Universität Wien

010072 FS "Schiffbruch und Planke". Odysseus am Mastbaum bei den Kirchenvätern, Dante und James Joyce (2019S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Entfall der Lehrveranstaltung am 02.05.2019

  • Donnerstag 07.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 14.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 21.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 28.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 04.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Dienstag 09.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Donnerstag 09.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 16.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Dienstag 21.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
  • Donnerstag 06.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 13.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 27.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 7 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Schifffahrt ist seit der Antike ein Symbol für die Reise des Lebens. In der Odyssee des Homer erreicht der Held nach langen Irrfahrten den Hafen der Heimat. Die Kirchenväter, die ansonsten den griechischen Mythen kritisch gegenüberstanden, haben die Odyssee theologisch neu gedeutet. Odysseus, der sich freiwillig an den Mastbaum binden lässt, um dem Gesang der Sirenen nicht zu erliegen, erschien ihnen als Vorausbild christlicher Welthaltung. Ganz anders bewertet Dante in seiner „Göttlichen Komödie“ die Fahrt des Odysseus. Für ihn ist der griechische Held ein Prototyp menschlicher Hybris, da er ins Offene hinaussegelt, ohne die Grenzen zu beachten. Er lässt Odysseus Schiffbruch erleiden und versetzt ihn ins Inferno. Ein Strang der modernen Dichtung schreibt dies fort und deutet Odysseus als Figur der Weltneugierde und der Weltbemächtigung. Ein anderer Strang sieht in ihm das Vorbild der klugen Selbstbescheidung. Bei Kafka, Joyce und Brecht kommt es zu eigenen kreativen Transformationen des Motivs. Paul Claudel schließlich lässt in seinem „Seidenen Schuh“ einen schiffbrüchigen Jesuitenpater über das endlose Meer gleiten. Gefesselt an den geschleiften Mast fühlt er sich dem Gekreuzigten näher als je. Gibt es im Ozean des Nichts eine rettende Planke?
Das Seminar wird die „Wanderung“ des Odysseus-Motivs von den Kirchenvätern über Dante bis in die moderne Literatur abschreiten. Dabei wird die Frage leitend sein, wie die Symbolik der Schifffahrt aufgenommen wird, um die die Situation des Menschen als homo viator zu erschließen. Schiffbruch und Planke stehen dabei als Chiffren für Scheitern und Gelingen, Unheil oder Heil.

LV-Methoden:
Lektüre ausgewählter Texte, Kurzreferate, Diskussion

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für eine positive Beurteilung ist zumindest erfordert: regelmäßige Teilnahme an den Seminarsitzungen, eigenständiges Verfassen einer Seminararbeit zu einem abgesprochenen Thema nach den üblichen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für eine positive Beurteilung ist zumindest erfordert: regelmäßige Teilnahme an den Seminarsitzungen, eigenständiges Verfassen einer Seminararbeit zu einem abgesprochenen Thema nach den üblichen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens.

Prüfungsstoff

Verfassen einer Seminararbeit zu einem abgesprochenen Thema nach den üblichen Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens.

Literatur

Hans Blumenberg: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt a.M. 1997
Manfred Frank: Die unendliche Fahrt. Ein Motiv und sein Text, Frankfurt/M. 1979
Gotthard Fuchs (Hg.): Lange Irrfahrt – große Heimkehr. Odysseus als Archetyp – zur Aktualität des Mythos. Frankfurt a.M. 1994.
Raban von Haehling (Hg.): Griechische Mythologie und frühes Christentum. Darmstadt 2005.
Hugo Rahner: Odysseus am Mastbaum. In: Ders.: Symbole der Kirche. Salzburg 1964, 230-271.
Jan-Heiner Tück, Schiffbruch und Planke. Das Odysseus-Motiv bei den Kirchenvätern, Dante und Claudel, in: Wolfgang Braungart/ Joachim Jacob/ ders. (Hg.): Literatur / Religion. Bilanz und Perspektiven eines interdisziplinären Forschungsgebietes, Stuttgart 2019.
Christian Wirz: Der gekreuzigte Odysseus. „Umbesetzung“ als Form des christlichen Verhältnisses zur Welt als dem Anderen. Regensburg 2005.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

LV für Doktorat-/PhD-Studium, für 011 (15W) FTH 17 oder FTH 26, 199 518MA UF RK 02 oder RK 05, auslaufende Studienpläne: D31, DAM für 011 (11W), 066 796 (15W) MRP 9 , Seminar oder (freies) Wahlfach für 020

Letzte Änderung: Sa 01.03.2025 00:07