Universität Wien

010108 SE Die Ökumenischen Konzilien - ein historischer Überblick (2007W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 11.01. 16:00 - 20:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Samstag 12.01. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 18.01. 16:00 - 20:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Samstag 19.01. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Freitag 25.01. 16:00 - 20:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Samstag 26.01. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 (Kath) Schenkenstraße EG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das "ökumenische", oder "allgemeine" Konzil bildete seit dem 4. Jahrhundert das privilegierteste Forum theologischer Lehrentwicklung und die höchste Entscheidungsinstanz kirchlicher Autorität. Als Versammlungen des Weltepiskopats trugen die ökumenischen Konzilien entscheidend zur Einheit der Kirche bei. Hier äußerte sich die Kirche in höchster lehramtlicher Verbindlichkeit und erließ allgemein bindende Gesetze für die Kirchendisziplin. Dabei waren sich die Teilnehmer schon früh einer besonderen Geistpräsenz bewußt, die ihnen half, den apostolischen Ursprung auslegend zu bewahren. Schon Papst Gregor der Große (590-604) verehrte die vier ersten ökumenischen Konzilien, Nizäa (325), Konstantinopel (381), Ephesus (431) und Chalkedon (451), "wie die vier Evangelien", wodurch er zum Ausdruck brachte, daß die Glaubensbekenntnisse jener vier Konzilien die Eckpunkte des trinitarischen und des christologischen Dogmas festgelegt hatten.

Doch waren diese Versammlungen alles andere als irenische Freundschaftstreffen. In aller Regel wurden Entscheidungen, gleich welcher Natur, hart und nicht selten intrigant ausgefochten. Bei aller Mühe um Konsens ging es auf diesen Versammlungen immer auch um Einfluß, Macht und Vorherrschaft. Während auf den Konzilien des ersten Jahrtausends das Kaisertum die treibende Kraft darstellte, die zwischen den rivalisierenden Patriarchaten zu vermitteln suchte, dienten die mittelalterlichen Konzilien zur Entfaltung und Stabilisierung der päpstlichen Vorrangstellung. Auf den spätmittelalterlichen Reformkonzilien in Konstanz und Basel stand mit dem sich radikalisierenden Konziliarismus gar die gesamte Kirchenverfassung auf dem Prüfstand. Seit jenen Tagen wird die Vorstellung und Feier eines allgemeinen Konzils von der unauflösbaren Spannung zwischen monarchisch-päpstlichem und kollegial-konziliarem Kirchenverständnis begleitet. Die drei jüngsten allgemeinen Konzilien - Trient (1545-1565), Vaticanum I (1869-1870) und Vaticanum II (1962-1965) - definierten und beeinflussten das katholische Selbstverständnis wie kein anderes weltgeschichtliches Ereignis der Neuzeit.

Die Zählung der ökumenischen Konzilien ist nicht unumstritten. Während die katholische Kirchengeschichtsschreibung heute "offiziell" 21 ökumenische Konzilien zählt, erkennen die orthodoxen Kirchen nur die ersten acht ökumenischen Konzilien als solche an. Die im geltenden Kirchenrecht geforderten Merkmale für das ökumenische Konzil (Zusammensetzung, päpstliche Einberufung, Leitung und Approbation, etc.), trafen bei vielen Konzilien gerade des ersten Jahrtausends nicht zu, sondern waren geschichtlichen Voraussetzungen unterworfen, die es im Rahmen des Seminars zu untersuchen gilt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar will sowohl mit der Ereignisgeschichte der wichtigsten ökumenischen Konzilien, als auch mit der Theologiegeschichte, die sich in den konziliaren Hauptdokumenten widerspiegelt, vertraut machen. Dabei sollen die politischen Beweggründe der jeweiligen Konzilseinberufungen ebenso Beachtung finden wie auch die Entwicklung der Versammlungsorganisation und der konziliaren Tagesordnungen. Damit soll gleichermaßen die Kontinuität des Konzilsinstruments über die Jahrhunderte hinweg als auch die damit bedingten historischen Wandlungen sichtbar werden.

Prüfungsstoff

Da die Lehrveranstaltung geblockt ist, werden sich überblicksartige Vorlesungsteile mit gemeinsamer Lektüre und Diskussion ausgewählter historischer Dokumente abwechseln. Die aktive Teilnahme der Studierenden in Form von einleitenden oder zusammenfassenden Kurzreferaten ist sehr erwünscht.

Literatur

Giuseppe Alberigo, Josef Wohlmuth (Hgg.) Dekrete der ökumenischen Konzilien, Bde. 1-3, Paderborn u.a.: Schöningh, 2000-2002.
Klaus Schatz: Allgemeine Konzilien : Brennpunkte der Kirchengeschichte, Paderborn u.a.: Schöningh, 1997.
Giuseppe Alberigo (Hrsg.): Geschichte der Konzilien : Vom Nicaenum bis zum Vaticanum II, Düsseldorf: Patmos, 1993.
Hubert Jedin, Kleine Konziliengeschichte : Die ökumenischen Konzilien im Rahmen der Kirchengeschichte, Freiburg: Herder, 1959 (6. Aufl. 1990).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Anrechenbar als Seminar des Fächerkontingents 1 und als Wahlfach

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:27