Universität Wien

010072 SE Liturgie vs. Magie? Von sakramentlichen Feiern und ihren Wirkungen (2023W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 09.11. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
Donnerstag 16.11. 16:45 - 20:00 Hörsaal 3 Schenkenstraße 8-10 6.OG
Freitag 01.12. 15:00 - 20:00 Hörsaal 3 Schenkenstraße 8-10 6.OG
Samstag 02.12. 09:45 - 15:00 Hörsaal 3 Schenkenstraße 8-10 6.OG
Freitag 15.12. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
Donnerstag 18.01. 16:45 - 20:00 Hörsaal 3 Schenkenstraße 8-10 6.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Magische Handlungen wurden im Christentum schon von der Antike über das Mittelalter bis hinein in die Neuzeit mit großer Skepsis betrachtet. Zwar waren als Magie verstandene Phänomene im alltäglichen Leben oftmals präsent, wurde aber durch Kirche und Staat vehement bekämpft. Für eine christliche und vor allem kirchliche Kritik stand zweifellos fest, dass gegen Magie als eine die Gebote Gottes missachtende Sünde auf radikale Weise vorgegangen werden muss. Die Unterdrückung magischer Praktiken war eine Unternehmung, die zahlreiche Spuren in Konzilsbeschlüssen, Chroniken und Büchern zur Folge hatte. Eigentlich sollte das auf dem Konzil von Trient definierte "ex opere operato" einem magischen Verständnis von Liturgie vorbeugen. War und ist das wirklich so einfach möglich?

Im Seminar soll erarbeitet werden, ob überhaupt und inwieweit eine Abgrenzung von Liturgie gegenüber der Magie gelingen kann. Hierbei sind sowohl historisch erfolgte (kirchliche) Auseinandersetzungen und Abgrenzungsbemühungen als auch systematische und ritualtheoretische Entwürfe zu beachten. Darüber hinaus ist zu klären, ob und wie weit sich magische und abergläubige Vorstellungen im Bereich des Volksbrauchtums und im Verständnis von Sakramenten und Sakramentalien (Exorzismus, Wandlungsworte „Hoc est enim corpus“, Speisesegnung, Gebrauch von gesegneten Gegenständen, etc.) niedergeschlagen haben. So sind auch die bis heute vielfältigen liturgischen Zeichen und Symbole in sakramentlichen Feiern (Handauflegung, Weihwasser, etc.) kritisch zu interpretieren.

Liturgie – Sakramente – Brauchtum – Volksfrömmigkeit – alles nur "Magie"?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilnahme an den Seminarsitzungen [bei unentschuldigter Abwesenheit von mehr als einer einzigen Blockveranstaltung (4x 45 Minuten) kann die Veranstaltung nicht mehr positiv beurteilt werden].
Präsentation eines Referatsthemas (mit Handout oder Power-Point-Folien) und schriftliche Ausarbeitung (= Seminararbeit) desselben im Umfang von mind. 15 Seiten (Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5).

Mit der Anmeldung für diese Lehrveranstaltung erklären sich die Teilnehmer:innen damit einverstanden, dass etwaige Studienleistungen auf das Vorhandensein von Plagiaten elektronisch überprüft werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Beurteilungsmaßstab für die Note: 50% Seminararbeit, 30% mündliche Präsentation, 20% aktive Mitarbeit und Teilnahme an der Diskussion.
Für die Gesamtnote müssen alle Teilleistungen positiv erbracht worden sein.

BITTE BEACHTEN SIE: Falls die Zahl der Anmeldewünsche eine gewisse Grenze übersteigt, wird ein Auswahlverfahren durch die LV-Leitung stattfinden. Es gilt dabei nicht das Prinzip first come-first serve.

Prüfungsstoff

Referat zu einem zu Beginn der LV übernommenen Thema mit Handout oder Power-Point-Folien und ausführlicher Diskussion; Erstellung einer schriftlichen Seminararbeit; aktive Mitarbeit.

Literatur

Literatur in Auswahl (eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben):

Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Direktorium zu Volksfrömmigkeit und Liturgie, 17. Dezember 2001 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 160), Bonn 2001

Jürgen BÄRSCH, Die gelebte Religiosität und Liturgie des Mittelalters. Beobachtungen zur Geschichte einer komplexen Beziehung, in: Harald BUCHINGER u. a. (Hgg.), Liturgie – „Werk des Volkes“? Gelebte Religiosität als Thema der Liturgiewissenschaft (QD 324), Freiburg 2023, 116–142.
Christoph DAXELMÜLLER, Zauberpraktiken. Eine Ideengeschichte der Magie, Zürich 1993.
Walter DÜRIG, Die Verwendung des sogenannten Fluchpsalms 108(109) im Volksglauben und in der Liturgie, in: MThZ 24 (1973) 71–84.
Walter DÜRIG, Das Ordal der Psalterprobe im Codex latinus Monacensis 100, in: MThZ 24 (1973) 266–278.
Marco FRENSCHKOWSKI, Magie, in: Reallexikon für Antike und Christentum 23 (Stuttgart 2010) Sp. 857–957.
C. KAYSER, Der Gebrauch von Psalmen zur Zauberei, in: Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft (ZDMG) 42 (1888) 456–462.
Heinrich SCHAUERTE, Totbeten und Totenmessen für Lebende, in: ThGl 49 (1959) 141–144.
Klaus SCHREINER, Tot- und Mordbeten, Totenmessen für Lebende. Todeswünsche im Gewand mittelalterlicher Frömmigkeit, in: Das Andere wahrnehmen. Beiträge zur europäischen Geschichte [FS August NITSCHKE], hg. v. Martin KINTZINGER u. a., Köln 1991, 335–355.
Klaus SCHREINER, Litterae mysticae. Symbolik und Pragmatik heiliger Buchstaben, Texte und Bilder in Kirche und Gesellschaft des Mittelalters, in: Pragmatische Dimensionen mittelalterlicher Schriftkultur (MMAS 79), hg. v. Christel Meier u. a., München 2002, 277–337.
Robert W. SCRIBNER, Magie und Aberglaube. Zur volkstümlichen sakramentalen Denkart in Deutschland am Ausgang des Mittelalters, in: Peter DINZELBACHER – Dieter R. BAUER (Hgg.), Volksreligion im hohen und späten Mittelalter (QFG NF 13), Paderborn 1990, 253–273.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

für 011 (15W) FTH 17 oder FTH 26, 198 418 BA UF RK 16, 199 518 MA UF RK 02 oder RK 05, 033 195 (17W) BRP 18krp, BRP 18ktb, 066 800 M21

Letzte Änderung: Mo 30.10.2023 14:06