010184 PV Die Einheit der geistlichen Vollmacht (2008W)

Die Lehre von der Einheit der geistlichen Vollmacht ist in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils grundgelegt. Mit dem einschlägigen Begriff der potestas sacra werden so die beiden Komponenten der "Weihegewalt" (potestas ordinis) und der "Hirtengewalt" (potestas iurisdictionis/regiminis) zu einer Einheit zusammengeführt. Diese Lehre ist grundlegend für das richtige Verständnis und die Interpretation sämtlicher im Zusammenhang mit der potestas sacra stehenden Rechtsbestimmungen. Diese Unteilbarkeit der geistlichen Vollmacht, d. h. die von der mit der Weihe verliehenen Vollmacht real nicht abtrennbare Leitungsvollmacht kommt kirchenrechtlich bei jenen Ämtern zum Tragen, "zu deren Ausübung Weihegewalt oder kirchliche Leitungsgewalt erforderlich ist", d. h. die den Empfang der Weihe voraussetzen (vgl. c. 274 § 1 i. V. m. c. 129 CIC). Ob und inwieweit die konziliare Gewaltenlehre im CIC ihren rechtsverbindlichen Ausdruck gefunden hat, wird die im Privatissimum zu erörternde zentrale Frage sein.