Universität Wien

010070 SE Liturgie und moderne Massenmedien: "Rituale" und gottesdienstl. Elemente im Film (2008W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 08.10. 16:00 - 17:00 Seminarraum 3 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 24.10. 14:00 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Samstag 25.10. 09:00 - 13:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Freitag 07.11. 14:00 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Freitag 28.11. 14:00 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Samstag 29.11. 09:00 - 13:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Freitag 12.12. 14:00 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Samstag 13.12. 09:00 - 13:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Freitag 23.01. 14:00 - 18:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Samstag 24.01. 09:00 - 13:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das sehr umfassende Thema "Religion in Film und Fernsehen" ist schon seit geraumer Zeit auch Gegenstand der Theologie (z.B. Darstellung von Religionen, religiöse Anklänge im Film und Fernsehen etc.). Die wissenschaftliche Aufarbeitung von quasi-liturgischen "Ritualen" und gottesdienstlichen Elementen in Film und Fernsehen ist hingegen noch sehr wenig erforscht. Von "Inszenierung" und "Kult" ist heute keineswegs nur im Bezug auf das Theater oder die kirchliche Liturgie die Rede. Vielmehr finden sich unzählige Gestalten ästhetischen Ausdruckshandelns mit unverkennbar "kultischen" oder "rituellen" Zügen mitten in der säkularen Welt (z.B. Eröffnungsfeiern der Olympischen Spiele, religiöse Anspielungen in der Werbung, "liturgische" Ordnung des Samstagabendprogramms im Fernsehen, Parteitage u.v.m.) - Fernsehen und Film sind dabei nicht ausgenommen. Filme zu "sehen" ist leicht. Da sie Wirklichkeit nachahmen, findet jeder Zugang zu ihrer Oberfläche. Filme jedoch zu "verstehen" ist schwieriger, denn sie erzählen in ihrer eigenen Sprache, die zu entschlüsseln ein geschultes Auge verlangt. Daher wird Prof. Dr. Th. BOHRMANN (München) eine grundlegende Einführung in die Analyse von Filmen geben.
Film ist "Ware" - Produkt einer Filmindustrie, die zur Bestätigung des Vorhandenen neigt. Film ist aber auch "Kunst" - geschaffen von Filmemachern, die die Wirklichkeit in Frage stellen und die Phantasie zu ihrer Veränderung freisetzen. Film ist "Technik" - ein kompliziertes Instrumentarium, dessen Handhabung die filmische Erzählweise bestimmt. Im Rahmen eines Besuches bei der "Wiener Filmakademie" wird es in praktischen Übungen auch eine Einführung in die Produktion von Filmen und deren Technik (Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt, Vertonung etc) geben.
Auf dem II. Vatikanischen Konzil wurde 1963 das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel "Inter Mirifica" feierlich verabschiedet. Obwohl Liturgie zunächst und von ihrem Wesen her lebendige gottesdienstliche Feier ist und die räumliche Anwesenheit einer konkreten Feiergemeinde erfordert, sind Berechtigung und Bedeutung von medial übertragenen Gottesdiensten längst unumstritten. Die Moderne kehrt der Religion nicht mehr den Rücken. Die forcierte Individualisierung und das Ende des absoluten Fortschrittglaubens haben zu einem neuen Interesse für die uralten Themen des Religiösen geführt. Das Fernsehen und Radio als Agenten des Zeitgeistes haben die neue Thematik bereits aufgegriffen, was sich in verschiedenen Sendungen niederschlägt. Es ist daher daran gedacht, leitende Vertreter der Religionsabteilung vom ORF-Fernsehen und ORF-Radio einzuladen, um kompetent und aus erster Hand über die Funktion dieser Medien im Blick auf religiöse Fragestellungen zu erfahren und sich den Veränderungen in der Gesellschaft besser stellen zu können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist der Erwerb (film-)analytischer und liturgiewissenschaftlich-theologischer Kompetenzen, die es ermöglichen, Filme nach wissenschaftlichen Kriterien zu analysieren und - v.a. im Hinblick auf die eingesetzten liturgischen Szenen - theologisch zu beurteilen.

Prüfungsstoff

In Gruppenarbeit werden zunächst ausgewählte Filme filmtechnisch und "rituell"-theologisch (d.h. liturgiewissenschaftlich) analysiert und mit Filmbeispielen und PowerPoint-Präsention ausführlich vorgestellt. In Zusammenarbeit mit der "Wiener Filmakademie" soll eine kurze liturgische Filmsequenz nach aller Kunst der Filmtechnik/wissenschaft vorbereitet, gedreht, ediert und abschließend kritisch diskutiert werden.
Der Ablauf der Lehrveranstaltung ist grundsätzlich offen für die Wünsche und Bedürfnisse der Studierenden. Literaturhinweise und Materialblätter werden laufend zur Verfügung gestellt.

Literatur

* H. ALBRECHT, Die Religion der Massenmedien, Stuttgart u.a. 1993
* E. BIEGER u.a. (Hgg.), Zeitgeistlich. Religion und Fernsehen in den neunziger Jahren, Köln 21994
* P. HASENBERG u.a. (Hgg.), Spuren des Religiösen im Film, Mainz 1995
* A. SCHILSON, Medienreligion. Zur religiösen Signatur der Gegenwart, Tübingen 1997
* G. THOMAS, Medien - Ritual - Religion. Zur religiösen Deutung des Fernsehens, Frankfurt 1998
* A. SCHILSON - H. JOACHIM (Hgg.), Drama "Gottesdienst". Zwischen Inszenierung und Kult, Stuttgart u.a. 1998
* J. HERRMANN (Hg.), Sinnmaschine Kino. Sinndeutung und Religion im populären Film, Gütersloh 2001
* M. LAUBE (Hg.), Himmel - Hölle - Hollywood. Religiöse Valenzen im Film der Gegenwart, Münster 2002
* W. FAULSTICH, Grundkurs Filmanalyse (UTB 2341), München 2002
* S. FIELD, Drehbuchschreiben für Fernsehen und Film, Berlin 32005
* Chr. VOGLER, Die Odyssee des Drehbuchschreibers, Frankfurt 52004
* M. SKARICS, Popularkino als Ersatzkirche? Das Erfolgsprinzip aktueller Blockbuster, Münster 2004
* J. MONACO, Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien, Hamburg 52004
* Th. BOHRMANN u.a. (Hgg.), Handbuch Theologie und Populärer Film I, Paderborn 2007
* S. FIELD, Grundkurs Film, Berlin 2008
u.a.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Anrechenbar als Pflichtseminar im Fächerkontingent 2 (UniStG-Studienpläne), als Wahlfach oder freies Wahlfach (UniStG-Studienpläne), Voraussetzung für die Teilnahme: positiv absolviertes Proseminar "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten"

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:27