmann, H.U. v. Balthasar, E. Jüngel, J. Werbick). Kann Gott in ungerührter Leidenschaftslosigkeit verharren, wenn Menschen leiden? Wie ist die Lehre von der Apathie Gottes des Vaters mit der Passion des Sohnes vereinbar? Wie hängen Kreuz und Trinität zusammen?

Das Seminar geht der angedeuteten Fragestellung in ausgewählten Lektüren nach. Dabei soll die rabbinische Theologie mit aktuellen Entwürfen der Gotteslehre ins Gespräch gebracht werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden sollen ein zentrales Thema der Gotteslehre eigenständig theologisch vertiefen und argumentativ vertreten können.

Prüfungsstoff

Vorbereitende Lektüre ausgewählter Schlüsseltexte zur Diskussion; Kurzreferate

Literatur

Peter Kuhn, Gottes Selbsterniedrigung in der Theologie der Rabbinen, München 1968;
Ders., Gottes Trauer und Klage in der rabbinischen Überlieferung; Leiden 1978;
Hans Urs von Balthasar, Theodramatik, Bd. 4: Das Endspiel, Einsiedeln 1983, 191-222;
Jürgen Moltmann, Trinität und Reich Gottes, München 1980.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

für 011 (08W, 11W) D31, 033 193 (08W, 11W) BAM, Fächerkontingentseminar 2 oder (freies) Wahlfach für 011(02W), 012 (02W) und 020

Letzte Änderung: Sa 01.03.2025 00:07