010153 VO Dogmatische Theologie I: Theol. Erkenntnislehre (2006W)

Angesichts einer durchaus verbreiteten semantisch vagen Religiosität, die klare Gottesbestimmungen eher vermeidet, ist die dogmatische Rede von Gott eine Provokation. Sie hält daran fest, dass inhaltlich bestimmt von Gott zu reden ist, weil Gott sich selbst nicht vorenthalten, sondern in der Person und Geschichte Jesu von Nazareth geoffenbart hat. Die Vorlesung Theologische Erkenntnislehre I verfolgt daher das Ziel, mit den Grundlagen inhaltlich bestimmter, d.h. dogmatischer Theologie vertraut zu machen. Nach einer ersten Situationsvergewisserung, welche die heutige dogmatische Theologie im Spannungsfeld von Kirche und Wissenschaft beleuchtet, werden Grundbegriffe wie Offenbarung, Glaube, Bekenntnis und Dogma erläutert. Dabei werden die biblischen Schriften, ihre Kanonizität, die Frage der Inspiration ebenso behandelt wie die unterschiedlichen Bezeugungsinstanzen der Tradition - der Glaubenssinn der Gläubigen, die Konzilien, das Lehramt der Bischöfe und des Papstes. Dabei bildet das nicht immer spannungsfreie Interaktionsgefüge zwischen den einzelnen Bezeugungsinstanzen des Glaubens einen eigenen Schwerpunkt. Schließlich soll das dogmenhermeneutische Problem erörtert werden, wie dogmatische Aussagen angesichts sich wandelnder geschichtlicher Kontexte angemessen interpretiert werden können.