Universität Wien

010081 VO Willensfreiheit (2011W)

Die interdisziplinäre Debatte der Gegenwart

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie

Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch: Dienstag 14:00-15:00, Zimmer C0215, NIG, 2. Stock

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 11.10. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 18.10. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 25.10. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 08.11. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 15.11. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 22.11. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 29.11. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 06.12. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 13.12. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 10.01. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 17.01. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 24.01. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
  • Dienstag 31.01. 18:00 - 19:30 (ehem. Hörsaal 48 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Vorlesungskurs führt in die gegenwärtige Diskussion zur Willensfreiheit zwischen Kompatibilismus und Inkompatibilismus ein, in die Debatte um die Vereinbarkeit bzw. Unvereinbarkeit von Willensfreiheit und Determiniertheit der physikalischen Welt. Im Bereich der Theoretischen Philosophie ließen gegenwärtige Entwicklungen der experimentellen Wissenschaften die Frage nach der Möglichkeit der Willensfreiheit in einer kausal abgeschlossenen Welt erneut stellen. Experimente aus dem Bereich der Neurowissenschaften (Benjamin Libet, Gerhard Roth u. a.) und der Quantenphysik (Anton Zeilinger) wurden angeführt, um die Debatte zwischen Determinismus und Indeterminismus auf Grund der empirischen Ergebnisse wieder aufflammen zu lassen.
Die Frage der Willensfreiheit scheint somit von den experimentellen Wissenschaften reklamiert und den traditionellen Disziplinen wie Philosophie und Theologie entzogen zu werden.
Im Vorlesungskurs werden die einschlägigen Experimente beschrieben und deren Interpretationen sowie Schlussfolgerungen überprüft.
Die Philosophie und die Theologie nahmen die Herausforderung an. Unter Rekurs auf die Quantentheorie plädiert der Libertarier Robert Kane für den Indeterminismus.
Die Nichtvereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit (Inkompatibilismus) wird durch das Konsequenzargument von Peter van Inwagen philosophisch argumentiert.
Im Bereich der Praktischen Philosophie werden zurzeit Minimalkonzeptionen der Willensfreiheit als Emanzipation (psychodynamische Psychiatrie, Psychoanalyse, Psychotherapiewissenschaften) oder als Selbstbestimmung (Michael Pauen) besprochen.
Historisch stellten psychodynamische Psychiatrie und Psychoanalyse und neuerlich die Neurowissenschaften in Frage, dass frei gewählte Handlungen auf bewussten Gründen und Entscheidungen beruhen würden. Deren Annahme ist es, dass als frei wahrgenommene Handlungen vielmehr als Ergebnis unbewusster mentaler Vorgänge bzw. (neuerdings) nicht-bewusster Gehirnvorgänge aufgefasst werden sollten. Sollte es jedoch keine freien Handlungen geben, dann würden Grundannahmen der Strafrechtswissenschaft erschüttert, so werden von der praktischen Philosophie auch die daraus für das Recht folgenden möglichen Konsequenzen geprüft

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Kolloquien oder schriftliche Arbeiten. Siehe www.univie.ac.at/ktf/ph unter "Lehre" (Termine werden im Laufe des Semesters festgelegt).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Vorlesung zielt darauf ab, den Studierenden der Theologie die gegenwärtige interdisziplinäre Debatte zur Willensfreiheit und insbesondere die daraus entstehenden Fragestellungen der Theoretischen und der Praktischen Philosophie vorzustellen.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung wird als Vorlesung mit anschließender Diskussion (auch über Kasuistik) angeboten.
Der Vorlesungskurs entfaltet sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien, um eine bessere Verarbeitung und vertieftes Verständnis der interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.
Materialien werden voraussichtlich über die E-Learning-Plattform "Moodle" zur Verfügung gestellt werden.

Literatur

Geyer, Ch. (Hg.) (2004). Hirnforschung und Willensfreiheit. Zur Deutung der neuesten Experimente. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Herrmann, Ch., Pauen, M., Rieger, J. & Schicktanz, S. (Hg.) (2005). Bewusstsein, Philosophie, Neurowissenschaften, Ethik. München: Fink.
Kane, R. (Hg.) (2002). The Oxford Handbook of Free Will. Oxford: Oxford University Press.
Klein, H.-D. (2011). Free will. In Sensory Perception. Mind and Matter hg. Barth, F., Giampieri-Deutsch, P. & Klein H.-D. Wien & New York: Springer (in Druck).
Libet, B. (2007). Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Frankfurt am Main:
van Inwagen, P. (1983). An Essay on Free Will. Oxford: Clarendon Press.
van Inwagen, P. (1998). The mystery of metaphysical freedom. In Metaphysics: The Big Questions hg. van Inwagen, P. & Zimmermann D.W. Oxford: Blackwell, S. 365-374.
Zeilinger, A. (2007). Der Zufall als Notwendigkeit. Wien: Picus Verlag.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

LV für Wahlmodul 10 für 011 (11W, 08W), (freies) Wahlfach für 011 (02W), 012 (02W) und 020

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:27