Universität Wien

010103 SE Lektüreseminar "Liebe, Trauer, Tod. Literaturtheologische Suchbewegungen" (2011S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 18.03. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 01.04. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 15.04. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 13.05. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 27.05. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 10.06. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
Freitag 24.06. 10:15 - 11:45 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zur Schärfung des zeitdiagnostischen Sensoriums bietet sich für die systematische Theologie das Gespräch mit der Gegenwartsliteratur an, in deren Medium sich die Komplexität heutiger Lebens- und Erfahrungswelten spiegelt. Vor allem die literarische Selbstverständigung im Blick auf Fragen wie Freundschaft, Liebe, Trauer, Schuld und Tod verdient systematisch-theologisches Interesse, weil hier zumindest implizit die Sinnfrage ins Spiel kommt. Wenn nicht alles täuscht, spielt allerdings in der Gegenwartsliteratur der Rückgriff auf den tradierten Glauben kaum eine Rolle. Man glaubt, nicht mehr glauben zu können, ja aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit nicht mehr glauben zu dürfen. Nicht nur wird 'Gott' formal als "schlechtes Stilprinzip" (Gottfried Benn) betrachtet, auch scheinen die Einwände der Religionskritik, der Protest gegen Gott im Namen des Unrechts etc. so selbstverständlich geworden zu sein, dass es kaum mehr lohnt, sie eigens ins Wort zu bringen. Die literarische Produktion der Gegenwart erweckt jedenfalls weithin den Eindruck, als ob 'Gott' als Referenzgröße menschlicher Selbstvergewisserung ausgedient habe. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich seit einiger Zeit nachdenkliche Stimmen mehren, welche auf die Verluste aufmerksam machen, die mit dem Nichtmehrglaubenkönnen verbunden sind (oder sein können). Es gibt offensichtlich Leerstellen, die sich auftun, wenn Gott als potentieller Adressat menschlicher Selbstverständigung wegbricht. Im Seminar sollen nach einer methodischen Reflexion über das Verhältnis von Literatur und Theologie exemplarisch Bücher von Robert Walser, Daniel Kehlmann, Philip Roth, Peter Handke und Arno Geiger gelesen und im Blick auf die aufgeworfene Fragestellung diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzungen für den Erwerb eines Zeugnisses: regelmäßige und aktive Teilnahme, mündliches Referat, sowie eine schriftliche Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist es, anhand der Gegenwartsliteratur mit den heutigen, oft komplexen Lebens- und Erfahrungswelten in einen Dialog einzutreten und vor dem Hintergrund systematisch-theologischer Methodologie zu analysieren.

Prüfungsstoff

Lektüre, Kurzreferate und Diskussion

Literatur


Primärliteratur:
Martin Walser, Mein Jenseits, Berlin 2010.
Daniel Kehlmann, Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten, Reinbek bei Hamburg 2009.
Philip Roth, Nemesis, München 2011
Peter Handke, Immer noch Sturm, Berlin 2010.
Arno Geiger, Alles über Sally, München 2010.
Sekundärliteratur:
Jan-Heiner Tück, Hintergrundgeräusche. Liebe, Tod und Trauer in der Gegenwartsliteratur, Ostfildern 2010.
Jan-Heiner Tück, Gelobt seist Du, Niemand. Paul Celans – eine theologische Provokation, Frankfurt 2000.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

für 011 (08W) D31, Fächerkontingent 2 oder (freies) Wahlfach für 011(02W), 012 (02W) und 020

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:27