Universität Wien

010126 SE Archäologie der transzendentalen Weisung (2005W)

Neuere Philosophie und systematische Theologie oder die Archäologie der transzendentalen Weisung

0.00 ECTS (1.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend von der Diskussion um die sog. Postmoderne wird eine Skizze des gegenwärtigen Denkens entworfen. Neben französischen Denkern wie Michel Foucault, Jean-François Lyotard und Jacques Derrida werden vor allem die Philosophen Heribert Boeder und Claus-Artur Scheier zur Sprache kommen. Boeder arbeitete in Anhalt und Abstoß von Martin Heidegger das Wissen um die Bestimmung des Menschen als epochale Gabe an das abendländische Denken heraus. Sein Unternehmen zielt darauf, diese Gabe angesichts der Herausforderung durch die Postmoderne denkbar zu machen. Dabei unterscheidet er in den drei Epochen der Philosophiegeschichte die musische, die christliche und die bürgerliche Weisheit. Scheier hingegen nimmt einen einheitlichen Grund des Denkens an, der jedoch ebenfalls "alle Vernunft übersteigt" (vgl. Phil 4,7). Seiner These nach kippt das postmoderne Verlöschen der Spur dieses Grundes in das Verlöschen des Verlöschens und damit in Erinnerung. Die Erinnerung an Jesus Christus (vgl. James Dunn, Jesus Remembered) in der biblischen Offenbarung kann im Anschluss an die neuere Philosophie als Bedingung der Möglichkeit der Denkgeschichte oder als transzendentale Weisung bezeichnet werden. Sie für uns hier und jetzt im Blick auf das Wohnen des Menschen freizulegen, wird zur Aufgabe einer systematischen Theologie, die sich als "Archäologie" - als Lehre vom Grund (archä) - bzw. als erneuerte Transzendentaltheologie versteht, und deren Skopus das weisheitliche Wohnen des Menschen ist.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar stellt einen von der neueren französischen und deutschen Philosophie inspirierten theologischen Ansatz vor.

Prüfungsstoff

Zunächst wird durch einen Vorlesungsteil in die Thematik eingeführt und grundlegende Thesen werden vorgestellt. Sodann wird durch die gemeinsame Lektüre von Texten eine Gesprächsbasis erarbeitet. In der anschließenden Diskussion werden die vorgestellten Thesen ggf. auch in Arbeitsgruppen der kritischen Prüfung ausgesetzt. Teilnehmer können durch aktive Teilnahme am Gespräch, durch die Übernahme von kleineren sachbezogenen Arbeitsaufträgen (z.B. Kurzreferate) und die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit einen qualifizierten Schein erwerben.

Literatur

BOEDER H., Logotektonisch Denken, in: Sapientia 53 (1998) 15-24.
RUHSTORFER K.H., Konversionen. Eine Archäologie der Bestimmung des Menschen bei Foucault, Nietzsche, Augustinus und Paulus, Paderborn-München-Wien-Zürich 2004.
DERS., Von der Erbaulichkeit des Worts oder Christologie nach dem Tod des Menschen, in: Schmidinger H., Zichy M. (Hgg.), Tod des Subjekts? Poststrukturalismus und christliches Denken (Salzburger Theologische Studien), 2005.
DERS., Adieu. Derridas Gott und der Anfang des Denkens, in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 51/1-3 (2004) 123-158.
SCHEIER, C.-A., Nur noch eine Spur der Spur? Vom schwierigen Verhältnis des philosophischen Denkens zur theologischen Tradition, in: Braunschweiger Beiträge für Theorie und Praxis 96-2 (2001) 45-49.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

anrechenbar für alle Studienrichtungen: aSP: als Wahlfach; nSP: als (freies) Wahlfach

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:47